Meiser aller Kassen
Fotos: helloTESS!

Meister aller Kassen

Was sind die Trends bei modernen Kassenlösungen? Welche Vor- und Nachteile hat welche Lösung?

von Michael Eichhammer
Montag, 02.05.2022
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Neben dem klassischen stationären Kassensystem setzen sich auch mobile Kassen immer mehr durch. Letzteres erlaubt das bargeldlose Bezahlen direkt am Gast. Wer dabei nicht auf bestimmte Hardware bauen will, kann einen Anbieter wählen, der eine hardwareunabhän­gige App bietet, die mit den gängigen Betriebssystemen – also Googles Android als auch Apples iOS – arbeitet. So kann das Smartphone zur mobilen Kasse direkt am Tisch werden und der Kunde mit Kredit- und Girokarte bezahlen. Gerade in der Outdoor-Saison ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Dabei darf eine branchenspezifische Funktion nicht fehlen: die Trinkgeldfunktion. Andere hilfreiche Features für mobile Lösungen sind Bonieren, Splitten und Drucken. Das so gewonnene Einsparen von Laufwegen erlaubt mehr Zeit für das, was die Gastronomie – neben der Kulinarik – im Kern ausmacht: den angenehmen Umgang mit den Gästen. Vernetzt wird das Mobilgerät über ein gesichertes Funknetz, wahlweise WLAN oder LTE/4G. Der Vorteil gegenüber einem Handheld wie dem Orderman: Man spart sich das Geld für Hardware, da das Handy bereits vorhanden ist. Dennoch haben auch die maßgeschneiderten Handhelds nicht ausgedient, sondern weiterhin ihre Berechtigung.

Mobile Kasse
Hardwareunabhängige Apps machen das Smartphone zur mobilen Kasse. Foto: Gastronovi

Ein Klassiker, neu interpretiert

Was Tempo für Taschentücher ist, bedeutet der Name Orderman im Bereich Handhelds: eine Instanz, das Original. Nicht ohne Grund: Das Salzburger Unternehmen ist der Erfinder des mobilen Funkboniersystems. Bestellungen am Tisch eingeben und per Funk an Küche und Ausschank senden – die Idee revolutionierte die gesamte Branche. Mit dem Orderman9 geht der Klassiker in die nächste Runde. Um mit den digitalen Hightech-Mitbewerbern mithalten zu können, hat das Unternehmen versucht, sein 25-jähriges Know-how zu nutzen, um eine maßgeschneiderte Lösung für die Branche zu bieten. So soll der Orderman auch ­heute noch eine Alternative zu Bestellsystemen per App auf dem Smart­phone sein. Das beginnt bereits damit, dass das Gerät besonders robust ist und besser geschützt gegen Verschmutzung als ein Handy. Wert gelegt wurde zudem darauf, dass Mitarbeiter ihr Gerät individualisieren können – mit frei belegbaren Seitentasten für häufig verwendete Funktionen.

Kasse mit Bargeldeiwurf
Bargeld wird mit neuester Technologie automatisiert und
gesichert. Foto: Cashology

Das große Los gezogen – bargeldlos bezahlen

Geht es um Bezahltransaktionen, denkt man vor allem an Bargeld. Tatsächlich ist Bargeld nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel. Doch wichtig ist heute, dem Kunden mehrere Bezahlmethoden anzubieten. Denn das bargeldlose Bezahlen spielt eine immer wichtigere Rolle. Spätestens seit der Corona-­Pandemie erwarten Kunden selbst bei kleinsten Beträgen die Möglichkeit, bargeldlos bezahlen zu können. Als Gastgeber geht man, neben Kredit- und Debitkarten, mit der Zeit, wenn man auf mobile bargeldlose di­gitale Zahlungslösungen für das Smartphone setzt. ­Apple Pay, Google Pay oder QR-Codes machen das Handy zur Geldbörse von heute. Nachweislich lässt sich mit den digitalen Helferlein bei gleicher Personaldecke die Produktivität steigern oder andersherum mit einem verkleinerten Team eine gleich große Fläche bewirten.

Kartenlesegerät
Digitale Kassenlösungen
unterstützen den Service
in Zeiten des Personal-
mangels. Foto: Ingenico
Gewinnblick

»Bargeldloses Bezahlen am Tisch hat sich vom Trend zum Standard entwickelt und wird ganz klar von Gästen erwartet«, sagt Felix Lutz, Leitung Bezahlsysteme bei Gewinnblick, einem Anbieter für Kassen- und Bezahlsysteme. Gewinnblick offeriert ein Upgrade für Gastgeber, welche bereits mit klassischen Handhelds wie dem Orderman ausgestattet sind. Die Lösung: die Kombination aus dem kleinen Bezahlterminal Link 2500 von Ingenico, dessen Format mit einem kompakten Handy vergleichbar ist, und einem Handheld wie dem Orderman. Das Zusammenwachsen von mobiler Kasse und Bezahlterminal erlaubt bargeldloses Bezahlen am Tisch. Neu daran ist laut Felix Lutz, dass Abkassieren und Bezahlen ohne weitere Betragseingabe und mit allen Kartentypen möglich sind. »Im gleichen Prozess erfolgen schon die korrekte Besteuerung des unbaren Trinkgelds und die finanzamtkonforme Übergabe aller Bezahlvorgänge an die Kasse«, erklärt der Fachmann.

Moderne Lösung: die Kasse als App

Wie wichtig der Blick aufs große Ganze und die Vielfalt der Bezahlmöglich­keiten ist, weiß man bei der 42 GmbH. Das Unternehmen versteht sich als ­IT-Komplettdienstleister für das Gastgewerbe und bietet Kartenlesegeräte und Payment-Lösungen aus einer Hand an. Kunden wünschen sich »einen professionellen Integrations­prozess von Zahlungsdienstleistungen mit bestehenden Kassen- und Hotelmanagementsystemen inklusive Service und Support«, erklärt Geschäftsführer Thomas Hoffstiepel. Firmen­intern nennt sich das Komplettpaket für bargeldloses Bezahlen mit einem klassischen Kartenzahlungsterminal »SmartPay«. Akzeptiert werden alle gängigen Kartenarten. Die Lösung für bargeld- und kontaktloses Bezahlen nennt sich OptiPay. Das dafür notwendige mobile Kartenlesegerät ist dabei. Wird es mit der Matrix NEO! App verbunden, kann es von der Servicekraft mobil genutzt werden. Für Erleichterung im Alltag sorgen Schnelltasten für die am häufigsten gebrauchten Artikel, Rabattmöglichkeiten, Raumübersicht, Splitten, Rechnungsdruck per Bluetooth oder WLAN. Wie die stationäre Variante erlaubt auch diese Lösung es, im Nachgang tagesaktuelle Statistiken über den Verkauf einzusehen und Berichte für die Buchhaltung zu erstellen.

Servicekraft mit mobliler Kasse
Klassische Handhelds ermöglichen effiziente und reibungslose Abläufe.
Foto: Orderman

Das iPad als Kasse

Das Handy als mobile Kasse nebst Bezahl-Tool? Warum dann nicht auch das iPad als Hardware für die Gastronomie umfunktionieren? Die Antwort heißt helloTESS! Das iPad-Kassensystem lockt seit 2013 mit einer Kostenersparnis, da statt teurer Kassensystem-Hightech ein iPad genutzt werden kann. Dazu kommt die Platzersparnis, denn die Technik findet dank der Software unsichtbar im schmalen Tablet Raum. Im Laufe der Jahre wurde die Software weiterentwickelt, um am Puls der Zeit zu sein. Zudem lassen sich Geräte und Software von Drittanbietern wie Kartenleser, Menü-Scanner, Warenwirtschafts- und Bestellprogramme mit helloTESS! vernetzen. Die Arbeit mit sogenannten offenen Schnittstellen macht helloTESS! »kontaktfreudiger« als manche anderen Kassensysteme. Im cloudbasierten Back-Office kann der Gastronom die täglichen Abverkaufszahlen analysieren und die Produktion oder die Auslobung ebenso wie die Speisepläne entsprechend optimieren. Dass dies auch filialübergreifend bei einer großen Franchise-Kette funktionieren kann, beweist beispielsweise Coffee Fellows. Noch in diesem Jahr will das Coffeeshop-Unternehmen mithilfe des Kassensystems helloTESS! seine rund 130 Filialen in Sachen Reporting und einer Kundenbindungs-App vernetzen.

Bargeldloses Bezahlen 
am Tisch wird ganz klar von Gästen 
erwartet

Felix Lutz, Leitung Bezahlsysteme bei Gewinnblick

Ein Geldautomat, der Geld annimmt

Während der Geldautomat einer Bank dem Kunden Geld auszahlt, wickelt der »Geldautomat« Cashlogy Käufe ab, indem er das Geld des Kunden am Point of Sale automatisch annimmt. Der Kunde gibt Münzen oder Scheine in das Gerät und erhält gegebenenfalls Wechselgeld. So entsteht ein Hybrid aus klassischer Barzahlung und technischem Fortschritt. Das Ergebnis der Automatisierung ist das Sparen von Zeit, die vorher für Abrechnen und Kassendifferenzen verloren gegangen wäre. Auch muss kein Mitarbeiter sich um die ­Abwicklung der Bezahlung kümmern. Dazu kommt eine automatische Prüfung auf Falschgeld, die der Automat effizienter vornehmen kann als das menschliche Auge.

Orderman
Frei belegbare Seitentasten erleichtern häufig eingesetzte
Funktionen. Foto: Orderman

Überlegungen vor der Investition in ein Kassensystem

Kassensysteme sind wie Autos: Es gibt nicht das eine perfekte Modell, sondern die Lösung, die zu einem passt. Wer künftiges Wachstum des eigenen Betriebes einkalkuliert, sollte mitbedenken, dass der Personalbedarf mitwachsen wird. Eine Kassenlösung sollte daher erweiterbar und skalierbar sein. Wer Wert auf eine möglichst große Entlastung im Arbeitsalltag legt, sollte einen genauen Blick auf optimale Schnittstellen zu anderen Unternehmensbereichen wie der Buchhaltung werfen. Auch der Funktionsumfang des Produkts sollte dabei begutachtet werden: Gibt es beispielsweise Features wie Tischreservierung, Küchenmonitoring, Marketingtools, Verknüpfung mit der Warenwirtschaft?

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