Motivation

„Eine Jobgarantie ist das, was unsere Mitarbeiter am dringendsten brauchen“

Zwei ALEX-Mitarbeiterinnen posten Grüße an ihre Gäste aus einem der geschlossenen Restaurants
Zwei ALEX-Mitarbeiterinnen posten Grüße an ihre Gäste aus einem der geschlossenen Restaurants. (Foto: ©Mitchells & Butlers Germany GmbH)
Die Mitchells & Butlers Germany GmbH setzt in der Krise verstärkt auf Mitarbeiter-Motivation und -Sicherheit. Dank deren Engagement in der Vergangenheit könne das Unternehmen, trotz 39 Prozent Umsatzrückgang, bislang gut durchhalten.
Dienstag, 09.02.2021, 07:59 Uhr, Autor: Kristina Presser

In der Gastronomie leiden nicht nur Gastronomen unter dem seit Monaten anhaltenden Lockdown, sondern alle Beschäftigten. Die Verunsicherung ist groß, niemand weiß so recht, wann und wie es weitergeht. Den Verantwortlichen der Mitchells & Butlers Germany GmbH (MaBG), die aktuell 44 Fullservice-Gastronomiebetriebe der Marken ALEX, Brasserie und Miller & Carter betreut, ist es daher ein Anliegen, so heißt es in einer Unternehmensmeldung, ihren rund 1.600 vollbeschäftigten Mitarbeitern Sicherheit zu geben und sie zu motivieren.

Bernd Riegger, Geschäftsführer der in Wiesbaden ansässigen MaBG, ist sich sicher: „Dass es uns in dieser Krise finanziell bessergeht als vielen anderen Gastronomen, ist vor allem auch unseren Mitarbeitern zu verdanken.“ Denn sie hätten mit ihrem großen Engagement in der Vergangenheit Profite erzielt, mit denen man gut gewirtschaftet habe, sodass man sich heute in einer immer noch akzeptablen finanziellen Situation befinde. „Damit können wir noch ein paar Monate durchhalten.“

Mitarbeiter brauchen eine Jobgarantie

Jörg Rataj, Direktor Recht und Personal/Leiter IT, verdeutlicht: „Höchstes Gut in dieser Krise ist Vertrauen und Sicherheit. Vertrauen, dass der Arbeitgeber Sicherheit schafft und die Jobs erhalten bleiben. Das klingt zwar erstmal nicht unbedingt sexy – aber eine Jobgarantie ist das, was unsere Mitarbeiter momentan am dringendsten brauchen. Und das zählt unserer Erfahrung nach wesentlich mehr als Einmalboni oder irgendwelche einmaligen Sonderleistungen.“ Mitchells & Butlers hatte bereits im ersten Lockdown, laut eigenen Angaben, nahezu alle sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer (rund 1.600) in die Kurzarbeit übernommen. Auszubildende wurden normal weiterbezahlt.

Kommunikation, Vertrauen und Wertschätzung

Neben der Sicherheit, setzte das Unternehmen auf Kommunikation. Regelmäßig schickt Bernd Riegger eine Status-Mail an seine Betriebsleiter und die wiederum an ihre Mitarbeiter vor Ort. Darin erläutert er ganz transparent die aktuelle Situation des Unternehmens und die politischen Rahmenbedingungen. In jeder dieser Emails gäbe es zudem eine aufmunternde Botschaft für die Mitarbeiter. Den persönlichen Kontakt zu den Mitarbeitern hält auch Jörg Rataj mit seinem Team. Via Videocalls oder Telefonaten wird regelmäßig über die jeweilige persönliche Situation und betriebliche Themenstellungen gesprochen. Dieses „Kümmern“ werde von den Mitarbeitern geschätzt, heißt es.

Bernd Riegger ist überzeugt, dass „Motivation durch Vertrauen zwischen Chef und Mitarbeitern entsteht. Nur wenn die Vorgesetzten sich voll auf ihr Team konzentrieren, jeden einzelnen Mitarbeiter wertschätzen, ihm Empathie, Verständnis und Rückendeckung vermitteln und seine Resilienz stärken, gelingt es, die Stimmung und die Motivation nicht kippen zu lassen.“

Geschäftsergebnis 2020

Mit den von ihr betreuten 45 (i. Vj. 46) deutschen Erlebnisgastronomie-Betrieben der Marken ALEX (41), Brasserie (3) und Miller & Carter (1) hat die Mitchells & Butlers Germany GmbH im zurückliegenden Geschäftsjahr (zum 31.12.2020) coronabedingt einen Umsatzrückgang um knapp 39 Prozent verzeichnet – von 105,7 Mio. Euro in 2019 auf 76,8 Mio. Euro in 2020. Die Schließung des ALEX Bremen Hanseatenhof im August 2020 hat keinen Einfluss auf das Ergebnis, da der Betrieb standortbedingt nicht mehr rentabel war.
(ots/KP)

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