Zukunft oder Einbahnstraße
Foto: Hispanolistic via Getty Images

Zukunft oder Einbahnstraße?

Ist Elektro-Mobilität schon reif für die Branche?

von Michael Eichhammer
Donnerstag, 13.07.2023
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Klimawandel in der Fahrzeugtechnik? Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb werden zwar immer beliebter. Die Anzahl an zugelassenen Elektroautos in Deutschland überstieg Ende des Jahres 2022 erstmals die Millionenmarke. Am 1. Januar 2023 waren demnach laut Statista rund 1,01 Millionen Fahrzeuge gemeldet. Im Vergleich zu Diesel- und Benzinfahrzeugen scheinen Elektroautos jedoch weiterhin ein Nischenprodukt, da sie noch immer nur 3,7 Prozent aller Fahrzeuge in Deutschland ausmachen.

Nachhaltig in allen Facetten

Früher hieß es: Das Auge isst mit. Heute kann man sagen: Das Gewissen isst mit. Das Trendthema Nachhaltigkeit ist längst auch im Catering und der Gemeinschaftsverpflegung angekommen. Dazu gehören viele Aspekte: die Bio-Qualität der Lebensmittel, das Verhindern von Lebensmittelverschwendung, die Nutzung von Ökostrom etc. Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben, setzen konsequenterweise auch auf Elektrofahrzeuge. Zum einen aus Überzeugung, zum anderen auch als Teil der Außenwirkung.

Elektro Renault
Foto: Winter Fahrzeugtechnik

Denn der moderne Kunde prüft sämtliche Bereiche des Unternehmens auf umweltschonendes Verantwortungsbewusstsein – inklusive der Fahrzeugflotte. Wer in einem erkennbaren E-Fahrzeug unterwegs ist, wird zum fahrenden Markenbotschafter. Caterer bestätigen, immer wieder von neugierigen Beobachtern auf ihre Fahrzeuge angesprochen zu werden.

Vorurteile oder berechtigte Sorgen?

Ein Klischee besagt, E-Autos würden sich finanziell nicht lohnen. Sie sind jedoch langfristig durchaus wirtschaftlich. Je mehr ein E-Auto genutzt wird, desto eher amortisieren sich die Anschaffungskosten. Das liegt an den niedrigen Betriebskosten, Steuervorteilen, staatlichen Förderungen sowie Vorteilen bei Service- und Wartungskosten. Letzteres ist allerdings bauartbedingt.

Ladefläche mit Kühlung
Eine Bedarfsanalyse von Winter Fahrzeugtechnik berechnet im Vorfeld die erforderliche Kühlleistung anhand der vom Kunden vorgegebenen Daten. Foto: Winter Fahrzeugtechnik

Ein Elektro-Fahrzeug aufzuladen dauert selbstredend noch deutlich länger als ein klassischer Tank-Stopp. Ein Problem ist dies aber in Branchensegmenten wie Catering und Gemeinschaftsverpflegung nicht. Da hier häufig Kurzstrecken gefahren werden und die Fahrzeuge täglich zum Unternehmensstandort zurückkehren, ist die  Sorge um eine knappe Reichweite irrelevant. Insbesondere, wenn in der „Homebase“ eine eigene „Strom-Tankstelle“ für die firmeneigene Flotte zur Verfügung steht, erweist sich die Catering-Branche als besonders geeignet für den Umstieg auf Elektro. Für Unternehmensflotten üblich sind Wallboxen und Ladesäulen mit dem Ladestecker Typ 2, die Wechselstromladen mit bis zu 22 kW bieten. Die Ladezeit beträgt hier, je nach Batterieleistung, zwischen zwei und vier Stunden. Die geringe Reichweite gilt als K.o.-Kriterium bei neuen Fahrzeugen ebenfalls als entlarvter Mythos: Moderne Modelle bieten mittlerweile Reichweiten von 300 bis über 600 Kilometer.

Trendthema Elektrifizierung

Das steigende Interesse an E-Mobilität spürt man auch bei Goliath Trans-Lining. Um wirklich grüne Mobilität zu leben, empfiehlt Vanessa Gerlach, Mitglied der Geschäftsleitung, Strom mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage selbst zu produzieren. Damit Ziele mit so wenig Zwischenladen wie möglich oder auch ganz ohne Ladestopps angefahren werden können, ist eine optimale Routenplanung der Schlüssel, so Gerlach. Dazu gehöre auch, „die Einsätze in der Woche und die notwendige Reichweite im Vorfeld zu ermitteln sowie Pausenzweiten zwischen den Fahrten mit einzuberechnen“. Dennoch ist Gerlach sicher, was die größte angenehme Überraschung für Neukunden ist: dass die als gering empfundene Reichweite eines E-Fahrzeugs zumeist vollkommen ausreichend ist, um die geplanten Ziele anzufahren. 

Volkswagen Nutzfahrzeuge hat einen e-Crafter mit einem Hygieneausbau von Goliath Trans-Lining ausstatten lassen. Gewerbetreibende der Lebensmittelbranche können das Fahrzeug zum Test ausleihen. Die Bäckerei Itjen in Cuxhaven nahm dieses Angebot wahr. Inhaber Jörg Itjen, der 100 Mitarbeiter und zehn Filialen führt, sagt: „Nachhaltigkeit ist uns wichtig – und es muss jemand damit anfangen.“ Überzeugt hat ihn unter anderem der extrem leise Elektromotor mit null Emissionen. Seine Fahrer loben das dynamische Fahrverhalten und die smarten Assistenzsysteme wie Rückfahrkamera und Parkpilot. Für die täglichen Strecken im Stadtgebiet ist, so das Fazit, die Reichweite für den eigenen Betrieb völlig ausreichend.

Hygieneausbau
VW Nutzfahrzeuge hat einen e-Crafter mit einem Hygieneausbau von Goliath Trans-Lining ausstatten lassen ‒ die Bäckerei Itjen in Cuxhaven nutzt diesen. Foto: Goliath Trans Lining

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