BdS verleiht Preis der Deutschen Systemgastronomie 2022 in München
Branche beweist beim traditionellen Mittagsempfang Zusammenhalt und Innovationsgeist
von Daniela MüllerDie Freude über das Wiedersehen war groß: Erstmals traf sich der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) in diesem Jahr im Künstlerhaus am Rande der Münchner Altstadt. Die ehemaligen Räumlichkeiten im Pschorr am Viktualienmarkt waren schlichtweg zu klein geworden. Und so strömten die zahlreichen Gäste, die meisten, wie es seit eh und je beim Mittagsempfang Tradition ist, in zünftiger Tracht, am 16. September in den Festsaal des Künstlerhauses.
BdS-Hauptgeschäftsführerin Andrea Belegante freute sich über die rege Beteiligung: „Für mich ist das ein wunderbares Zeichen, dass der BdS-Mittagsempfang nicht nur ein reines Verbandstreffen ist, bei dem sich Mitglieder, Fördermitglieder, Präsidium und Geschäftsstelle begegnen, sondern eine wichtige Branchenveranstaltung, bei der auch Politik, Medien und andere Verbände sich austauschen.“ So standen auf der Gästeliste u. a. Katja Heitschel von Heinegg, Geschäftsführerin des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft und des Deutschen Werberats, Dr. Alexa Becker, Geschäftsführerin des Verbands für die Oberflächenveredelung von Aluminium sowie Andreas Keck und Werner Theiner, die Vorsitzenden des German Mittelstands e.V.
BdS-Präsidentin Sandra Mühlhause begrüßte die Gäste im Namen des gesamten Präsidiums: „Ich habe unseren BdS-Mittagsempfang in den letzten beiden Jahren wirklich vermisst. Umso größer ist meine Freude, Sie heute nach dieser Zwangspause wieder begrüßen zu dürfen!“
Energiekrise macht Betrieben zu schaffen
Gastredner der Veranstaltung war Martin Hagen, Fraktionsvorsitzender der FDP im Bayerischen Landtag und Vorsitzender der FDP Bayern. Er lobte das große Engagement der Systemgastronomie während der Corona-Krise, durch das sie viele Arbeitskräfte habe halten können, und versprach „einen normalen Herbst, was das Geschäft angeht“. In seiner Rede kam er auf aktuelle Themen wie die Energiekrise, Inflation und Arbeitskräftemangel zu sprechen. Bezahlbare Energie, so wurde in der anschließenden Diskussion deutlich, sei für die Unternehmen am wichtigsten. Sandra Mühlhause: „Vielen steht das Wasser bis zum Halse und sie wollen wissen, wie es mit den Energiekosten weitergeht.“ Mit Applaus honorierte das Publikum die Ankündigung Hagens, sich für eine vollständige Entfristung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Speisen sowie eine Ausweitung auf Getränke einzusetzen.
Im Anschluss erlebten die Gäste ein kurzweiliges Programm und bayerische Schmankerl. Mit großer Spannung erwartet wurde die Verleihung des 11. Preises der Deutschen Systemgastronomie. Mit dem Preis zeichnet der BdS seit jeher Persönlichkeiten, Projekte, Unternehmen oder Organisationen aus, die sich um die Systemgastronomie verdient gemacht haben. Entscheidend war, ist und bleibt, dass die eingereichten Vorschläge innovativ und beispielgebend sind und in die Zukunft blicken.
Spitzenleistung von allen Beteiligten
BdS-Vizepräsident Alexander van Bömmel betonte in seiner Laudatio, welche Ehre es für ihn sei, diese Preisverleihung seit fast zehn Jahren zu übernehmen. „Ich bewundere Jahr für Jahr die Tatkraft und den Innovationsgeist der Nominierten.“
Nominiert waren das Konzept „Picco Kochbox“ von Ursula Winkler & Christine Hopf (Diakonia Inhouse), das Projekt „Recup & Rebowl“ von Fabian Eckert und Florian Pachaly, dem Vorreiter für das Thema Mehrwegsysteme in der Gastronomie in Deutschland, sowie „Foodforecast“, ein Projekt zur Eindämmung von Lebensmittelverschwendung von Gründer Justus Lauten. Bevor er schließlich das bis dato streng geheime Kuvert mit dem Jury-Votum in Empfang nahm, gab Alexander van Bömmel allen Nominierten mit auf den Weg: „Natürlich ist mir klar, dass es am Ende nur einen Preisträger geben kann, aber: Sie alle sind schon heute ein geschätzter Teil unseres BdS-Netzwerks und der gesamten Branche der Systemgastronomie. Sie sind Teil unserer Familie und wir heißen Sie alle herzlich willkommen!“
Zum Gewinner des Preises der Deutschen Systemgastronomie 2022 wurde schließlich Picco – Frischeküche mit System gewählt. Die Kochbox Picco (steht für Pure Ingredients Comfort Cooking) ist eine eingetragene Marke der Diakonia Inhouse in Zusammenarbeit mit der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Hohenfried und richtet sich an Kitas sowie Schulen.
Das Konzept der Gemeinschaftsverpflegung ist einfach, derzeit einzigartig und vereint die klassischen Merkmale der Systemgastronomie. Diese neue und gesunde Versorgung von Kindern setzt sich aktiv gegen Lebensmittelverschwendung ein, erleichtert das hygienische Arbeiten in der Küche und unterstützt die Inklusion. Aktuell gibt es rund 30 Picco-Grundkomponenten in Bio-Qualität, die untereinander kombinier- und austauschbar sind und aus denen sich eine Vielzahl von Speisen für einen attraktiven Menüplan zusammensetzen lässt, der in der Zubereitung ohne große Mühen umsetzbar ist.
„Ich bewundere Ihren Mut und Ihre Leidenschaft, eine Lösung mittels eines systemgastronomischen Konzepts für ein Dauerbrenner-Thema, nämlich die Versorgung unserer Kleinsten in Schulen und Kitas, beispielgebend, skalierbar und zukunftsfähig gefunden zu haben.“ Mit diesen Worten richtete sich Laudator van Bömmel an den Preisträger, der unter anderem durch die beiden Gründerinnen Ursula Winkler und Christine Hopf vor Ort vertreten war. „Sie erzielen mit Picco nicht nur einen großen sozialen Impact, sie schließen mit diesem Konzept auch die Brücke zum öffentlichen Raum und zeigen, wie vielfältig die Systemgastronomie ist.“
Ehrenpreis für Engagement im Bereich Ausbildung
Erneut vergab die Jury auch in diesem Jahr wieder einen Ehrenpreis der Deutschen Systemgastronomie, und zwar für großartiges Engagement im Bereich Ausbildung. „Der Nachwuchsmangel ist auch für unsere Branche ein großes Problem“, so van Bömmel.
Zum 1. August 2022 ist der Neuordnungsprozess der Ausbildungsberufe in der Systemgastronomie zu einem erfolgreichen Ende gekommen. Die beiden Ausbildungsberufe Fachmann/Fachfrau für Systemgastronomie und Fachkraft im Gastgewerbe, Schwerpunkt Systemgastronomie, die es seit 1998 gibt, wurden erstmals neu geordnet und top modernisiert. Diese Neuordnung war in einen größeren Rahmen und mehrere gastronomische Neuordnungen eingebettet, aber die Systemgastronomie und der BdS waren hier wichtige Teil-Elemente. Alle beteiligten Personen und Institutionen haben sich mit großem Engagement und noch größerer Fachkenntnis in den Prozess eingebracht. Mit dem Ehrenpreis der Deutschen Systemgastronomie 2022 wurden daher in diesem Jahr Mitglieder des ehrenamtlichen „Expertenkreis Neuordnung“ sowie beteiligte Behörden und Organisationen geehrt.
Am Ende des ereignisreichen Tages fiel das Fazit der Teilnehmer einhellig positiv aus. Eines ist sicher: Die BdS-Familie steht fest zusammen und wird die künftigen Herausforderungen als Team bewältigen.