Arbeitskräftemangel

Bis 2023 fehlen 36.000 Mitarbeiter

Ein Koch bringt seinen Auszubildenden etwas bei
Auch mit dem Nachwuchs in Österreichs Gastroküchen sieht es nicht überall optimal aus. (© fotolia.com/ auremar)
Laut einer aktuellen Wifo-Studie wird sich der Personalmangel in Österreichs Gastronomie und Tourismus in den kommenden fünf Jahren noch deutlich verschärfen.
Freitag, 06.04.2018, 10:47 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Österreichs Tourismus steckt in der Zwickmühle: Die Zahl der Ankünfte und Nächtigungen steigt, gleichzeitig klagen die Betriebe über zu wenig Personal. Und dieses Missverhältnis wird sich in den kommenden Jahren laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) im Auftrag des Arbeitsmarktservice (AMS) noch verschärfen, schreiben die OÖ Nachrichten kürzlich in einem Artikel.

Demnach müsse die Beherbergungs- und Gastronomiebranche bis zum Jahr 2023 zusätzlich 36.000 Beschäftigte finden – davon 15.500 Vollzeitkräfte und 20.500 Teilzeitkräfte. Zum Vergleich: In Österreichs Tourismus waren im vergangenen Jahr rund 270.000 Menschen ganzjährig beschäftigt. „Der Mangel an Fachkräften ist teilweise wirklich schon eklatant“, erklärte Branchensprecherin Petra Nocker-Schwarzenbacher zu diesem Thema. Besonders stark vom Personalmangel betroffen sind der Studie zufolge Wien (9200 Beschäftigte), Tirol (6600), Niederösterreich (4700) und Salzburg (4100). Am wenigsten trifft es das Burgenland (1300), Kärnten (1400) und Vorarlberg (1900). Nocker-Schwarzenbacher berichtete in den OÖ Nachrichten von einem Betrieb in Seefeld, der mangels Mitarbeiter ein ganzes Stockwerk gesperrt habe.

40 Prozent weniger Lehrlinge
Zu den Sorgenkindern des Tourismus zählen die Lehrlinge. Die Anzahl der Lehranfänger verringerte sich der Statistik Austria zufolge von 2006 bis 2016 von 5268 auf 3161 – ein Rückgang um 40 Prozent. Zum Vergleich: In der gesamten Wirtschaft sank die Lehrlingszahl in diesem Zeitraum laut den OÖ Nachrichten um 23 Prozent, von 45.155 auf 34.608. Hinzu komme, dass Lehrlinge im Tourismus ihre Ausbildung zu Beginn überdurchschnittlich häufig abbrächen, so Kocher.

Ein Hoffnungsschimmer für die Branche sei die für Mai angekündigte Erhöhung des Mindestlohns. Vollbeschäftigte sollen künftig 1500 Euro brutto erhalten. Davon würde rund die Hälfte der 270.000 Beschäftigten profitieren, rechnete die Gewerkschaft vida vor. (OÖ Nachrichten/CK)

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