Skandalkoch erhält drei Michelin-Sterne
Drei Sterne für das „enfant terrible“ der französischen Spitzenküche: Der Restaurantführer Guide Michelin hat dem bekannten Spitzenkoch Marc Veyrat aus den Savoyer Alpen die Bestnote gegeben. Das Besondere daran: Der 67-Jährige setzt in seinem Maison des Bois bei Manigod ganz auf natürliche Produkte und bezeichnet sich selbst auch einfach nur als „bäuerlichen Koch“. In seiner kurzen Dankesrede warnte er dementsprechend davor, dass die Alltagsernährung in Gefahr sei. „Denken wir an unsere Kinder und Enkel“, rief er den versammelten Branchenvertretern zu. Veyrat, der als Markenzeichen einen breitrandigen schwarzen Hut trägt, hatte bereits mit zwei früheren Lokalen jeweils drei Sterne errungen.
Veyrat bereits wegen illegaler Waldabholzung verurteilt
Einem Bericht der FAZ zufolge wurde Veyrat allerdings nicht allein durch seine Kochkunst zur Berühmtheit in seinem Genre: So hätte er bereits eine Strafe von 100.000 Euro erhalten, weil er bei einem seiner Restaurants ohne Erlaubnis 7.000 Quadratmeter Wald abgeholzt habe – für die Michelin-Jury spielte dieser Umstand jedoch keine Rolle.
Auch Christophe Bacquié aus dem südfranzösischen Le Castellet erreichte den Gipfel der Kochkunst, teilte Michelin am Montag in Boulogne-Billancourt bei Paris mit. Starköchin Anne-Sophie Pic aus dem südfranzösischen Valence gehört bei der diesjährigen Vergabe als einzige Frau zur exklusiven Drei-Sterne-Runde.
Am Rande der Veranstaltung wurde schließlich der im vergangenen Monat im Alter von 91 Jahren gestorbene Gastronomiepapst Paul Bocuse mit einer stehenden Ovation geehrt. Das Stammrestaurant der Küchenlegende in der Nähe von Lyon trägt seit 1965 ununterbrochen drei Sterne. „Er hinterlässt ein riesiges Erbe“, resümierte Claire Dorland-Clauzel vom Michelin-Exekutivausschuss. (dpa/FAZ/TH)