Steigende Wechselstimmung auf dem Jobmarkt
Im ersten Quartal des Jahres kommt Bewegung in den deutschen Arbeitsmarkt. Hintergrund: Die Wechselbereitschaft der Deutschen steigt spürbar an. So lautet eines der Ergebnisse des aktuellen Jobwechsel-Kompasses, den die Königsteiner Gruppe quartalsweise durchführt.
Gehalt spielt wichtige Rolle
Gemäß der aktuellen Ausgabe sind derzeit 34 Prozent der Beschäftigten offen für einen Jobwechsel. Das entspricht einer Steigerung um 5 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal des vergangenen Jahres.
Besonders hoch ist die Wechselneigung bei Beschäftigten bis 40 Jahre. Von diesen sind aktuell 45 Prozent an einer neuen beruflichen Herausforderung interessiert. Ein wichtiger Motor dieser Bewegung ist das Thema Gehalt. So sind 61 Prozent der wechselwilligen Beschäftigten aktuell unzufrieden mit ihrem Einkommen. Zum Vergleich: Von denjenigen, die nicht an einer beruflichen Veränderung interessiert sind, geben „nur“ 31 Prozent an, unglücklich mit diesem zu sein.
Neben der generellen Unzufriedenheit mit dem Inhalt ihrer Lohntüte, klagen fast zwei Drittel (63 Prozent) der potenziellen Jobwechsler, sie seien bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber aktuell unter Wert bezahlt. Das sind 26 Prozent mehr als bei denjenigen, die zurzeit keinen Wechsel anstreben. Ein weiterer wichtiger Grund, sich auf dem Jobmarkt umzuschauen, ist die oftmals ungleiche Bezahlung.
Gehaltstransparenz ist enorm wichtig
So glauben 67 Prozent der abwanderungswilligen Studienteilnehmer, dass bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber für gleiche Tätigkeiten unterschiedliche Gehälter gezahlt werden. Kein Wunder also, dass 59 Prozent von ihnen Arbeitgeber, die ihre Gehaltsdaten offenlegen, attraktiver finden als andere.
„Im Rahmen des Equal Pay Day wurde gerade sehr viel über Intransparenz in Gehaltsfragen diskutiert. Unsere Zahlen zeigen, dass das nach wie vor von vielen Arbeitgebern gelebte Gehaltstabu zunehmend zum Wechselgrund gefragter Talente wird. Die Folge für Unternehmen liegt auf der Hand: Sie sind schon aus Gründen des Recruitings und der Mitarbeiterbindung gefragt, sich in diesem Punkt zukünftig mehr zu öffnen“, so Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner Gruppe, zu den Ergebnissen der Umfrage.
Optimistisch für eigene Zukunft
Die ansteigende Wechselstimmung geht bei vielen Arbeitnehmenden einher mit einer gleichzeitig hohen Zuversicht, was die eigenen Aussichten auf dem Arbeitsmarkt betrifft. Die bleibt auf einem anhaltend hohen Niveau.
Insgesamt glauben 63 Prozent aller Beschäftigten derzeit besonders nachgefragt zu sein und entsprechend mit guten Chancen für einen Arbeitgeberwechsel ausgestattet zu sein. Vor allem in der Altersklasse von 30 bis 39 Jahren ist diese Überzeugung mit einem Anteil von 80 Prozent stark ausgeprägt.
Menschen über 60 Jahre haben weniger Zuversicht
Auch der alleinige Blick auf die wechselwilligen Beschäftigten zeigt, dass diese sich gute Chancen ausrechnen, wenn sie sich jetzt umschauen. 69 Prozent von ihnen gehen von guten oder sehr guten Möglichkeiten aus.
Am wenigsten zuversichtlich sind indes Beschäftigte über 60 Jahre. Allerdings sind auch in dieser Altersklasse immerhin noch 38 Prozent zuversichtlich, dass sie im Spannungsfeld des aktuellen Personalmangels nach wie vor als Arbeitskräfte gefragt sind.
Arbeitsmarkt wird positiv wahrgenommen – auch in der Krise
Auch perspektivisch schauen die Deutschen optimistisch auf das vor ihnen liegende Jahr, was den Arbeitsmarkt betrifft. So gehen nahezu ein Fünftel (19 Prozent) der Beschäftigten davon aus, in einem halben Jahr noch bessere Job-Chancen zu besitzen als aktuell eh schon.
Weitere 67 Prozent sind zudem davon überzeugt, dass diese genauso hoch bleiben wie derzeit. Gerade einmal 14 Prozent fürchten diesbezüglich eine Verschlechterung der persönlichen Situation zum Ende des Jahres.
„Trotz pessimistischer Wachstumsprognosen vieler Wirtschaftsinstitute bleiben die Beschäftigten für den Arbeitsmarkt zuversichtlich – jetzt und auch mit dem Blick voraus. Das ist eine gute Nachricht und zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt zunehmend von der wirtschaftlichen Entwicklung abkoppelt“, schätzt Peter Langbauer, Geschäftsführer von stellenanzeigen.de, die Umfrageergebnisse ein.
(Königsteiner Gruppe/CHHI)