Teure Kleidung signalisiert Kompetenz
Personen mit teurer wirkender Kleidung werden automatisch als kompetenter wahrgenommen. Die Entscheidung, ob jemand aufgrund seines Erscheinungsbildes sozial höher oder niedriger gestellt ist und damit womöglich über eine bessere Ausbildung verfügt, wird dabei meist schon innerhalb von wenigen Sekunden gefällt und lässt sich nur sehr schwer wieder revidieren. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Princeton University, die Fotos von 50 Menschen haben bewerten lassen.
„Wenn man zu einem Bewerbungsgespräch geladen wird, sollte man in Bezug auf seine Kleidung immer auch im Auge behalten, für welche konkrete Position man sich bewirbt“, sagt Werner Hammerl, Geschäftsführer bei http://bewerbungsberatung.at. Handle es sich dabei beispielsweise um eine Stelle, bei der von regelmäßigem Kundenkontakt auszugehen ist, sollte man kleidungstechnisch durchaus eher auf höhere Standards setzen. „Das Motto lautet hier: besser over- als underdressed“, betont der Experte.
Eindrücke können sich auch ins Gegenteil verkehren
Dass ein oberflächlich teurer wirkendes Outfit automatisch mit einer höheren Kompetenz des Bewerbers gleichgesetzt wird, sei „aus einer psychologischen Perspektive heraus zu verstehen“, meint Hammerl. Aber nur weil jemand im teuren Anzug erscheint, heiße das noch lange nicht, dass er den Job auch bereits in der Tasche hat. „Auch eine bessere Ausbildung bedeutet nicht zwangsläufig, dass das der bessere Kandidat ist. In manchen Fällen können sich solche Eindrücke sogar negativ auswirken. Zum Beispiel könnte man vermuten, dass eine Person im teuren Anzug auch höhere Gehaltsforderungen hat oder einfach überqualifiziert ist“, so der Fachmann.
Gemeinsam mit seinem Team hat Eldar Shafir, Professor für Behavioral Science und Public Poicy an der Princeton University, neun Studien durchgeführt. Dabei wurden Fotos von 50 Personen in unterschiedlicher Kleidung mehreren Testgruppen für verschieden lange Zeiträume gezeigt. Die Gesichter der dargestellten Menschen waren jeweils über dem Kinn abgeschnitten. Danach wurden die Studienteilnehmer aufgefordert, auf Basis der gezeigten Bilder und ihres persönlichen Bauchgefühls die Kompetenz der abgebildeten Person zu bewerten. „Die Ergebnisse waren stets dieselben: Die Menschen wurden als kompetenter eingeschätzt, wenn die Kleidung teurer wirkte“, fasst Shafir zusammen.