So hat sich der Beruf des Gastronomen verändert
Ein Restaurant zu betreiben bedeutete schon immer, jeden Tag dutzende Aufgabenbereiche unter einen Hut zu bringen. Gastronomen planen mit Waren und Personal, überwachen Qualität und Bürokratie und sind nicht zuletzt Gastgeber und Gesicht ihres Betriebs. Doch veranschaulichte die Pandemie, dass sich diese Aufgabenliste seit einigen Jahren noch deutlich erweitert hat. „Um im Jahr 2021 erfolgreich zu sein, müssen Betreibende digital denken und arbeiten“, weiß auch Christian Bauer, Geschäftsführer von resmio. Im Gespräch mit vier Gastronomen aus ganz Deutschland wird deutlich, wie sich der Alltag im Restaurant verändert hat. Von einer Weinstube in der Pfalz, einer Burgerbar im Allgäu, einer wachsenden Restaurant-Kette aus Saarbrücken und einem chinesischen Restaurant in Hamburg – Welche Kompetenzen gehören heute zum Beruf des Gastronomen?
Gastronomen als Social-Media-Manager
Eine gute Beziehung mit seinen Gästen zu haben, war für Gastronomiebetreibende schon immer von Bedeutung. Diese Beziehungen müssen jedoch nicht mehr nur vor Ort gelebt und gepflegt werden. „Die Krise zeigte deutlich: Betriebe, die über eine eigene Reichweite verfügen, können unmittelbar davon profitieren“, beobachtet Gastro-Experte Bauer. Für Gastronomen wie Toni Demirci ist das bereits Normalität: „Mit dem Burgermeister Terminal 23 sind wir seit sechs Jahren aktiv auf Social Media, vor allem auf Instagram, unterwegs. Damals gehörten wir zu den ersten, jetzt haben wir fast 10.000 Follower.
Wer heute ein Restaurant eröffnet, ohne zeitgleich online aktiv zu werden, hat so einige Nachteile.“ Ähnlich sieht es auch Dennis Kwong vom Dim Sum Haus: “In den letzten Jahren wurde Instagram immer wichtiger für uns. Während der Pandemie haben wir 4.000 Follower dazu bekommen – Social Media ist für uns ein wichtiger und nicht mehr wegzudenkender Kanal um neue und bestehende Gäste zu erreichen.”
Große Plattformen eignen sich gut, um Gäste zu erreichen
Für Daniel Hinz, dem Inhaber und Geschäftsführer der Bockenheimer Weinstube in Rheinland-Pfalz, macht die Arbeit mit Instagram, Facebook & Co. dabei aber nur einen Teil des neuen Marketings aus: „Die großen Plattformen eignen sich gut, um neue Gäste zu erreichen. Hier können wir überaus differenziert verschiedene Zielgruppen ansprechen und dabei direkte Erfolge verzeichnen. Um mit den Menschen, die bereits bei uns waren, in Kontakt zu bleiben, hat sich für uns darüber hinaus ein monatlicher Newsletter als sehr hilfreich herausgestellt“, berichtet Hinz.
Die Möglichkeiten auf Social Media aktiv zu werden, sind sogar so umfangreich, dass es sich für Unternehmen wie dem Masons lohnt, eigens Leute für die digitale Kommunikation zu beschäftigen. Hagen Maurer, der Inhaber und Geschäftsführer der in Trier, Kaiserlautern und Saarbrücken gelegenen Restaurants: „Die Arbeit mit externen Profis kann auch für kleinere Betriebe sinnvoll sein. Wer hier laufend oder für Kampagnen nur punktuell mit Kommunikationsberater arbeitet, kann nicht nur viel profitieren, sondern auch viel lernen.“ Doch nicht nur nach Außen hat sich die Arbeit für Gastronomen verändert. Auch als Arbeitgeber müssen sie heute andere Aufgaben wahrnehmen.