Dabeisein ist NICHT alles!
Es begann mit einem Hinweis von Alexandro Pape, dem Sylter Sternekoch. „Damals habe ich bei ihm im ‚Fährhaus‘ gearbeitet, und er legte mir nahe: Mach da doch mit!“, erzählt Thorsten Pötter. Die Rede ist von dem 2015 er-Wettbewerb „Preis für Große Gastlichkeit“, bei dem Pötter, damals 28 Jahre alt und Maître d’ hôtel des Gourmetrestaurants im Hotel Fährhaus, den zweiten Platz erreichte.
Sternekoch Alexandro Pape leistete Überzeugungsarbeit
Aber der Reihe nach. „Pape hatte schon einmal einen seiner Schützlinge dorthin geschickt, und der holte den ersten Platz“, so Pötter. „Eines Tages flatterte die Einladung für den Wettbewerb ins Fährhaus, sie hing bei uns am Schwarzen Brett. Ob ich nicht Bock hätte, da mitzumachen“, fragte mich Pape. Ich sträubte mich zunächst. Nichts gegen den Wettbewerb – aber ich fragte mich, welche Indikatoren es geben soll, warum jemand seinen Job besser oder schlechter macht als ein anderer. Ich war damals noch kein großer Freund von diesen sogenannten ‚Soft Attitudes‘.“
Kostenlose Publicity
Schließlich konnte Sterne- und Gault-Millau-Punktesammler Pape seinen jungen Kollegen überzeugen: Thorsten Pötter nahm die Herausforderung an! „Weil Alexandro Pape mir klargemacht hat, dass man durch eine Teilnahme nur gewinnen kann, allein schon weil man viele Leute aus der Branche kennenlernt. Außerdem war er überzeugt, dass ich gut abschneiden werde und damit auch das Image des Restaurants profitieren würde.“
Die Anforderungen haben es in sich
Also auf zum Preis für Große Gastlichkeit, den „L’ Art de Vivre“, den eine Vereinigung von namhaften Gastgebern, Spitzenköchen und Sterne-Restaurants, vergibt. Pötter musste bei der Endausscheidung in Berlin u. a. bei Wissenstests unter Zeitdruck, Jury-Interviews, Champagner- und Weintests überzeugen.
Fast ganz oben auf dem Siegertreppchen
Am Ende schaffte Pötter es unter die sechs Finalisten. Beim finalen Abendservice musste er noch einen Tartar zubereiten, einen Rehrücken tranchieren und vieles mehr – »zusammen mit einem Commis, den ich vorher nicht kannte«. Die Jury um den Gastro-Kritiker Heinz Horrmann wählte Pötter auf den sehr guten zweiten Platz.
Als Lohn für seine Mühen erwartete den zweiten Sieger ein Preisgeld von 1.000 Euro, eine Urkunde und einen Pokal. Dazu gab es eine Einladung von San Pellegrino nach Ischgl zum Sterne-Cup der Köche, eine Einladung vom Champagnerhaus Moët Hennessy in die Champagne – und eine Magnumflasche Ruinart Blanc de Blanc.
Heute, zwei Jahre nach dem Preis, zieht Pötter ein zufriedenes Fazit: „Nach dem Wettbewerb wechselte ich in den Hotelbetrieb meiner Eltern (Hotel & Restaurant Pötter in Emsdetten/Nordrhein-Westfalen). Seitdem haben wir Full-House. Ich bin keiner, der gerne im Vordergrund steht, möchte nur meinen Job gut machen. Aber die Lokalpresse hat über meinen Erfolg berichtet, seitdem haben wir eine Super-Auslastung.“
Eines ist sicher, Pötter würde es jeder Zeit wieder tun: „Unabhängig von meinem zweiten Platz – ich habe dort viele Kontakte geknüpft, kann nur empfehlen, an Wettbewerben teilzunehmen, aber man sollte selektieren – und sich nur mit den Besten messen. Alles andere ist für mich vertane Zeit.“ (SB)
Bedeutende Wettbewerbe für junge Talente:
Preis für Große Gastlichkeit – Jurywettbewerb L’ Art de Vivre
Die Vereinigung L’ Art de Vivre, der u. a. Sterneköche und Gourmet-Residenzen angehören, initiierte 2010 diesen Wettbewerb. Sie widmet sich hiermit insbesondere dem talentierten Nachwuchs im Service-Bereich, ausgebildeten Restaurant- und Hotelfachkräften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
www.gourmet-residenzen.com/wettbewerb
Axel-Bohl-Preis
Ausgeschrieben vom Deutschen Institut für Gemeinschaftsgastronomie (DIG) werden innovative Ideen und Konzepte für die Branche gesucht.
www.axelbohlpreis.de
Deutscher Hotelnachwuchs Preis
Der Talentwettbewerb dient zur Förderung außergewöhnlicher Leistungen von Nachwuchsführungskräften in der Hotellerie.
www.hotelnachwuchspreis.de
Gastro-Gründerpreis
Dieser Wettbewerb prämiert seit 2014 die besten und innovativsten Gründungskonzepte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
www.gastro-gruenderpreis.de
La Cuisine des Jeunes
Der Kochwettbewerb bietet jungen Schweizer Talenten die einmalige Chance, sich landesweit einen Namen zu machen. Jedes Jahr gilt es, »eine andere Fleischsorte kulinarisch zu inszenieren«.
www.culinarychallenges.ch
Young Hotelier Award
In zwei unterschiedlichen Wettbewerben können sich Nachwuchstalente aus der österreichischen Hotellerie messen.
www.younghotelier.at