Regionalisierung der Mangelberufsliste für Köche dringend nötig
In der heimischen Tourismuswirtschaft steigt durch den akuten Fachkräftemangel der Druck auf die Betriebe und das Stammpersonal immer mehr. „Unsere Branche braucht im Moment – vor allem in den westlichen Bundesländern – Köche so dringend wie einen Bissen Brot“, begrüßt Petra-Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die geplante Regionalisierung bzw. Erweiterung der Mangelberufsliste für Köche. Derzeit werden österreichweit rund 2.200 Köche gesucht.
Als Mangelberufe gelten laut Gesetz Berufe, bei denen für die pro gemeldeter offener Stelle höchstens 1,5 Arbeitsuchende vorgemerkt (Stellenandrangsziffer) sind, wobei ein Spielraum bis zu einer Stellenandrangsziffer von 1,8 besteht. Im Beobachtungszeitraum September 2016 bis August 2017 lag der bundesweite Wert bei 1,6, im Dezember 2017 bei 1,2. Die Bundesländer Tirol, Salzburg, Vorarlberg und Burgenland lagen auch im Jahreswert großteils weit darunter.
„Lassen wertvolles Potential liegen“
„Uns sind zahlreiche Fälle bekannt, wo Betriebe nicht eröffnen konnten, Stockwerke sperren oder den Betrieb einschränken mussten, weil sie keine Mitarbeiter finden. Wir lassen hier wertvolles Potential liegen, verärgern Gäste, verzichten mutwillig auf Einnahmen, Steuern und Abgaben und gefährden letztendlich die Existenz von Unternehmen und Arbeitsplätzen,“ so Nocker-Schwarzenbacher.
Auch die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) fordert eine Regionalisierung der Mangelberufsliste. „Vorarlberg ist anders als das Burgenland und Tirol anders als Wien. Überall das gleiche starre Korsett darüberzulegen macht nicht immer Sinn. Die Mangelberufsliste ist das beste Beispiel dafür“, meint ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer. „Wir müssen notwendige Positionen besetzen können. Gelingt das nicht, fallen auch andere Arbeitsplätze weg: ohne Hilfskoch kein Koch, ohne Abwäscher kein Kellner. Und das kann wirklich niemand wollen“, verweist Gratzer auf die Realität in der österreichischen Ferienhotellerie. „Wir haben drei Messlatten im Tourismus: die Ansprüche unserer Gäste, die internationale Konkurrenz und vor allem im Qualitätstourismus hohe Standards in der Mitarbeiterführung. Das veraltete österreichische Arbeitsrecht machen es uns nicht unbedingt einfach, all das unter einen Hut zu bringen“, betont Gratzer in einer Aussendung. (CK)