Kick Start

Frankfurter Gastgewerbe startet Projekt gegen den Personalmangel

Zwei Kellner bringen Speisen an den Tisch
Frankfurts Gastgewerbe startet mit „Kick Start“ ein Projekt, um Arbeitssuchende schnell in die Branche zu bringen. (Foto: © Drazen/stock.adobe.com)
Das Frankfurter Gastgewerbe will den Personalmangel mit einem innovativen Ansatz bekämpfen: Mit einem neuen Schulungsprojekt will man Arbeitssuchenden den schnellen Einstieg in die Branche ermöglichen. 
Dienstag, 09.07.2024, 09:41 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

„In vielen Betrieben fehlen nicht nur gut ausgebildete Fachkräfte, es sind auch Stellen vakant, für die eine kurzweilige Qualifikation eine gute Einstiegsmaßnahme ist – zum Beispiel in der Küche, im Service und im Housekeeping“, erklärt Robert Mangold, Präsident Dehoga Frankfurt. „Genau für diese Bereiche haben wir spezielle Schulungsprogramme zusammengestellt.“

Das Projekt „Dehoga Frankfurt – Kick-Start“ soll Asylbewerbern, Langzeitarbeitslosen und Ungelernten den schnellen Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen und damit gleichzeitig dem Arbeitskräftemangel in der Branche entgegenwirken. 

„Unser Hauptanliegen ist es, für Arbeitssuchende eine reelle berufliche Perspektive zu schaffen und sie überhaupt oder wieder in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft zu integrieren. Kick-Start ermöglicht ihnen einen niederschwelligen Zugang in eine Branche mit enorm großen Aufstiegschancen“, erläutert Robert Mangold. 

Steffen Ott, Genussakademie Professionals, Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Frankfurt am Main, und Robert Mangold, Präsident Dehoga Frankfurt.
Mit „Kick-Start“ wollen sie dem massiven Personalmangel im Gastgewerbe entgegenwirken (v. l. n. r.): Steffen Ott, Genussakademie Professionals, Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Frankfurt am Main, und Robert Mangold, Präsident Dehoga Frankfurt. (Foto: © DEHOGA Frankfurt)

Praxisorientierte Schulungen

Die Initiative ist ein Gemeinschaftsprojekt des Dehoga Frankfurt, der Agentur für Arbeit Frankfurt sowie der Genussakademie Professional Frankfurt. Das Pilotprojekt startet in Frankfurt und soll in naher Zukunft auf ganz Hessen ausgeweitet werden. Die Akquise der Teilnehmer übernehmen die Agentur für Arbeit Frankfurt und das Jobcenter Frankfurt.

Kern des Programms sind zwei- bis dreimonatige Schulungen. Diese sind praxisorientiert und vermitteln neben fachlichen Fertigkeiten auch berufsspezifisches Deutsch und gesellschaftliche Integration. Bestandteil des Programms ist zudem ein Praktikum.

„Damit unterstützen wir gastgewerbliche Unternehmen dabei, ihren Personalbedarf mit geschulten und sofort einsatzfähigen Arbeitskräften zu decken“, erläutert Steffen Ott, von der Genussakademie Professionals.

Die Schulungsdauer variiert je nach Bereich zwischen zwei und drei Monaten. Die Lehrgangskosten werden bis zu 100 Prozent durch Bildungsgutscheine übernommen.

Vorteile für Arbeitssuchende und das Gastgewerbe

„Kick-Start-Teilnehmer können wertvolle Kontakte zu Arbeitgebern und anderen Teilnehmern knüpfen und von diesem Netzwerk auch über das Programm hinaus profitieren“, stellt Björn Krienke, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Frankfurt am Main, fest. „Nach erfolgreicher Schulung stehen die Chancen sehr gut, direkt in eine Anstellung übernommen zu werden.“

Auch bereits Beschäftigte und deren Arbeitgeber könnten von einer Förderung profitieren. Betriebe, die Teilnehmer sozialversicherungspflichtig einstellten, könnten einen Eingliederungszuschuss erhalten, der die Lohnkosten teilweise übernimmt.

Die Rollen der Projektpartner

Initiator und Organisator des Projekts ist der Dehoga Frankfurt. Der Verband übernimmt die Betreuung der Teilnehmer vor, während und nach den Maßnahmen.

Die Genussakademie Professional Frankfurt verantwortet als zertifizierter Projektträger die Schulungsveranstaltungen. Die Akquise der Kandidaten sowie für die Finanzierung durch Bildungsgutscheine hat die Agentur für Arbeit Frankfurt und das Jobcenter Frankfurt partnerschaftlich übernommen.

(Dehoga Hessen/dpa/SAKL)

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