Berufsbekleidung als Statement
Das ist modisch in der Branche angesagt
von Karoline GiokasModern, verspielt und rebellisch – das SO/Vienna Hotel ist ein Haus wie kein anderes in Wien. »Wir sind ›proudly different‹«, fasst es Sabine Bellil zusammen. Das zeigt sich nicht nur in dem Design des Hotelgebäudes sowie dem authentisch ungezwungenen Service, sondern seit Neustem auch in den Uniformen der Mitarbeiter in den Front-of-House-Bereichen mit Gästekontakt. Hier sind Rezeptionisten, Servicekräfte, das Housekeeping und auch die Bartender in Uniformen gekleidet, die auf den ersten Blick mehr Fashion-Piece denn Arbeitskleidung zu sein scheinen. Klassisch zurückhaltende Farben wie Grau, Weiß und Schwarz und schlichte Streifen und Karo-Muster wurden mit bunten Motiven kombiniert. Die Kollektion strahlt Modernität und Exklusivität aus und wurde aus feinsten Stoffen und durch beste Schneiderkunst zum Leben erweckt. Dabei ist sie doch verspielt, um ihr den üblichen Ernst der Luxushotellerie zu nehmen – das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit dem bekannten Wiener Mode-Designer Arthur Arbesser.
»Fashion ist von Anfang an ein Brand-Pillar der Marke SO/ gewesen. Jedes der SO/-Hotels arbeitet mit einem internationalen Fashiondesigner zusammen. Uns war es dabei wichtig, mit jemandem aus der lokalen Fashionszene für unser Haus zusammenzuarbeiten, der auch die Geschichte Wiens kennt und diesen Bezug zur Destination in seine Entwürfe miteinfließen lassen kann«, so Sabine Bellil. Alltagstauglich sind die All-over-Prints der Bartender-Uniform und grau-schwarzen Patchwork-Röcke der Rezeptionisten-Uniformen trotzdem. Arthur Arbesser, der auch regelmäßig Kostüme für Theater- und Ballettinszenierungen entwirft, erklärt: »Besonders wichtig war mir, dass die Uniformen hochwertig sind, sowohl was meinen künstlerischen Anspruch betrifft, als auch in Hinblick auf die Qualität der Stoffe und die Verarbeitung. Zugleich sollten sie aber einen verspielten, frechen Twist haben.«
Das SO/Vienna-Team ist laut Bellil stolz darauf, solche außergewöhnlichen Designs in seinem Alltag tragen zu dürfen. »Welche Hotelmitarbeiter können schon von sich behaupten, dass sie von einem international tätigen Fashiondesigner, dessen Kollektionen man sonst nur auf der Mailänder Fashionshow sieht, eingekleidet wurden?«
Denim, aber bitte nachhaltig!
Ein Dauertrend war und bleibt auch in diesem Jahr Denim – ob echt oder in Denimoptik. »Angesagt ist statt klassischer Uniformen Kleidung, die die Mitarbeiter auch privat tragen würden und in der sie sich während der Arbeit wohlfühlen«, erklärt Dr. Stefan Rennicke, Mitgründer und CEO von Kaya & Kato. Die Kunst bei Berufsbekleidung sei jedoch, dass sie Mitarbeiter als solche erkennbar macht, ohne uniformiert zu wirken. »Mit unserem Kunden Sander Catering haben wir hierfür ein tolles Projekt umgesetzt. Dort kann sich nämlich jeder Mitarbeiter tagesaktuell aus einer festen Kollektion eine Farbe für sein Outfit wählen. Das kommt beim Team super an.«
Immer wichtiger wird aber auch bei der Berufsbekleidung das Thema Nachhaltigkeit. »Gerade junge Köche und Gastronomen wollen wissen, was sie anziehen, welche Rohstoffe darin verarbeitet sind und wo die Kleidung herkommt«, bestätigt Rennicke. Bei den Styles von Kaya & Kato wird daher die Lieferkette via Blockchain-Technologie transparent gemacht und digital abgesichert. »Unser ›Textile Trust‹-Projekt in Kooperation mit dem IT-Unternehmen IBM stößt auf großes Interesse, denn für langfristig mehr Transparenz im Materialfluss zeigen wir hier allen Partnern in der Lieferkette wichtige Parameter wie Produktionsstandards und Zertifikate an. Damit schaffen wir eine Rückverfolgbarkeit vom Rohstoff über die Produktion bis hin zum Einsatz der Schürze oder Koch-jacke im Restaurant. Noch im Frühjahr 2022 soll das Unternehmen mitsamt seinen Produkten sogar klimaneutral werden.
Bei Dorint ist man von diesem Konzept begeistert. »Für das Jahr 2022 haben wir mit Kaya & Kato eine eigene Kollektion entwickelt, die unsere Mitarbeiter in Hotel und Küche ausstatten wird. Diese Kollektion zeichnet sich durch legere Eleganz aus und wird nicht nur aus nachhaltigen Rohstoffen fair produziert, sondern sogar klimaneutral«, freut sich Jörg Thomas Böckeler, Managing Director & Chief Executive Officer (CEO), Dorint. »Mit Schritten wie diesen können Unternehmen eine große Wirkung erzielen und wir sind stolz darauf, dass Dorint mit positivem Beispiel vorangeht.«
Der Mix macht’s
Nach wie vor in sind visuelle Materialkombinationen, vor allem bei kräftigen und strapazierfähigen Stoffen wie Canvas und rauen Materialien wie Leder – ganz egal ob echt oder künstlich. Die Schürze »Canvas« von Lusini bringt diese Attribute mit und ist gleichzeitig pflegeleicht sowie stylisch: Ihre verstellbaren Lederbänder entlasten den Nacken, können aber vor dem Waschgang bei 60 Grad ganz einfach abgenommen werden. Das gilt auch für den Geschirrtuch-Ring und die aufgesetzte, zweigeteilte Tasche.
Praktische Features sind gewünscht
Bei Engelbert Strauss hat man aus eigenem Bedarf heraus eine neue Range an Gastronomiebekleidung entwickelt. Bisher gab es im Sortiment vor allem klassisch gehaltene Kochjacken in Weiß mit Stehkragen und einer zweireihigen Knopfleiste. Um aber dem trendigen Bild der insgesamt sechs verschiedenen im Unternehmen angesiedelten Gastronomie-Konzepte wie der Bäckerei »High 5ve«, des Mitarbeiterrestaurants »e.s.Zimmer« oder des À-la-carte-Restaurants »Cucina« gerecht zu werden, entwickelte der Hersteller für Berufsbekleidung mit Sitz in Biebergmünd die neue E.S. Kochjacke denim. »Das Besondere: Unsere Designer beziehen uns in den Entwicklungsprozess ein. Das Ergebnis ist maximale Bewegungsfreiheit im unverwechselbaren Strauss-Look«, so Jerome Bildstein, Küchenchef der Strauss-eigenen Kantine »Cucina del Campo«. Der robuste Jeans-Stoff und die coolen Wascheffekte bringen mehr Farbe und ein lässiges Aussehen ins Spiel. Die klassische zweireihige Knopfleiste ist einer asymmetrischen Schnittform mit einer einzelnen Druckknopf-Leiste gewichen. Vorbild war der typische Style einer Bikerjacke. Ein weiterer Pluspunkt: Egal ob Druck, Stick oder Lasergravur: Gastrounternehmen können den Kochjacken dank ihrer Beschaffenheit aus robustem Denim-Stoff eine ganz eigene Veredelung aufdrücken und so das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter stärken.
Auch Dr. Stefan Rennicke kennt das Bedürfnis der Kleidungsträger nach dem gewissen Etwas: »Bei unserer Kleidung sind es vor allem die kleinen, küchenorientierten und durchdachten Details, die immer stärker nachgefragt werden. Wir hören beispielsweise immer wieder von Köchen, dass sie sich so eine Tasche, wie sie unsere Clean-Ocean-Kochjacken am rückwärtigen Saum aufweisen, gewünscht haben.« In dieser Tasche lässt sich nämlich z. B. das Smartphone, geschützt vor Hitze und Spritzern, immer griffbereit schnell verstauen.
Mit Sicherheit
Handschuhe sind durch die globale Pandemie wieder in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Nicht solche, wie sie einst die Queen oder Karl Lagerfeld getragen haben. Sondern Plastik- oder Gummihandschuhe, die nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden. Raphael Reifeltshammer, Geschäftsführer von Susta aus Wien, ist die Situation der quietschenden und raschelnden Einweghandschuhe, die im Restaurant und Hotel nicht besonders ansehnlich sind, sowie der unnötig anfallende Müll, der durch das Tragen von ebensolchen verursacht wird, nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Seine Lösung: Der selbstreinigende ElephantSkin-Handschuh aus nachhaltigen oder recycelten Materialien. Seine Bio-Baumwolle ist weich auf der Haut und lässt die Hände unter den Handschuhen atmen. Durch die spezielle antivirale und antibakterielle Technologie werden Viren (wie u. a. das Coronavirus) und Bakterien auf dem Stoff effizient reduziert. Dadurch soll eine Kreuzkontamination vom Handschuh auf andere Oberflächen eingeschränkt werden.