Immer sauber bleiben!
von Michael EichhammerDer Stellenwert der Reinlichkeit eines Betriebes für den Gesamteindruck des Gastes ist kaum zu überschätzen. So kam eine Studie von Procter & Gamble Professional zu dem erstaunlichen Ergebnis: 97 Prozent der befragten Gäste waren sich einig, dass Sauberkeit der wichtigste Faktor bei der Auswahl eines Restaurants, Cafés oder Hotels sei. Was ein Laie mit »sauber« meint, ist allerdings etwas anderes als der Anspruch eines Profis. Viktoria Wagner, Marketingleiterin Europe Central & East bei Ecolab, weiß: »Wenn man etwas aus der Maschine nimmt und es sieht sauber aus, ist das noch nicht zwingend hygienisch rein.« Letzteres aber muss der Anspruch eines Betriebes aus dem Gastgewerbe sein. Peter Röhl von Ilka Chemie dazu: »Sauber heißt: Schmutz wird entfernt, nicht zugedeckt oder verteilt. Und es bedeutet auch hygienisch einwandfrei. Pathogene Keime müssen entfernt, deren Wachstum vermieden werden.« Faktische Sauberkeit ist unter anderem mit dem Abklatschtest prüfbar: Eine möglichst kleine Gesamtkeimzahl ist vielsagender als das, was man mit dem bloßen Auge erkennen kann.
Die Trends der Reinigungsbranche
Doch wie erreicht man dieses Höchstmaß an Hygiene möglichst effizient? Putzlappen und Wassereimer, das war einmal. Die Anforderungen an Hygiene in der Branche werden immer strenger, gleichzeitig aber steigt der Wunsch nach Kosteneinsparungen. Viel hilft viel? Von diesem Glauben ist man längst abgerückt. Eine der größten Herausforderungen für die Branche: Wie gelingt es, effektiv Hygiene zu sichern, ohne die Schattenseiten der chemischen Keule in Kauf nehmen zu müssen. Hart zum Schmutz, aber schonend zu Oberflächen, Mitarbeitern und Gästen – so lautet das Streben der Hersteller. Kennzeichnungsfreie Anwendungslösungen, die weder ätzend noch reizend sind, beweisen das und sie werden immer mehr. Mittlerweile gibt es sogar Desinfektionsreiniger, die komplett kennzeichnungsfrei sind.
Ein Trendthema ist Nachhaltigkeit. In Zeiten des zunehmenden Umweltbewusstseins der Kunden interessieren sich diese auch zunehmend dafür, wie verantwortungsvoll ein Betrieb mit Fragen der Nachhaltigkeit umgeht. Ebenfalls ein gefragter Mehrwert: Flexibilität. Unterschiedliche Aufsätze sollen etwa dafür sorgen, dass ein und dasselbe Gerät Sauberkeit auf verschiedensten Oberflächen gewährleisten kann. So kann ein Dampfsauger von der Türklinke über die Fliesen der Toilette oder die Edelstahlflächen in der Küche bis zum Schreibtisch im Hotelzimmer verwendet werden.
Konzentrate machen dem Personal das Leben leichter
Absolut angesagt bei Reinigungsmitteln sind derzeit Hochkonzentrate und andere Strategien, um möglichst effizient mit wenig Gewicht auszukommen. Wer ein Kilo statt zehn transportieren muss, weiß das zu schätzen. Weniger Produkte, die einer Verpackung bedürfen, bedeuten nebenbei auch weniger Verpackungsmüll – und damit mehr Nachhaltigkeit.
Zu den modernen Helferlein gehört auch digitale Unterstützung. Beispielsweise können Apps zur Prozessoptimierung und Arbeitserleichterung beitragen – unter anderem mit digitalen Checklisten, Aufgaben-Tools und einem Übergabe-Management im Schichtbetrieb.
Keine Chance für den Schmutz
Clevere Lösungen für wichtige Hotspots im Betrieb
Bäder und Toiletten
Die Toiletten zählen zu den größten Reinigungs-Herausforderungen in der Hotellerie und Gastronomie, und gerade hier dürfen sich Hotels und Restaurants keine Nachlässigkeiten leisten. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) fand bei einer Umfrage heraus: 90 Prozent der Gäste machen sich aufgrund des Bildes, was sich ihnen auf dem WC bietet, einen Gesamteindruck von der Sauberkeit des jeweiligen Betriebs. Oberflächliche Sauberkeit schadet aber nicht nur dem Ruf des Hotels oder Restaurants, sondern kann im schlimmsten Fall auch zu ernsten Infektionserkrankungen der Gäste führen. Sauer eingestellte Reiniger entfernen nicht nur sichtbaren Schmutz, sie reduzieren Keime in WC und Dusche. Dampfreiniger gehören ebenfalls zur Armee, die dem Badezimmerschmutz den Kampf ansagt.
Sauberkeit liegt nicht nur im Auge des Betrachters, sondern auch in seiner Nase. Das gilt insbesondere auf der Toilette und im Bad. Daher ist die Geruchsneutralisation ein wichtiger Punkt für die Sauberkeitswahrnehmung. Wichtig dabei ist allerdings, dass Geruchsneutralisation nicht so weit geht, dass die Nase des Besuchers auf künstliche Gerüche aufmerksam gemacht wird. Subtil, natürlich und angenehm muss es riechen, damit der olfaktorische Aspekt das wahrgenommene Gefühl von Sauberkeit stützt.
Nicht in Teufels Küche kommen
Auch in der Küche kennt der Profi keine Kompromisse in Sachen Sauberkeit und Hygiene. Vor allem nach dem Verarbeiten von Fleisch, Fisch und Milchprodukten müssen Arbeitsflächen und Geräte von tierischen Eiweißen und Bakterien befreit werden. Ein Material, das deshalb in der Küche nicht nur aus optischen Gründen, sondern auch hinsichtlich Hygiene und Keimfreiheit gern gesehen wird, ist Edelstahl, weil er leicht zu reinigen und sehr hitzebeständig ist.
Auch in puncto Reinigungsmittel gelten in der Küche besondere Regeln. »Niemand will an derselben Stelle Lebensmittel verarbeiten, an der zuvor mit aggressiven Reinigungsmitteln gearbeitet wurde«, so beam-Geschäftsführer Robert Wiedemann. Zum Einsatz sollten nur kennzeichnungsfreie Mittel kommen, die speziell für den Lebensmittelbereich geprüft sind. Eine Lösung: Dampfsaugsysteme, die ausschließlich mit klarem Wasser befüllt werden und völlig ohne Reinigungsmittel auskommen.
Verharzte Öle und Fette im Kochbereich entfernt man am besten ohne Reinigungsmittel, nur mit Hilfe von heißem Wasserdampf. Scheuersaugmaschinen lassen sich je nach Bodenbelag mit den passenden Bürsten ausrüsten. Elektrobesen, Dampfreiniger und spezielle Hochdruckreiniger gehören ebenfalls zu den Kriegern gegen den Küchenschmutz. Konzentrierte Mittel haben einen Vorteil: Sie können je nach Bedarf sehr hoch verdünnt oder auch stärker konzentriert für hohe Verschmutzung dosiert werden.
Außenbereich
Wer an die Reinigung seines Betriebes denkt, vergisst schnell etwas Wesentliches: Areale, denen Beachtung geschenkt werden muss, befinden sich nicht nur im Inneren des Gebäudes. Die Reinigung des Außenbereichs ist keine Fleißaufgabe, vielmehr hilft sie dabei, die Arbeit im Innengebäude zukünftig zu reduzieren. Logisch, denn ist es draußen sauber, kann weniger Schmutz ins Gebäude getragen werden. Eingesetzt werden im Freien – je nach Fläche – handgeführte Schubkehrmaschinen oder Kehrsaugmaschinen mit Antrieb. Ergänzend kommen bei hartnäckigen Verschmutzungen Hochdruckreiniger zur Anwendung. Sebastian Nann, Schulungsreferent bei Kärcher, empfiehlt bei Zufahrten und im Eingangsbereich zudem kompakte Scheuersaugmaschinen und Handkehrmaschinen, Trockensauger, Elektrobesen und Sprühextraktionsgeräte.
Auf dem Boden der Tatsachen
Die Bodenbeläge sollten nicht nur gepflegt aussehen, ihre Reinigung muss so erfolgen, dass diese nicht zu Ungunsten der Rutschfestigkeit ausfällt. Und natürlich darf die Sauberkeit nicht auf Kosten der Haltbarkeit des Belags gehen. Bei der Auswahl des Reinigungs- und Pflegemittels muss deshalb auf die Verträglichkeit mit dem jeweiligen Material geachtet werden. Und auch bei der Reinigung selbst gilt es einiges zu beachten: Das einstufige Nasswischverfahren ist beliebt, weil es Kosten und Zeit spart, gleichzeitig aber sieht man dem Boden im schlimmsten Fall einen Mangel an Gründlichkeit an. Um bei diesem Verfahren optische und tatsächliche Sauberkeit zu erzielen, versuchen Hersteller von Reinigungsmitteln deren Effizienz zu steigern. Wischpflegemittel auf der Basis von wasserunlöslichen Polymeren oder Wachsen sind empfehlenswert, wenn der Bodenbelag bereits ausgelaugt wirkt.
Auf Teppichen kommen Teppichbürstsauger und -reinigungsautomaten zum Einsatz. Doch egal ob Teppich oder glatter Boden: Profis wissen, dass viele Faktoren das Reinigungsverfahren und die dafür empfehlenswerten Reinigungsmittel mitbestimmen. Unter anderem auch der Verschmutzungsgrad sowie die Begehungsfrequenz. Deshalb sollte eine Objektanalyse aus Expertenhand der erste Schritt in eine saubere Zukunft sein.
Und zu guter Letzt noch ein bisschen Zukunftsmusik: Die gehört nämlich ohnehin den Robotern – zumindest wenn es nach den Herstellern von Reinigungsrobotern geht. Bereits heute gibt es Modelle, die alleine arbeiten. Ermöglicht wird das, indem ein Gebäudeplan in das »Robotergehirn« eingepflanzt wird. Immerhin eine Sache muss ein menschlicher Kollege noch übernehmen: den Roboter einschalten.
Der Original-Text aus dem Magazin wurde für die Online-Version evtl. gekürzt bzw. angepasst.