Österreichs Gastro-Nachwuchs ist unzufrieden
Generell hat sich beim österreichischen Nachwuchs nicht viel geändert. Die jungen Menschen finden sich meist in geschlechtertypischen Ausbildungsberufen wieder. Mädchen wollen am häufigsten in den Einzelhandel oder als Bürokauffrau durchstarten, wohingegen Jungs in der Regel einen technischen Weg als KfZ-Mechaniker, Elektroinstallateur oder Maschinenbautechniker einschlagen.
Die Unternehmensberatung Uniforce, welche in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaftspsychologie an der Uni Wien alljährlich Praktikanten und Lehrlinge von 30 österreichischen Unternehmen zu deren Zufriedenheit mit dem Ausbildungsverhältnis befragt, zeigt, dass die Gastronomie und der Tourismus besonders schlecht abschneiden. In keiner anderen Branche ist die Zahl der Lehrlinge, die ihre Ausbildung abbrechen höher. Nicht eingehaltene Arbeitszeitregeln werden von den jungen Menschen als häufigster Grund angegeben. In einer vom Institut für Jugendkulturforschung im Auftrag der Arbeiterkammer durchgeführten Studie gaben 27 Prozent aller Befragten an, dass sie unfreiwillige Überstunden leisten mussten. Überstunden sind für unter 18-Jähre jedoch gesetzlich verboten.
Martin Risak vom Institut für Arbeits- und Sozialrecht sagte dem Standard: „Bei Lehrlingen stellt sich immer die grundsätzliche Frage: Werden sie tatsächlich ausgebildet oder vom Unternehmen in erster Linie als günstige Arbeitskraft gesehen?“ Gerade in dieser Branche würde Rechtshilfe durch Betriebsrat oder Arbeiterkammer wenig in Anspruch genommen oder sei oft einfach nicht vorhanden, weiß auch Philipp Ikrath vom Wiener Institut für Jugendkulturforschung. (derstandart.at / MJ)