Technik

Dank KI haben Mitarbeiter mehr Zeit

Roboter mit Tablet in einem Restaurant
Auch in der Gastwelt hält die KI bereits Einzug. In verschiedenen Bereichen greifen Hotels und Restaurants auf die Unterstützung der Technik zurück. (Foto: © Lusi_mila/stock.adobe.com)
Rund eine Stunde pro Tag können deutsche Arbeitnehmer durch den Einsatz von computergestützter Intelligenz gewinnen. 32 Prozent nutzen die gewonnene Zeit dafür, ihre Arbeitsleistungen qualitativ zu verbessern. 
Mittwoch, 30.10.2024, 13:43 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf

Die Umfrage „Global Workforce of the Future“ der Adecco Group hat 35.000 Arbeitnehmer weltweit befragt, davon 2025 in Deutschland. Die Studie zeigt erste Anzeichen für Effizienzsteigerung durch Künstliche Intelligenz (KI). In Deutschland geben drei Viertel der Nutzer an, produktiver zu sein.

Qualität der Arbeit kann sich verbessern

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) spart deutschen Arbeitnehmern durchschnittlich 64 Minuten pro Tag. Die Umfrage deutet darauf hin, dass die eingesparte Zeit für eine höhere Wertschöpfung genutzt wird. In Deutschland nutzen fast ein Drittel der Beschäftigten (31 Prozent) diese gewonnene Zeit für kreativere Arbeiten, respektive 32 Prozent, um eine sorgfältigere und höhere Qualität der Arbeit zu gewährleisten und um strategischer zu arbeiten (28 Prozent). Die Zeitersparnisse scheinen sich über alle Branchen hinweg zu bestätigen.

36 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden haben eine Schulung zur Anwendung von KI am Arbeitsplatz abgeschlossen. Davon ist der Anteil der Studienteilnehmenden, die eine gezielte Schulung mit dem Fokus auf ethische oder vertrauenswürdige Anwendung von KI absolviert haben und diesen in ihrer Arbeit auch anwenden, in Deutschland mit 83 Prozent besonders hoch.

Peter Blersch, Country President der Adecco Group Germany, sagt dazu: „Wir beschäftigen uns in der fünften Edition der Studie ausführlich mit den Auswirkungen von KI auf eine Arbeitswelt im Umbruch. Die groß angelegte Studie zeigt einen echten Produktivitätsgewinn durch die Verwendung von KI, der auf eine höhere Wertschöpfung einzahlt. Ich rate Unternehmen, ihre Mitarbeitenden durch aktive Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten auf diesem Weg zu unterstützen und so die gesamte Belegschaft gezielt auf dem Weg Richtung Zukunft zu begleiten.“

Anpassungsfähigkeit ist Schlüsselkompetenz

Laut Studie gelten 13 Prozent der Arbeitnehmenden als „zukunftsfit“, womit in Deutschland mehr zukunftsfitte Arbeitskräfte zu finden sind als im globalen Durchschnitt. Zukunftsfitte Mitarbeitende sind anpassungsfähig, nehmen neue Technologien an und verfügen über ein vielseitiges Qualifikationsprofil. Sie sind in der Lage, sich in einem unsicheren Arbeitsumfeld zurechtzufinden und Karrierechancen zu maximieren, sobald sie sich ergeben.

Eine ausgewählte Gruppe leistungsstarker Mitarbeitender übertrifft ihre Arbeitskollegen, was durch Unterstützungsmaßnahmen ihrer Arbeitgeber begleitet wird. Um diesen Teil der Belegschaft zu vergrößern und zukünftige Führungskräfte zu entwickeln, müssen Unternehmen der kontinuierlichen Verbesserung von Fähigkeiten Priorität einräumen.

Gemäß der Umfrageergebnisse werden global 11 Prozent der Belegschaft als zukunftsfähig eingestuft, dabei liegen die deutschen Arbeitnehmenden mit 13 Prozent „zukunftsfitten“ Angestellten über dem weltweiten Durchschnitt und somit unter den „Top Ten“.

Zeiten im Umbruch

Arbeitnehmende machen sich zunehmend Sorgen über eine ungewisse Zukunft, wobei für sie wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Arbeitsplatzsicherheit oberste Priorität haben. Zwar entscheiden sich immer mehr Arbeitnehmende dafür, bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber zu bleiben. Gleichzeitig wurden die Auswirkungen von KI auf die Arbeitsplatzstabilität im vergangenen Jahr aber weitgehend unterschätzt: In Deutschland geben 13 Prozent der Arbeitnehmenden an, ihren Arbeitsplatz aufgrund von KI verloren zu haben. Der Anteil liegt damit im globalen Durchschnitt.

Doch der Blick auf die disruptiven Auswirkungen von KI wird ausgewogener, wenn weitere Aspekte betrachtet werden. So stimmen 59 Prozent (Deutschland) bzw. 51 Prozent (global) der Arbeitnehmenden der Aussage zu, dass KI-Fähigkeiten ihre beruflichen Chancen erweitern, und 57 Prozent (bzw. 46 Prozent) sind der Meinung, dass KI ihnen mehr Möglichkeiten bietet, neue Fähigkeiten zu erlernen und beruflich voranzukommen.

Die Studie identifiziert die folgenden Empfehlungen:

  • Interne Mobilität fördern: Fast drei Viertel der Arbeitnehmenden glauben, dass Unternehmen die Schulung bestehender Mitarbeiter für verschiedene Rollen innerhalb der Organisation gegenüber der externen Besetzung von Stellen priorisieren sollten.
  • Re- und Upskilling priorisieren: Leistungsstarke Mitarbeitende überholen ihre Kollegen, dank starker Unterstützung durch ihre Arbeitgeber. Unternehmen müssen die kontinuierliche Verbesserung der Fähigkeiten der gesamten Belegschaft priorisieren.
  • Psychische Gesundheit bleibt in einer sich schnell verändernden Welt von entscheidender Bedeutung: Die psychische Gesundheit der Arbeitnehmenden sollte Priorität haben. Unternehmen müssen Bedenken ausräumen, dass KI bestimmte Gruppen bevorzugen könnte. 30 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden sorgen sich um ihre langfristige Arbeitsplatzsicherheit, deutlich weniger als der globale Durchschnitt von 40 Prozent.
  • Personalvermittlungen kommt eine Schlüsselrolle zu: In diesem Zusammenhang schätzen fast drei Viertel der Arbeitnehmenden (74 Prozent) die menschliche Expertise eines Recruiters, der in ihnen Potenzial sieht, das über ihre Fähigkeiten und Erfahrungen hinausgeht.

Zum fünften Mal in Folge wurden über 35.000 Arbeitnehmer aus 27 Ländern und 20 Branchen befragt, darunter rund 2000 aus Deutschland. Die Studie bietet einen globalen Überblick über die wichtigsten Arbeitsmarkttrends und unterstützt Entscheidungsträger im privaten und öffentlichen Sektor bei der Bewältigung der sich schnell verändernden Arbeitswelt. Die Studie wird jährlich im Herbst veröffentlicht.

(Adecco Group/CHHI)

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