„Nicht bloß das kleinere Übel“
Rund 280 Schüler, Eltern und Lehrer folgten dem Aufruf des Veranstalters, der eto Personalmarketing GmbH mit der Handelskammer Bremen und Bremerhaven als starker Partner sowie dem DEHOGA Bremen, ins Courtyard by Marriott Bremen zu einer Berufsmesse der besonderen Art. Fernab steriler und emotionsloser Messehallen vermittelte das Format auch dieses Mal wieder, dass die Branche weitaus positiver ist als ihr Ruf. Die interessierten Besucher lernten bei interaktiven Workshops die unterschiedlichen Berufsfelder kennen und konnten sich so selbst ein Bild von Arbeiten in der Hotellerie machen, um am Ende für sich bewerten zu können, ob Hotellerie und Gastronomie das Richtige für sie ist oder eben nicht.
Bewusst wurde für die dritte „Nacht der Hotellerie“ wieder der Abend (18 bis 22 Uhr) für die Ausrichtung des Events ausgewählt. „Diejenigen, die am Abend kommen, haben wirklich Interesse und wollen da sein, um Hotellerie & Gastronomie zu erleben. Es ist keine Wahl zwischen dem Besuch einer Berufsmesse oder der Doppelstunde Physik am Vormittag. Die meisten Schüler wählen bei diesen Alternativen das vermeidlich kleinere Übel, die Berufsmesse. Abends entscheiden sich die Schüler zwischen ‚Netflix n Chill‘ oder eben der beruflichen Orientierung. Außerdem haben auch die Eltern am Abend eher Zeit und diese wollen wir genauso miteinbeziehen wie die Jugendlichen“, sagt Jan Steffen, der die Nacht der Hotellerie vor zwei Jahren ins Leben rief.
Gelebte Berufsorientierung, die Spaß macht
Ob Cocktails Mixen mit Profi Rene Ferreira an der Bar, Gänse tranchieren mit Sous Chef Pascal Willrich, Tische eindecken & Serviettenbrechen, ein Zimmercheck oder – hier kam jeder auf seine Kosten und konnte Hotellerie live erleben. „Es ist uns immer ein persönliches Anliegen gewesen, dass so viele Menschen in der Berufsorientierung wie nur möglich von diesem großartigen Konzept profitieren können. Daher ist der Eintritt selbstverständlich frei. Wie soll man als Jugendlicher herausfinden, welcher Weg der richtige für einen ist, wenn Anbieter sich abschotten oder ein falsches Bild vermitteln und man keinen Einblick in die reale Arbeitswelt und ihre Bedingungen bekommt? Zugleich bietet die Nacht der Hotellerie der Branche aber auch eine wunderbare Plattform sich zu präsentieren und aktiv etwas gegen den allgegenwärtigen Fachkräfte- und Nachwuchsmangel zu tun. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie engagiert einige sind“, so Projektleiterin Michela Ivano.
Die insgesamt 14 Aussteller, darunter Bremer Hoteliers, Gastronomen, Bildungsträger und Institutionen, standen den Besuchern für Informationen und sogar Bewerbungsgespräche zur Verfügung. Manch ein Besucher hat sich zielstrebig ein Bild des Berufs gemacht und im Anschluss direkt seine Bewerbung bei seinem Wunschhotel abgegeben.
„Von ‘ner 5 in Mathe zu 5 Sterne Deluxe“
Als großer Mehrwert stellte sich das neue Element mit dem Vortrag „Von ‘ner 5 in Mathe zu 5 Sterne Deluxe“ von Hotelier Olaf P. Beck heraus. Mit einem selbstkritischen Augenzwinkern, einer Prise Humor und viel Verständnis, erzählte er den Jugendlichen und ihren Eltern von seinem Weg in der Hotellerie und motivierte sie dazu, an sich zu glauben und ihre Ziele zu verfolgen, auch wenn sie ‘ne 5 in Mathe haben oder eben gerade deswegen.
Initiator Jan Steffen schloss nicht aus, das Format im nächsten Jahr bundesweit auszurollen. Entsprechende Anfragen aus Hamburg und Köln würden bereits vorliegen.