Gewerkschaft kritisiert längere Ladenöffnungszeiten
Nachdem in Bayern der Katastrophenfall ausgerufen wurde stellt Ministerpräsident Markus Söder (CDU) einen Maßnahmenkatalog vor, der unter anderem geänderte Ladenöffnungszeiten für Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Drogerien und Tierhandlungen vorsieht. Geschäfte für den Alltagsbedarf dürfen demnach werktags bis 22 Uhr und an den Sonntagen von 12 bis 18 Uhr geöffnet haben. Das Vorgehen wird jedoch von der Gewerkschaft Verdi scharf kritisiert: Sie sieht die Gesundheit der Beschäftigten im bayerischen Lebensmitteleinzelhandel durch die Auswirkungen des Coronavirus in Gefahr.
Vielfach fehle hygienischer Schutz, die Arbeitsbelastung sei extrem hoch, so Hubert Thiermeyer von Verdi Bayern: „Und nun sollen auch noch Ladenöffnungszeiten ausgeweitet werden.“ In den Augen der Gewerkschaft ist dies der falsche Schritt: „Weitere Belastungen durch unnötige Öffnungszeiten gefährden die gesamte Personalbesetzung und damit die Grundversorgung unserer Bevölkerung“, kritisiert Thiermeyer. Es fehle nicht an Zeit zum Einkaufen.
Die Beschäftigten im Lebensmitteleinzel- und -großhandel leisteten derzeit Übermenschliches, betonte Thiermeyer. „Dabei fühlen sie sich von ihren Arbeitgebern und der Politik vielfach im Stich gelassen. Die extremen Belastungen zehren an der Gesundheit und am Immunsystem der Beschäftigten, was sie zusätzlich angreifbar macht für eine Ansteckung durch den Coronavirus.“ Verdi fordert daher hygienische Schutzmaßnahmen an der Kasse, klare Abstandsregelungen für Kunden und sinnvolle Entlastungsmaßnahmen für die Beschäftigten.