Kommunikation goes digital
Foto: Robert Kneschke/stock.adobe.com

Kommunikation goes digital

Wie eine effektive Gästeansprache mittels digitaler Medien in der Hotellerie gelingt

von Karoline Giokas
Freitag, 18.11.2022
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Es begegnet uns bereits bei der Anreise, beispielsweise im öffentlichen Verkehrsmittel, empfängt in der Lobby mit einem herzlichen „Willkommen in unserem Hotel“ und begleitet uns sogar auf dem Weg ins Zimmer, indem es im Aufzug via Bildschirm über ­tagesaktuelle Angebote des Haus­restaurants informiert – „Digital Signage“ ist im Alltag inzwischen allgegenwärtig. 

Eine allgemein bekannte, freie Internet-Enzyklopädie besagt, „Digital Signage“, die „Digitale Beschilderung“, umschreibe „den Einsatz digitaler Medieninhalte bei Werbe- und Informationssystemen, wie elektronische Plakate, elektronische Verkehrsschilder, Werbung in Geschäften, digitale Türbeschilderung oder Großbildprojektionen im Innen- sowie Außenbereich“.

Interaktion mit Zeit- und Kostenersparnis

Gerade im Gastgewerbe übernehmen die sogenannten digitalen Hinweisschilder eine immer bedeutendere Rolle, indem sie der Zielgruppe unkompliziert aktuelle Informationen vermitteln. 

Digital Signage ist von einem Trend zum festen Bestandteil der Gas­tronomie geworden. Der Gast profitiert von der Aktualität und Transparenz 

Julian Haug, Quellental

Julian Haug setzt in seinem Restaurant Quellental an der Flensburger Förde beispielsweise ein Self-Service-Konzept ein. 2022 eröffnet, „können sich unsere Gäste auf fünf Monitoren an der Ausgabe über die tagesaktuellen Angebote und Getränke informieren“, erklärt der Geschäftsleiter. Anlass zu diesem Konzept war der Personalmangel, der auch vor Glücksburg keinen Halt macht. Das Team der „etwas anderen Fischbude“ spart inzwischen durch den Einsatz einer All-in-one-Software von Gastronovi jede Menge Zeit und Kosten ein. „Alle unsere Module sind miteinander vernetzt, häufig wechselnde Tagesangebote müssen somit lediglich einmal in der Software, zum Beispiel für die Nutzung in der Kasse, angelegt werden und erscheinen dann auf Wunsch ohne Mehraufwand auf den Monitoren in der Location unweit des Yachthafens“, resümiert Haug den Nutzwert. 

Auch die Online-Kanäle des Quellental werden auf diese Weise stets up to date gehalten, „sodass unseren Gästen auf der Website oder Facebook veränderte Speisekarten, neue Bilder oder Informationen zu den nächsten Veranstaltungen sofort zur Verfügung stehen“.

Displays in der Lobby
Die Lobby wird immer mehr zum Wohnzimmer – Gäste halten sich hier auf, um zu arbeiten, Kaffee zu trinken oder zum Lesen. Displays können in diesem Bereich gezielt als Ansprache-Tool eingesetzt werden. Foto: Gastrfreund

Bildschirme ziehen alle Blicke auf sich

Im Hotel lassen sich Displays zur Beeinflussung des Gästeverhaltens in verschiedenen Bereichen platzieren – nicht nur informativ, sondern auch für den interaktiven Einsatz. Als Erstes zu nennen wäre hier der Eingangsbereich mit Rezeption. Rund um die Uhr präsentieren Gastgeber ihren Besuchern hier auf Bildschirmen nützlichen Input über das Hotel, die Region und Angebote vor Ort. Auch die aktuellen Wetterdaten oder attraktive Ausflugstipps bieten spannende Unterhaltung, wenn der Gast auf den nächsten freien Mitarbeiter wartet. 

Bei den Akzent Hotels werden Gäste seit 2016 mittels Digital Signage an­gesprochen. „Wir nutzen die Lösung rundum für alles, was die Gastkommunikation anbelangt“, erklärt Ralf Hummel, der Geschäftsführer der Hotelgruppe, und führt dann aus: „Zum einen kommunizieren wir vonseiten des Hotels, wünschen beispielsweise einen guten Morgen oder einen schönen Tag, wenn sie irgendwo im Flur oder an der Rezeption langgehen. Zum anderen vermitteln wir wichtige Informationen, wie frei gewordene Termine für eine Massage im Wellness. Digitale Kommunikation dient uns also tatsächlich zu Verkaufszwecken von aktuellen Angeboten.“ Derzeit weist die Gruppe ihre Gäste beispielsweise bereits auf Arrangements für Weihnachten und Silvester hin.

Displays an der Theke ziehen die Blicke auf sich
Willkommene Unterstützung bei Personalknappheit sind Displays, die die Gäste über aktuelle Angebote im Restaurant informieren. Foto: Quellental

Hier ist Interaktion gefordert

Die heimlichen Stars unter den digi­talen Lösungen sind Touchscreen-Terminals, auch -Kioske genannt. Marriott führte bereits 2011 in seinen Hotels der Courtyard by Marriott sogenannte ­GoBoards 4.0 ein und stellte von da an seinen Gästen einen virtuellen Concierge an die Seite. 

Bei den Akzent Hotels nutzen die Gäste die Infopoints laut Ralf Hummel umso mehr, wenn sich das Ganze in einem geschützten Bereich befindet – also in einer von Einsicht geschützten Ecke der Lobby, etwas abseits der Rezeption. „Unsere Besucher wenden diese ganz konkret an, um sich detaillierter über Sehenswürdigkeiten in der Region zu informieren“, so Hummel.

Digitale Gästemappen
Foto: Betterspace

In flexibler Eigenregie

Heutzutage schon in vielen Häusern Standard ist inzwischen der Self Check-in oder Check-out über ein Display. Besonders Geschäftsreisende – die oftmals eh digital affin unterwegs sind – verwenden diesen Service gern, um lange Wartezeiten zu umgehen. „Für den Hotelier ist dies gerade bei zu geringer Personaldeckung ganz klar eine Entlastung an der Rezeption“, legt Ralf Hummel offen. In puncto Entlastung bei Personalknappheit sieht er einen besonders großen Nutzen in webbasierten Hotel-Apps, wie der „Byod-Lösung“ von Betterspace. Die Besucher der Akzent Hotels können diese digitale Gästemappe nämlich direkt auf ihrem eigenen Smartphone einsehen – praktisch ein digitaler Reisebegleiter mit allen relevanten Informationen wie Wissenswertem zur Anreise über das Hotel selbst sowie zu den Möglichkeiten des Pre-Check-ins. 

„Wir stehen dem Gast so zu jeder Zeit, wenn er Informationen benötigt, digital zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil ist das Aufmerksammachen auf die entsprechenden Angebote. Das bekommt man ansonsten fast nur über den Dialog hin. Printmedien gibt es zu Genüge im Hotel, aber bewegte Bilder sprechen den Kunden dann doch mehr an.“ Noch ein Vorteil: Gerade in Corona-Zeiten wird der Kontakt so zwischen Gast und Mitarbeiter auf ein Minimum reduziert, ohne dabei den persönlichen Kontakt zu verlieren.

Digitale Gästemappen auf dem Handy
Immer an Board und doch informiert – digitale Gästemappen halten alle Infos bereit, egal, wo sich der Anwender aufhält. Foto: Betterspace

Fernseher immer noch die Nr. 1

Kaum zu glauben, aber laut dem Media Activity Guide 2020 von Discovery und Seven.one.media ist der Fernseher gemeinsam mit dem Smartphone nach wie vor das meistgenutzte Gerät unter den Deutschen. Vier Fünftel von ihnen schalten diesen demnach zu Hause und auch im Urlaub zur Information, Unterhaltung und Entspannung ein. 

Aktualität ist ein ganz großes Thema, das man heute mittels Printmedien im Hotel einfach niemals so erreicht

Ralf Hummel, Akzent Hotels

Gut für Gastgeber – denn die TVs ihrer Hotelzimmer können so viel mehr als das klassische Fernsehen: „Vom Streaming über das Kommunizieren aktueller Informationen bis hin zur Bestellung des Frühstücks aufs Zimmer hat sich der Hotel-TV den Erwartungen der Gäste angepasst“, erklärt Florian Byliza, Chief Technology Officer von Gastfreund. Schließlich sind es die Gäste von heute gewohnt, erstklassige Technik zu Hause zu haben, und möchten auch im Urlaub bestens informiert sein. „Dazu gehören persönliche Tipps für den Aufenthalt, Wetterprognosen, Wissenswertes zu den Angeboten im Haus und News.“ 

Das The Monarch Hotel in Bad Gögging bespielt die TV-Geräte in den Gästezimmern mit einem vom Softwareentwickler eigens für das Haus erstellten Infokanal. „Hier werden alle wichtigen Neuigkeiten und Regeln wiedergegeben“, erklärt Sebastian Dyckmans, Marketing & Sales Manager des The Monarch. „Dazu gehören das WLAN-Handling, Öffnungszeiten, Informationen zum Spa-Programm, eine Wochenübersicht für alle Tagungen im Haus. Zusätzlich stellen wir Möglichkeiten zum Umweltschutz und der Energieeinsparung vor.“ Verwaltet und gesteuert werden die Inhalte einfach inhouse über ein Online-Redaktionssystem. Seit der Einführung des digitalen Service im Mai dieses Jahres halten sich so merklich weniger Gäste an der Rezeption auf, die persönliche Antworten auf ihre Fragen wünschen. 

An visueller Kommunikation zum Gast geht heute scheinbar kein Weg mehr vorbei. Welchen man dabei geht, ist letztlich des Gastgebers Entscheidung – und hängt sicher vom Hause ab.

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