Kreativität und viel „Theater“
Die Zimmer: verwaist. Die Restaurants: nahezu komplett geschlossen. Tagungen: ebenfalls Fehlanzeige. Dennoch hat es das Seehotel Niedernberg, das Dorf am See, geschafft, seine Aufgaben als Ausbildungsbetrieb während des mehr als einjährigen Lockdowns aufrecht zu erhalten. Und das mit Bravour: Für seine Leistungen und das Engagement in Sachen Ausbildung wurde das Dorf am See nun mit dem 2020 neu eingeführten Qualitätssiegel „TOP-Ausbildungsbetrieb“ des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands ausgezeichnet. „Die zwölf relevanten Leitsätze zu erfüllen war mehr als eine Herausforderung, denn die Umstände während der Pandemie waren verständlicherweise eine Katastrophe“, so Direktorin Karina Kull. „Das Ergebnis macht uns insbesondere wegen der Einbeziehung der Azubis in den Zertifizierungsprozess sehr stolz, denn ihre Meinung sollte die wichtigste und maßgebliche sein.“
Mitarbeiter agierten als „Fake-Gäste“
Um – trotz nicht vorhandener Gäste – einen halbwegs realistischen Hotelalltag und -betrieb zu simulieren, hatte das 107 Zimmer große Haus für seine 15 Nachwuchskräfte tief in die Trickkiste gegriffen: So mutierten die Mitarbeiter zu Darstellern, die als Gäste agierten und beispielsweise im Restaurant ihr zuvor von den Koch-Azubis zubereitetes Mittagessen von angehenden Restaurantfachleuten serviert bekamen. Ähnlich wurden auch „gefakte“ Tagungen durchgeführt oder Übernachtungsgäste am Check-in und -out – gerne auch mit Sonderwünschen oder Beschwerden – durch Schauspieler aus der Belegschaft ersetzt. „Das alles kam super bei unseren Azubis an und hat – trotz der wirklich misslichen Situation – für viel Motivation gesorgt“, so Karina Kull weiter.
Der „Corona-Jahrgang“ – ein besonderer Azubi-Jahrgang
„Die Betreuung der Auszubildenden während der Pandemie war eine besondere. Sie war geprägt von Improvisationen und Notlösungen, aber auch von Solidarität zwischen den Azubis selbst – und auch uns als Ausbildungsbetrieb gegenüber“, resümiert die Direktorin. „Die jungen Menschen waren und sind sich der ungewöhnlichen Situation bewusst, sie haben neue Eigenschaften und Fähigkeiten an sich entdeckt, sich gegenseitig geholfen und unterstützt, eigenständig gearbeitet und sehr, sehr vernünftig verhalten. Es wird ein besonderer ‚Jahrgang‘ sein, der später auf eine ganz ‚besondere‘ Ausbildung zurückblicken und davon auch profitieren wird.“ Alle Auszubildenden des Seehotel Niedernberg, die dieses Jahr ihre Prüfung ablegen, werden ihrem Ausbildungsbetrieb auch künftig treu bleiben: „Die Krise hat uns alle noch stärker zusammengeschweißt und zu einem ‚echten‘ Team gemacht, das niemand so schnell wieder verlassen möchte“, freut sich Karina Kull.
(Seehotel Niedernberg/NZ)
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