Gedanken zur Lage der Systemgastronomie
ErfolgsSystem
von Andrea BeleganteAn diesem Tag wurden der erste Lockdown und damit verbundene Restaurantschließungen beschlossen, die bis Anfang Mai 2020 andauerten. Weitere Monate geschlossener Restaurants sollten folgen.
Ich habe mich nach den Bund-Länder-Beschlüssen im Januar 2022 – auch öffentlich – gefragt: Warum hat die Gastronomie denn in Hygienekonzepte, Luftfilter, Trennwände und viele weitere Schutzmaßnahmen investiert, wenn politische Entscheidungsträger nach all diesen funktionierenden, behördlich genehmigten Schutzmaßnahmen die Gastronomie weiterhin als »Problembereich« an den öffentlichen Pranger stellen? Der Aktionismus bei der Verschärfung der Zugangsregeln in der Gastronomie zeigte leider einmal mehr, dass Maßnahmen ergriffen werden, ohne deren Zielgenauigkeit und Mehrwert bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie zu kennen. Dabei wäre doch genau das so unendlich wichtig, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Bürgerinnen und Bürger wissen aufgrund eines politischen Überbietungswettbewerbs oftmals nicht mehr, welche Regeln nun genau gelten. Unternehmerinnen und Unternehmer müssen Coronaverordnungen umsetzen, die am Tag des Inkrafttretens allerdings noch gar nicht veröffentlicht sind. Seit der jüngsten Bund-Länder-Runde vom 16. Februar gibt es wieder mehr Grund für Optimismus. Die schrittweise Rücknahme der Coronabeschränkungen ist ein richtiges Signal.
Unsere Mitglieder haben u. a. nur deshalb die vergangenen zwei Jahre überstanden, weil sie zuvor ihre Hausaufgaben gemacht hatten. Investitionen in Personal – durch unseren langfristigen Tarifvertrag – in Produktinnovationen oder in moderne Restaurants haben dazu beigetragen, dass die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft gelegt wurde. Doch auch diese Kraft ist endlich. Wir können den Zustand drohender Lockdowns, die Spirale von immer noch schärferen und vermeintlich noch »intelligenteren« Schutzmaßnahmen und vor allem der Darstellung, dass Gastronomiebesuche gefährlich seien, nicht unbegrenzt aushalten.
Allen Grund also, den Kopf in den Sand zu stecken? Natürlich nicht.
Seit Beginn der Pandemie kämpfe ich dafür, dass die Branche nicht den Optimismus verliert, der sie auszeichnet. Es sind dann Lichtblicke wie beispielsweise erfolgreich veranstaltete digitale Azubimeisterschaften oder Mitgliederversammlungen. Es sind E-Mails von Mitgliedern, die sich für die erfolgreiche Arbeit des BdS bedanken. Es sind politische Erfolge wie zu Beginn der Krise, als wir es geschafft haben, To-go- und Lieferangebote offen zu halten. All das und noch viel mehr lässt mich zu der Erkenntnis kommen: Die Herausforderungen sind groß. Die Branche ist stark. Gemeinsam werden wir diese Krise auch weiterhin bewältigen!