Willkommen im Wohnzimmer der Stars
Hinter den Kulissen im Savoy Hotel Köln
von Sebastian BütowKeine zehn Minuten vergehen, bis das erste prominente Gesicht durch die »Divas Bar« spaziert. Es ist der Filmstar Jürgen Vogel, offenbar hat er im Gym trainiert oder das Spa genossen. Sportlich bekleidet geht er lässig an der Theke vorbei, grüßt freundlich das Barpersonal, er sieht relaxed aus. Sein Weg führt ihn auch an Marlene Dietrich, Romy Schneider und Maria Callas entlang, deren riesige Porträts die Wände zieren. Verewigt hat sie der Wiener Künstler Andreas Reimann.
Mit Sicherheit schmücken hier auch mal Diven oder Schönheiten die Räume, die noch unter uns weilen. Schauspielerinnen aus dem allerhöchsten internationalen Regal, zum Beispiel Oscar-Gewinnerin Juliette Binoche, »Homeland«-Star Claire Danes und Bond-Woman Eva Green waren Gäste des Savoy, ebenso Schlager-Megastar Helene Fischer. Diven hin oder her, der opulent designte Bereich im Parterre des Hotel Savoy fühlt sich ein bisschen an wie das Interieur eines Pariser Cabarets.
Fast unmöglich, hier keinem Star zu begegnen
Das Hotel in der nördlichen Kölner Altstadt versprüht einen Star-Appeal, den so mancher Konkurrent auch gerne hätte. Es hat sich den Ruf erworben, dass es so gut wie unmöglich ist, hier keiner prominenten Person zu begegnen. Eine halbstündige Stichprobe auf einem der gemütlichen Sofas im Parterre bestätigt dieses Image, nach Jürgen Vogel lässt sich der junge Comedy-Star Chris Tall im Foyer blicken.
Bei einem Smalltalk vor dem Eingang entpuppt sich der Gesprächspartner als Nebenrollenbesetzung der ARD-Vorabendserie »Rentnercops«, und an einem Tisch neben der Theke diskutieren Anzugträger über Storyboards und Drehbücher, die für die Zuschauer unsichtbaren TV-Macher sind also ebenfalls zugegen. Sogar die Einrichtung des Hauses eroberte schon die Bildschirme. Angetan von dem kultigen Herren-WC mit seinem riesigen Aquarium, ließ Regisseur Matti Geschonneck hier eine Geldübergabe stattfinden, zu sehen in dem ZDF-Krimi »Tod in Istanbul«.
Pascal Hens (Handball-Weltmeister und »Let´s Dance«-Gewinner):
»Während meiner ›Let´s Dance‹-Zeit war ich jedes Wochenende im Savoy. Die Mitarbeiter waren sowas von lieb. Es fühlt sich an, als würde man nach Hause kommen, wenn man im Savoy eincheckt, weil die Mitarbeiter dort so liebevoll sind.«
Stars bestehen auf Übernachtung im Savoy
Wer im Showbiz erfolgreich unterwegs ist und in der Millionen- und Medienstadt Köln eine Unterkunft sucht, bevorzugt das Hotel Savoy. Die Rheinmetropole hätte noch 35.000 andere Betten parat, aber die Entertainment-Klientel ist ganz vernarrt in dieses eine Hotel. Es gibt Filmstars, die sich ihre Übernachtungen im geliebten Savoy vertraglich absichern lassen.
»Ein Großteil der TV-Produktionen findet in der Medienstadt Köln statt, die Künstler und Filmschaffenden buchen sich gerne im Savoy ein. Auch ich habe in keinem Hotel auf der Welt häufiger übernachtet als dort«, erzählt die Künstler-Agentin Diana Enders, die für die Agentur »kick.management« arbeitet. Das Hotel sei insbesondere bei längeren Produktionen wie eine Art zweites Zuhause für die berühmten Gäste.
»Man trifft Kollegen nachts im Aufzug«
»Ob morgens ganz früh beim ersten Kaffee, abends sehr spät in der Hotelbar oder auch mitten in der Nacht im Aufzug – man trifft immer Menschen, die man kennt, Kollegen aus der Branche, die man Jahre nicht gesehen hat. Deshalb freut man sich, im Savoy übernachten zu dürfen«, schwärmt Diana Enders.
Die Macherinnen und Mitarbeiter des Savoy, das hört man immer wieder, sollen ein besonders Händchen haben, wenn es darum geht, ihre prominenten Gäste glücklich zu machen. »Es ist die tolle Mischung aus der persönlichen Ansprache, der freundlichen Professionalität der Mitarbeiter und der privaten Atmosphäre, die dieses Hotel so sympathisch macht.«
Wenn man mal ganz ehrlich ist, einen Oscar für die schönste Hotel-Außenansicht würde das Savoy eher nicht gewinnen. Die nähere Umgebung – eine Melange aus Dönerimbissen, Nacht-Shops und Kölschkneipen. Alles sehr authentisch und urban, Bahnhofsnähe halt. Die Lage könnte zentraler nicht sein. Wer mal eben den Dom bestaunen möchte, ist nur ein paar Minuten zu Fuß unterwegs.
Mutter und Tochter als kongeniales Geschäftsführer-Duo
Anfang der Achtziger existierte das Savoy noch nicht, zuvor war hier das »Hotel Turin«, das gerade mal zehn Zimmer auf einer Etage zu bieten hatte. Gisela Ragge, Gattin des »HRS«-Gründers Robert Ragge, verzauberte das unspektakuläre ehemalige Bürogebäude Schritt für Schritt zu dem, was es heute ist.
Erst kaufte sie weitere Etagen dazu, später das ganze Gebäude, es folgte ein Anbau. Im Laufe der Jahre sind allerhand Attraktionen dazugekommen, ein großzügiger Wellnessbereich, Dachterrasse und ein Neubau. Noch heute richtet Gisela Ragge die Suiten, Appartements und Zimmer ein. Beim operativen Tagesgeschäft zieht ihre Tochter Daniela als General Manager die Fäden, sie stieg schon mit Mitte 20 ein und ist seit nunmehr 16 Jahren dabei.
Die Zusammenarbeit sei eine wunderbar funktionierende Symbiose, jede Geschäftsführerin hat ihren Verantwortungsbereich, sie haben es sich »sehr schön aufgeteilt«. Das Image als Lieblingshotel der Stars möchte Daniela Ragge nicht erklären oder kommentieren. Aus nachvollziehbaren Gründen. Es sei doch viel schöner, wenn andere das tun.
Dom, RTL, Savoy
Der Coup war, das Savoy als zweites Zuhause der Stars zu etablieren. Geplant war das so explizit eigentlich nicht, aber unter den Künstlern hatte sich herumgesprochen, dass ihnen hier jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird. Natürlich entstand das Savoy auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort, es wuchs quasi gemeinsam mit den privaten TV-Sendern, die erst 1984 loslegen durften in Deutschland. Shows wie »Wer wird Millionär?« und»Deutschland sucht den Superstar« und viele andere Quotenbringer werden in der Nähe produziert. Auf die Frage, was er mit Köln verbinde, schrieb »Let’s Dance«-Juror Joachim Llambi »Dom, RTL, Savoy« ins Gästebuch.
Jenny Elvers:
»Das Savoy ist nicht irgendein Hotel in Köln – es ist DAS Hotel. Stück für Stück hat hier die gesamte Showbranche die Zimmer erobert. Hier gibt es immer ein fröhliches Klassentreffen an der Bar, Klatsch und Tratsch vom Feinsten.«
Zu den treuen langjährigen Gästen der ersten Stunde zählte auch der große Schauspieler Götz George, der bis zu seinem Tod vor vier Jahren regelmäßig die Orchideen-Suite gebucht hatte. Diese Suite ist typisch für das Hauptgebäude des Savoy. Die Räume sind stylisch-asiatisch eingerichtet, warm und farbenfroh, begehbarer Kleiderschrank, extravagante Dusche und Whirlpool inklusive. Die Samurai-Suite lockt mit der größten Dusche, die das Savoy zu bieten hat, aus den Fenstern genießen die Stars einen traumhaften Blick in den nachts beleuchteten Garten.
Jeder Raum ist individuell
Die meisten Zimmer und Suiten im Hauptgebäude sind individuell durchgestylt, keine Räumlichkeit gleicht einer anderen. Jedes Jahr wird eine ganze Etage neu eingerichtet. Gisela Ragge besucht Einrichtungsmessen auf der ganzen Welt, lebt im Hotel ihre innenarchitektonische Leidenschaft aus. Die Suiten tragen Namen wie Geisha, Orchidee und Samurai, die Affinität zum Asia-Stil ist unüberseh- und unüberhörbar.
Appartements für längere Aufenthalte im Boarding House
Die Räume im neu entstandenen Boarding House, dem Appartement-Neubau des Savoy, sind optisch reduzierter gestaltet, dafür praktischer. Einmal habe eine Schauspielerin erwähnt, dass sie nach einem aufregenden Drehtag besser in einem farblich dezenteren Raum Entspannung finden würde, diese Inspiration kam dann auch zur Geltung in den modernen Appartements. Hier mieten sich Gäste für längere Aufenthalte ein – ideal für Film-Dreharbeiten.
Ralf Zacherl:
»Das Savoy in Köln ist für mich einfach wie nach Hause kommen, oft auch ankommen. Ich verbinde das auch automatisch mit meinen Aufenthalten in Köln. Die Menschen, die da arbeiten, sind großartig! Individuell, charmant und aufmerksam.«
Wohn- und Schlafzimmer, Induktionskochfeld, Mikrowelle, Kochtöpfe, diese Appartements gleichen einer vollständig eingerichteten Wohnung. Die zeitgeistkompatiblen Appartements mussten nie beworben werden, die Nachfrage war sofort da. Ein Gast hat mal frittiert in einer Pfanne, die Feuerwehr musste das gescheiterte Küchenexperiment löschen, ansonsten sei das Boarding House eine Erfolgsstory.
Ralf Moeller half mit Gym-Expertise
Die Gäste des Boarding House können den kompletten Hotelservice in Anspruch nehmen, selbstverständlich auch den Fitnessbereich. Bei der Gestaltung half kein Geringerer als »Gladiator«-Star Ralf Moeller mit seiner Expertise. Die Ragges wollten das Gym viel bunter gestalten, Moeller riet ihnen davon ab: »Ein Gym muss rough (rau) sein«, empfahl der einst in Hollywood erfolgreiche Hüne den Damen, sie nahmen seinen Ratschlag wohlwollend an.
Hollywoodstars: kaum sichtbar, sehr dankbar
Es waren schon so einige ganz große Hollywoodstars im Savoy zu Gast, Christoph Waltz etwa und Emma Thompson, macht zusammen vier Oscars. Die Anzahl der Stars, die die wichtigste Trophäe im Showbiz gewannen und im Savoy übernachteten, ist längst zweistellig.
Hollywoodstars seien kaum sichtbar, vor deren Besuch sorge man sich immer ein wenig, ihren Erwartungen entsprechen zu können. Und wenn sie dann da sind, höre man nie etwas von ihnen, keine Beschwerden und auch sonst nichts. Nur, wie sehr sie den Aufenthalt lieben.
Verglaste Dachterrasse in Planung
Das Savoy ist ein Hotel, das sich schon immer im stetigen Wandel befand, und das wird auch so bleiben. Daniela Ragge tüftelt an ihren Visionen. Das Appartement-Thema soll noch größer werden, denn das sei die Zukunft. Die Dachterrasse möchte sie komplett verglasen lassen, so wie bei einem Hotel in New York, das ihr sehr gefällt. Dann könnte Jürgen Vogel auch bei schlechtem Wetter im sportlichen Outfit auf dem Dach spazieren gehen.