Interview

„Hervorragende Aufstiegschancen“

Die vier Geschäftsführer der Enchilada Gruppe Torsten Petersen, Hermann Weiffenbach, Karsten Rüdiger und Karsten Rupp
Die vier Geschäftsführer der Enchilada Franchise GmbH von links nach rechts: Torsten Petersen, Hermann Weiffenbach, Karsten Rüdiger und Karsten Rupp. (© enchilada gruppe)
Die Enchilada Gruppe ist mit mehr als 9 Mio. Gästen pro Jahr eines der größten Systemgastronomie-Unternehmen in Deutschland. Geschäftsführer Torsten Petersen spricht mit HOGAPAGE über die Systemgastronomie und ihre Zukunft.
Donnerstag, 20.09.2018, 11:10 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die Enchilada Gruppe ist eines der größten Systemgastronomie-Unternehmen in Deutschland mit mehr als 9 Millionen Gästen jedes Jahr und neun gastronomischen Konzepten, von mexikanischer Küche über Ganztages-Cafés bis hin zu mediterranen Angeboten. Torsten Petersen ist Gesellschafter und einer von vier Geschäftsführern und bereits seit 1993 mit an Bord. Damals hatte das Unternehmen gerade mal zwei Restaurants, heute sind es weit über 100 in ganz Deutschland.

HOGAPAGE: Herr Petersen, was genau versteht man unter Systemgastronomie? Was zeichnet diese aus?
Torsten Petersen: Systemgastronomie meint nichts anderes, als dass gewisse Bereiche und Abläufe in den gastronomischen Einheiten standardisiert sind und für alle Restaurants gelten. Das betrifft beispielsweise den einheitlichen Auftritt als Marke, das Angebot auf der Speisen- und Getränkekarte, der Einrichtung und insgesamt der Kommunikation dem Gast gegenüber. Auch der zentrale Einkauf von Waren, das Marketing und ein zentrales Kassensystem sind Merkmale der Systemgastronomie.

Was sind aus gastronomischer Sicht die Vorteile der Systemgastronomie gegenüber klassischen Restaurantbetrieben?
Die Vorteile der Systemgastronomie sind die Synergien, die beispielsweise beim Einkauf entstehen: Ein Einkaufsverbund kann durch größere Abnahmemengen wesentlich bessere Konditionen bei Lieferanten verhandeln. Ein weiterer Vorteil ist das gleichbleibend hohe Niveau bei Speisen und Getränken durch ein gruppenweit definiertes Qualitätslevel, das für alle Restaurants gilt. Eine bundesweit etablierte Marke ist natürlich auch für jeden Gründer attraktiv, er profitiert schon beim Start eines Restaurants von der Bekanntheit. Weitere Vorteile sind: der offene Austausch und damit die Wissensvermittlung innerhalb der Gruppe sowie die Möglichkeit, sich als Gastronom auf sein Kerngeschäft zu fokussieren, da einem in den Backoffice-Prozessen viel abgenommen wird.

Was hat sich in der Systemgastronomie in den letzten Jahren geändert?
Da gibt es einige Trends. Wir spüren beispielsweise eine deutliche Zunahme der Konzepte am Markt. Das liegt an zwei Faktoren: Zum einen steigen die Mieten in den Innenstädten seit Jahren konstant und in manchen Städten sogar sprunghaft. Das können meist nur sehr professionelle Gastronomen, die eine effiziente Kostenstruktur haben, bedienen. Zum anderen denken viele Einzelgastronomen schnell über die Multiplikation ihres erfolgreichen Einzel-Restaurants nach. So entstehen in größeren Städten schnell zwei bis drei Restaurants des gleichen Typs und zählen damit schon zur Systemgastronomie. Hinzu kommt noch ein weiterer Trend: Der Gast wird zunehmend anspruchsvoller und legt beispielsweise mehr Wert auf Frische, Qualität, Regionalität, aber auch Flexibilität des Restaurants (z.B. die Lieferung der Gerichte nach Hause). Darauf müssen sich alle Gastronomen, aber speziell auch die Systemgastronomen einstellen.

Welche Mitarbeiter-Voraussetzungen und Qualifikationen sind in der Systemgastronomie heute ganz besonders wichtig?
Wir sind ja in erster Linie Gastgeber und diese Leidenschaft, dem Gast einen tollen Aufenthalt zu bereiten, ist die wichtigste Voraussetzung, die Mitarbeiter mitbringen müssen. Daher schauen wir weniger auf Schulnoten und Ausbildung, sondern viel mehr auf die Persönlichkeit. Denn neben der Qualität der Speisen und Getränke sind es maßgeblich die Atmosphäre und die Service-Qualität, die Gäste zu Stammkunden werden lassen. Natürlich freuen wir uns über Bewerber mit entsprechender Vorbildung. Aber die Gastronomie ist seit jeher eine Branche, die Quereinsteigern viele Möglichkeiten eröffnet.

Welche Aufstiegschancen können sich in der Systemgastronomie ergeben?
Ich kann zwar nur für die Enchilada Gruppe sprechen, aber so viel lässt sich auch für die Branche sagen: In der Systemgastronomie gibt es hervorragende Aufstiegschancen. Das ist speziell bei uns in der Gruppe kein platter Spruch, sondern gelebte Praxis. Wir haben viele Beispiele, bei denen sich Mitarbeiter in relativ kurzer Zeit von der Aushilfe zum Betreiber von mehreren eigenen Restaurants weiterentwickelt haben. Karsten Rupp, mein Geschäftsführer-Kollege, und ich sind da die besten Beispiele: Karsten hat als Aushilfe im Enchilada in Würzburg begonnen und ist heute Gesellschafter von sechs Restaurants. Ich selbst habe als Student hinter der Bar im Enchilada Augsburg gejobbt und konnte mich mit der gesamten Gruppe weiterentwickeln.

In welche Richtung wird sich Ihrer Ansicht nach die Systemgastronomie bewegen?
Da gibt es mehrere Tendenzen: Wie vorhin angesprochen, wird der Gast zunehmend anspruchsvoller und erwartet mehr Kreativität und Authentizität bei Speisen, Getränken und Flair. Hier kann die Systemgastronomie viel von den Foodtrucks und den Pop-up-Restaurants lernen. Zum anderen werden Delivery-Services zunehmen, eine Herausforderung für jeden Gastronom in logistischer Hinsicht. Aber dieser Bereich wird weiter zunehmen. Extreme Ausprägungen wie beispielsweise Ghost-Restaurants, die über keinen Gastraum mehr verfügen und nur noch ausliefern, zeigen bereits die Richtung der Entwicklung an. Wir sind außerdem überzeugt, dass sich der Standort-Wettbewerb um begehrte Innenstadt-Lagen weiter verstärken wird und es über kurz oder lang zu einer notwendigen Konsolidierung am Markt der Systemgastronomie-Anbieter kommen wird.

P.S.: In der HOGAPAGE Spezial-Jobbörse finden sich zahlreiche spannende Jobs in der Systemgastronomie

(TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Feierliche Neueröffnung des Restaurants
Neustart
Neustart

Marché zurück im Allwetterzoo Münster

Seit dem vergangenen Wochenende können Besucher wieder in das Restaurant einkehren. Das Lokal wurde seit Juni intensiv umgebaut und erstrahlt jetzt im farbenfrohen Design. Auch alle anderen gastronomischen Angebote des Zoos liegen in der Hand des Unternehmens. 
Glücksgefühle-Burger von Hans im Glück
Musik und Burger
Musik und Burger

Hans im Glück stärkt Festivalbesucher

Auf dem Glücksgefühle Festival am Hockenheimring können Künstler und Gäste ihre beim Tanzen verloren gegangene Energie mit besonderen Burgern wieder auffrischen. Dafür baut der Systemgastronom extra eine Glücks-Oase auf. 
Blick auf die Bar des neu gestalteten Vapianos in Hamburg
Neueröffnung
Neueröffnung

Vapiano startet in Hamburg mit neuem Konzept

Die Restaurantkette ist eigentlich dafür bekannt, dass Gäste sich ihre Speisen und Getränke selbst an den einzelnen Stationen abholen. Nicht bei allen Kunden kam das gut an. In der frisch designten Adresse in der Hansestadt geht man jetzt neue Wege. 
Eine Auswahl von Tapas des Restaurants 't Zusje
Übernahme
Übernahme

Gustoso beteiligt sich an Restaurantkonzept ’t Zusje

Das niederländische Unternehmen, das vornehmlich für sein Tapas-Konzept bekannt ist, gehört jetzt mehrheitlich zur Münchener Restaurantgruppe. Für Deutschland sind im kommenden Jahr Eröffnungen nahe der Grenze geplant.
Junge Frau wird in einem Straßencafé von einem Kellner bedient
Aufschwung
Aufschwung

Umsatz im Gastgewerbe leicht gestiegen

Der April 2024 hat der Gastronomie und Hotellerie ein Wachstum beschert. Laut einer Meldung des Statistischen Bundesamtes gab es gegenüber dem Vormonat März eine leichte Steigerung. 
Eine Hand schiebt einen Salat mit Mayo in den Vordergrund, im Hintergrund steht ein Burger mit Pommes
Klassischer Geschmack und maximale Stabilität
Anzeige
Klassischer Geschmack und maximale Stabilität

Die neue Salatmayo von Hellmann’s Professional ist da

Die führende Mayonnaise-Marke Hellmann’s erweitert ihr Sortiment um eine neue Salatmayo. Der Neuzugang verbindet den klassischen Geschmack mit maximaler Stabilität in allen Anwendungen und ist sowohl kalt als auch warm serviert immer die richtige Wahl.
Die Mercaden in Böblingen von Außen
Neueröffnung
Neueröffnung

Giulia Pizza startet in Böblingen

In den Mercaden, ein beliebtes Einkaufszentrum in der baden-württembergischen Kleinstadt, hat ein neues italienisches Restaurant seine Türen geöffnet. Herzstück des Angebots sind natürlich frisch zubereitete Pizzen.
Ein junger Gastromitarbeiter reicht einen etwas älteren Herren einen Teller mit Salat.
Umweltschutz
Umweltschutz

SV Schweiz veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht

Die Gastronomie- und Hotelmanagement-Gruppe mit Sitz in Dübendorf bei Zürich hat ihren jährlichen Fortschrittsbericht Nachhaltigkeit vorgestellt. Darin zeigt das Unternehmen, welche Maßnahmen es konkret umgesetzt hat und stellt ambitionierte Ziele für 2024 vor.
Ein voll gedeckter Tisch mit vielen verschiedenen Speisen
Studie
Studie

Schnellgastronomie ist Corona-Gewinner

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt ist ein Thinktank der Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie in Deutschland. Jetzt hat sie eine informative Studie veröffentlicht. Darin werden aktuelle Trends und Herausforderungen des Außer-Haus-Markts nach Corona untersucht. Mit erstaunlichen Ergebnissen.