Studie

Festivalgäste zeigen kaum Interesse an Nachhaltigkeit

Junge Menschen auf einem Festival im Hintergrund, im Vordergrund wird ein Becher in einen Müllkorb geworfen
Das Thema Nachhaltigkeit steht bei Besuchern von Festivals nicht besonders hoch im Kurs, lassen zumindest die Ergebnisse einer Studie der IST-Hochschule vermuten.(Foto: © IST-Hochschule)
Die IST-Hochschule hat mittels einer umfassenden Studie aufgezeigt, dass für die Besucher von Musikevents Gedanken an die Umwelt keine große Rolle spielen. Wie die Veranstaltungsbranche dem entgegenwirken kann, zeigen zwei Ansätze.
Mittwoch, 21.08.2024, 10:13 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf

Gästen ist das Thema Nachhaltigkeit auf Festivals weitgehend egal. Das zeigt eine großangelegte Studie der IST-Hochschule für Management. Sie zeigt drastisch, dass die Mehrheit der Festivalbesucher dem Thema Nachhaltigkeit kaum Beachtung schenkt.

Gleichgültigkeit überrascht

Und das steht in Widerspruch zu globalen Umweltbewegungen und wachsendem Bewusstsein für Klimaschutz. Die überraschende Erkenntnis der Studie wirft Fragen auf und stellt die Veranstaltungsbranche vor neue Herausforderungen. Wie können Festivals dennoch nachhaltig gestaltet werden? Innovative Strategien wie Nudging könnten die Antwort sein.
 
Die Studie an der IST-Hochschule für Management befragte über 3.500 Festivalfans. Von diesen gaben nur 9,6 Prozent an, dass ihnen Nachhaltigkeit auf Festivals wichtig sei. Diese Gleichgültigkeit zieht sich durch alle Altersgruppen, Geschlechter und sozialen Schichten.

Festivals oftmals nicht der Ort für Umweltschutzgedanken

„Die Studie hat weitreichende Konsequenzen für die Festivalindustrie“, sagt Prof. Dr. Matthias Johannes Bauer und verweist hierbei auf die Verantwortung von Veranstaltern, Sponsoren und Politik.

Der Festivalprofessor hat mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Tom Naber und Absolventin Lea Michel die Befragung und Auswertung durchgeführt. Bauer und Naber lehren an der IST-Hochschule im Masterstudiengang Kommunikationsmanagement das Thema Festivalmanagement.

„Festivals dienen dem Eskapismus, also der Alltagsflucht. Und sie führen als liminale Räume, in denen alltägliche Normen und Verantwortungen aufgehoben sind, oft dazu, dass Nachhaltigkeitsthemen als störend empfunden werden“, erklärt Bauer.„Oder weniger akademisch gesagt: Die Leute wollen einfach eskalieren und dabei Alltagssorgen wie den Klimawandel einfach mal hinter sich lassen.“

Veranstalter müssen in Verantwortung übernehmen

Doch das hat weitreichende Konsequenzen: „Denn wenn Nachhaltigkeit den Fans nicht so wichtig ist, sind die Veranstalter umso mehr gefragt“, so Bauer. Viele Veranstalter würden sich hier bereits in der Pflicht sehen und aktiv werden. 
Die Studie unterstreicht folglich die Notwendigkeit, neue Strategien zu entwickeln, um Nachhaltigkeit auf Festivals zu fördern.

„Ein innovativer Ansatz kann das sogenannte Nudging sein“, so der Festivalprof. Nudging ist eine Strategie, die darauf abzielt, das Verhalten von Menschen in eine positive Richtung zu lenken, ohne dabei ihre Handlungsfreiheit einzuschränken.

„Nudging kann nachhaltiges Verhalten fördern, indem es subtil und ohne Zwang wirkt. Vereinfacht gesagt fordert ein Basketballkorb über einem Mülleimer die Menschen spielerisch auf, ihren Abfall richtig zu entsorgen“, erläutert Prof. Bauer weiter, der für solche Ansätze wirbt. 

„Nudging als nachhaltige Verhaltensstrategie hat großes Potenzial, um die Nachhaltigkeit auf Festivals zu fördern.“ Mit der richtigen Strategie könne selbst der größte Partygänger zum Umweltschützer werden – ganz ohne seinen Spaß zu verlieren.

(IST-Hochschule/CHHI)

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