Neue Nachwuchskampagne für das Gastgewerbe
Durcharbeiten am Wochenende, schlechte Bezahlung und ein rauer Umgangston – so stellt man sich gemeinhin die Arbeit im Tourismus vor. Dieses schlechte Image hat Folgen: Ende 2018 waren über 1.500 Lehrstellen unbesetzt. Mit der neuen Initiative „Hallo im Tourismus“ wollen die Einkaufsgenossenschaft Hogast und das Sozialunternehmen Talentify das Bild der Branche zurechtrücken. Zentrales Element der Aufklärungskampagne ist die Webseite www.halloimtourismus.at. Jugendliche können sich hier über die breite Palette der touristischen Lehrberufe informieren und mit einem Quiz herausfinden, welcher am besten zu ihnen passt. In Videos geben Lehrlinge selbst einen authentischen und nicht geschönten Einblick in ihren Arbeitsalltag.
„Der Mangel an Fachkräften führt laut einer Studie bereits in mehr als 60 Prozent aller Tourismusbetriebe zu Umsatzeinbußen. Dementsprechend groß ist das Interesse von Gastronomen und Hoteliers, wieder mehr junge Menschen zu einer Ausbildung im Hotel oder Gastgewerbe zu motivieren“, erklärt Nadine Luz, Kampagnenverantwortliche der Hogast.
„Vorurteile aufbrechen“
Als Partner für die Initiative „Hallo im Tourismus“ wurde die Firma Talentify an Bord geholt. Das Sozialunternehmen betreibt bereits ein Onlineportal für Jugendliche und berät Firmen, die diese Zielgruppe im Recruiting ansprechen wollen. ,,Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Lehrstellensuchende für Berufe wie Koch, Kellner oder Rezeptionist geeignet wären und trotzdem einen anderen Berufsweg einschlagen. Das ist schade, weil dadurch viel Potenzial ungenutzt bleibt“, weiß Talentify-Geschäftsführer Bernhard Hofer. Mit dem Projekt wolle man Vorurteile aufbrechen und ein Bild davon vermitteln, was man im Beruf erreichen kann, wenn einem der Job Spaß macht. Sechs Ausbildungs-Leitbetriebe sind jetzt bereits bei www.halloimtourismus.at mit an Bord, künftig wolle man aber auch andere Betriebe bei der Kampagne mitnehmen.
Einer, der jetzt schon dabei ist, ist Berndt Querfeld, Chef u.a. des Café Landtmann in Wien. „Die richtigen Mitarbeiter zu bekommen ist praktisch für jeden Gastronomen ein Problem. Nicht umsonst lautet der inoffizielle Gruß in der Branche ‚Hast einen Koch oder Kellner für mich?‘“, so Querfeld, der derzeit in seinen Betrieben 26 Lehrlinge beschäftigt und pro Jahr ca. acht bis zehn neue, offene Ausbildungsplätze hat. Aber wer seine Mitarbeiter gut behandelt, der bekommt in der Regel auch gutes Personal, weiß er aus Erfahrung. „Es liegt jedenfalls an uns, den Nachwuchs wieder zu begeistern!“, so der Wiener Traditions-Cafetier.
Mitarbeiter in der Gastronomie und Hotellerie kann man übrigens auf der HOGAPAGE-Jobbörse unter /jobs/ suchen.