Frauengefängnis bildet Gastronomiefachkräfte aus
Ein ungewöhnlicher Ort für Ausbildungen im Gastgewerbe ist im Frankfurter Stadtteil Preungesheim zu finden. Und es handelt sich hierbei weder um ein schickes Restaurant noch um eine Institution der Berufsschule, sondern um das Frauengefängnis der Stadt. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, absolviert dort derzeitig ein ganzes Dutzend Insassen eine Ausbildung zur Köchin oder zur Fachkraft im Gastgewerbe. Das besondere daran: Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die ausgelernten Azubis nicht nur die üblichen IHK- und Berufsschulzeugnisse, sondern auf den Unterlagen ist darüber hinaus nicht mehr erkennbar, dass die betreffende Person während der Ausbildung inhaftiert war.
Am Anfang dieser Ausbildung steht wie im „normalen“ Leben ein Praktikum, welchem eine Lehre folgt. Träger des Ganzen ist das Berufsbildungwerk Dr. Fritz Bauer. Dem fr-Bericht zufolge hätten seit Einführung einer solchen Möglichkeit ganze 204 Insassinnen begonnen, die Karriereleiter im Gastgewerbe zu erklimmen. Durch die Prüfung gefallen ist dabei offensichtlich noch keine einzige Auszubildende. Unterstützt wird dieses Projekt sogar von der EU und deren Europäischen Sozialfond. Und wenn die Haftzeit weniger beträgt als die Ausbildungsdauer? Für solche Fälle wurde die Möglichkeit eingeräumt, eine Ausbildung in verkürzter Form zu absolvieren. (fr.de/TH)