Jobbörse für Betriebe und Asylberechtigte geplant
Der Tourismus ist eine der wirtschaftlichen Triebfedern in Österreich. 90.000 Tourismusbetriebe erwirtschaften über 15 Prozent des BIP (fast 60 Mrd. €), 2019 wurden erstmals über 150 Mio. Nächtigungen in Österreich gezählt, an die 675.000 Vollarbeitsplätze hängen direkt oder indirekt vom Tourismus ab. Alleine in den letzten Jahren wurden laut Wirtschaftskammerpräsidenten Harald Mahrer 40.000 neue Jobs in der Branche geschaffen. Das ist die Sonnenseite der Brache. Die Schattenseite: Es herrscht in vielen Regionen ein eklatanter Personalmangel, an die 80 Prozent der österreichischen Tourismusbetriebe finden zu wenige Mitarbeiter, 60 Prozent der offenen Stellen für Fachkräfte sind länger als sechs Monate unbesetzt, 54 Prozent der Betriebe geben an, bereits Umsatzeinbußen verzeichnet zu haben, weil sie die Nachfrage aufgrund Personalmangels nicht bedienen konnten.
Teilnahme an Jobbörse noch möglich
Mahrer hat daher aktuell zu einem „Arbeitsmarktgipfel Tourismus“ in die Wirtschaftskammer eingeladen, bei dem neben zahlreichen Unternehmen auch die Ministerinnen Christine Aschbacher (Arbeit), Elisabeth Köstinger (Tourismus) und Margarete Schramböck (Wirtschaft) teilnahmen. Beim anschließenden Pressegespräch kündigte Aschbacher als konkrete Maßnahme eine erste Jobbörse am 3. März in Wien (Gösserhalle) an, bei der ein Kontakt hergestellt werden soll zwischen Tourismusbetrieben auf Personalsuche und rund 1.500 erwarteten Asylberechtigten mit Arbeitserlaubnis. Betriebe, die an dieser Jobbörse teilnehmen wollen, können sich für nähere Infos unter veranstaltungen.wien@ams.at melden.
Reform der RWR-Karte
Margarete Schramböck verwies auf die bereits erfolgte Reform der Lehrlingsausbildung, speziell auf die Doppellehre Restaurant-/Hotelfachmann ab Herbst. Zudem wolle sie mit noch zu definierenden Maßnahmen die Mobilität der Arbeitssuchenden erhöhen. (Anm.: In Salzburg kommen etwa auf jeden arbeitslosen Koch mehr als zwei offene Stellen, in Wien auf jede offene Stelle 2,6 arbeitslose Köche.) Außerdem solle unter dem Titel „Work in Austria“ verstärkt im Ausland um Schlüsselarbeitskräfte geworben werden. Nicht zuletzt hält sie eine Überarbeitung der Rot-Weiß-Rot-Card für überfällig: „Dass man etwa vorab eine ‚ortsübliche Unterkunft‘ nachweisen muss, um diese Karte zu beantragen, oder dass der Antrag nur postalisch erfolgen kann, sind Dinge, die anachronistisch sind und abgestellt gehören“, so Schramböck.
Weitere 60.000 Jobs bis 2023
Elisabeth Köstinger schließlich sprach davon, dass im Tourismus bis zu Jahr 2023 vermutlich weitere 60.000 Jobs geschaffen werden, dass es aber auch an der Branche selber liege, attraktive Rahmenbedingungen für Arbeitnehmer zu schaffen (Stichwort Kinderbetreuung oder hochwertige Mitarbeiterunterkünfte). Umgekehrt will sie sich auch für bedarfsgerechte Saisonier-Kontingente einsetzen. All diese Maßnahmen sollen jedenfalls schon in der kommenden Sommersaison Wirkung zeigen, versprach Harald Mahrer abschließend.
Mitarbeiter finden Betriebe auch über die HOGAPAGE Jobbörse.