In 12 Schritten zum eigenen Restaurant
Ein schickes, hippes Café mitten in der Fußgängerzone? Eine urige Kneipe in versteckten Altstadtgassen? Eine familiengeführte Pizzeria im neuen Einkaufszentrum? Möglichkeiten, ein eigenes Restaurant zu eröffnen, gibt es prinzipiell jede Menge. Doch viele wissen nicht, worauf sie sich mit diesem Unterfangen tatsächlich einlassen und welche Dinge es diesbezüglich zu beachten gibt. HOGAPAGE zeigt Ihnen die wichtigsten Schritte, die für einen solchen gastronomischen Schritt in Deutschland notwendig sind. Dabei sollen diese Punkte freilich nur als erste allgemeine Orientierungshilfe und keineswegs als lückenloser Komplettratgeber verstanden werden.
1. Gewerbeschein beantragen
Jeder, der ein eigenes Restaurant eröffnen möchte, benötigt einen Gewerbeschein. Ein solcher ist im Gewerbeamt der betreffenden Stadt erhältlich und kann in der Regel auch direkt aus dem Internet heruntergeladen werden.
2. Gaststättenerlaubnis beantragen
Eine Gaststättenerlaubnis braucht jeder Gastronom, der in seinem Betrieb auch alkoholische Getränke ausschenken möchte. Auch diese ist in der jeweiligen Stadt zu beantragen. Zudem ist es erforderlich, sich bei dieser kundig zu machen, welche weiteren Dokumente dazu benötigt werden – wie etwa Gewerbezentralregisterauszug, polizeiliches Führungszeugnis, Gesundheitszeugnis und Pachtvertrag.
3. Erlaubnis zur Außenbewirtung beantragen
Auch für die Bewirtung im Außenbereich braucht es eine eigene Erlaubnis. Diese bekommt man in der Regel vom Ordnungsamt.
4. Gesundheitszeugnis sicherstellen
Wer bereits in der Gastronomie arbeitet, sollte in der Regel ohnehin ein Gesundheitszeugnis besitzen. Ist dies nicht der Fall, kann ein solches durch eine Schulung im Gesundheitsamt erworben werden.
5. Versicherungen beantragen
Versicherungen für einen eigenen Betrieb gibt es viele. Wichtig sind hierbei vor allem Betriebshaftpflichtversicherung, Inventarversicherung und Gewerberechtsschutzversicherung.
6. Ein klares Konzept entwickeln
Wer ein Restaurant eröffnet, sollte ein einzigartiges Konzept mit einem USP entwickelt haben. Dieser könnte beispielsweise aus der Spezialisierung auf Regionalprodukte, einem ganz besonderen Ambiente oder einer Nische in der betreffenden Stadtgegend bestehen. Dazu muss vorher eine Standortanalyse durchgeführt und auch die gewünschte Zielgruppe genau definiert werden. Auch über die Erreichbarkeit muss man sich Gedanken machen. Wenn das Restaurant abseits der Citylage ist, sollten dort genügend Parkplätze vorhanden sein. Und auch saisonale Überlegungen sind wichtig: Wer die Möglichkeit einer Außenbestuhlung hat, macht auch in den Sommermonaten Umsatz! Aber Vorsicht: Nicht alle Nachbarn tolerieren laute Gäste, Zigarettenrauch und Rockmusik!
7. Sich von den anderen abheben
Jeder Mensch ist einzigartig und jeder Mensch hat auch seine ganz eigenen Vorstellungen. Und dennoch ist die Gefahr groß, dass man sich mit dem neuen Restaurant zu wenig von den anderen unterscheidet. Gibt es in der Umgebung viele moderne, hippe Cafés, macht es vielleicht durchaus Sinn, selbst eine gemütliche Kneipe im rustikalen Stil zu eröffnen. Und wenn man schon einer unter vielen ist, braucht es Specials mit Mehrwert, um Gäste an sich zu binden. Bewährt haben sich hier Dinge wie ein spannendes Pub-Quiz (natürlich montags), Auftrittsmöglichkeiten für Bands oder wechselnde Kunstausstellungen an den Wänden.
8. Den passenden Standort finden
Dieser Punkt ist untrennbar mit den vorherigen Punkten verbunden, denn nicht jede Räumlichkeit eignet sich für das gewünschte Konzept. Die Lage und Größe ist dabei ganz entscheidend für den Erfolg. Wenn es im Umfeld viele Wettbewerber gibt, ist die Lage günstig, aber man muss sich gegen die Konkurrenz durchsetzen können. Gibt es in der Umgebung dagegen nur wenige oder gar keine Restaurants, kann dies unter Umständen auf eine ungünstige Lage hinweisen, die nur von wenigen potenziellen Gästen frequentiert wird.
9. Einen Businessplan entwickeln
Einen detaillierten Business- und Finanzierungsplan aufzustellen, dient nicht nur dem eigenen Überblick, sondern hat vor allem einen Zweck: Banken von einem sinnvollen Konzept und der Kreditwürdigkeit zu überzeugen. Denn selbst für ein kleines Restaurant muss mit mehreren 10.000 Euro Investitionskapital gerechnet werden. In den Businessplan müssen Überlegungen zu Einnahmen, Miete, Personalkosten, Preiskalkulation, Gerätschaften und Reservegelder einfließen. Gerne übersehen werden auch GEMA-Gebühren für Musik, Ausgaben für Werbeanzeigen oder kleinere Dinge wie etwa Kinderstühle für die jüngsten Gäste.
10. Eine clevere Speisekarte aufstellen
Die Speisekarte repräsentiert nicht nur den Charakter und die Grundidee des Restaurants, sondern ist auch ein psychologisches Mittel, in welches man viele Tricks und Kniffe einbauen kann – und auch sollte! So ist es nicht nur wichtig, dass das Angebot übersichtlich und in sich stimmig ist, sondern auch die Wortwahl, die verwendet wird. „Leberkäse mit Ei und Brot“ hört sich schlichtweg nicht so einladend an wie „Altbayerischer Backleberkäse mit frischen Landeiern und knusprigem Bauernbrot“. Weitere Tipps und Tricks rund um die Speisekarte finden Sie in unserem Bericht Die 14 cleversten Verkaufstricks in der Speisekarte
11. Werbekonzepte erarbeiten
Nicht mehr nur der obligatorische Internetauftritt mittels eigener Homepage steht heute im Vordergrund der Marketingmaßnahmen, sondern insbesondere die sozialen Medien. Diese bieten die Möglichkeit, persönlich mit den Gästen zu kommunizieren, ein sympathisches Markenbild aufzubauen und kostenlos Werbung zu schalten. Doch Vorsicht: Auf Tripadvisor, Google & Co. werden auch Sie bewertet! Und dies kann letztendlich Fluch oder Segen für das neue Restaurant sein.