Die Gazpacho im Exklusiv-Interview
Jetzt rede ich!
von Sebastian BütowIn Ihrem Heimatland Spanien bietet Sie sogar McDonald’s an. Sind Sie stolz darauf?
Wenn auch eine der größten Gastro-Ketten der Welt nicht an mir vorbeikommt, ist damit alles gesagt. Frisch zubereitet schmecke ich allerdings besser! Aber nicht vergessen, mich noch im Kühlschrank ruhen zu lassen, damit die Aromen sich entfalten können.
Was gehört denn alles hinein, damit Sie gelingen?
Definitiv Tomaten, Gurke, Paprika und Olivenöl – und natürlich Salz und Pfeffer. Nach Belieben gern auch weiteres Gemüse. Vor vielen Jahrhunderten hing meine Zubereitung immer davon ab, welche Gemüsesorten zur Verfügung standen. Ich war ideal geeignet, um aus sämtlichen Gemüse- und Brotresten eine Mahlzeit zu zaubern, deshalb galt ich auch lange Zeit als Arme-Leute-Essen.
Das Brot verleiht Ihnen eine festere Konsistenz …
… und hilft, mich noch sättigender zu machen! In älteren Rezepten ist immer Brot dabei, heute nicht. Denn viele genießen mich heutzutage lieber leichter oder sogar glutenfrei.
Hollywood-Schönheit Gwyneth Paltrow outete sich als Ihr Fan, veröffentlichte sogar ein Rezept.
Ich liebe sie! Ich finde, dass sie mindestens zehn Jahre jünger aussieht – vielleicht hat sie ihre ewige Jugend ja mir zu verdanken. Wie kaum ein anderer Star verkörpert sie einen gesunden Lebensstil. Logisch, dass sie auf mich abfährt, denn gesünder geht’s nun wirklich nicht. Eine Schüssel mit meiner Wenigkeit hat keine 100 Kalorien. Und Salvador Dalí, genialer Künstler und ein Landsmann von mir, war ebenfalls vernarrt in mich. Jamie Oliver hat mir mal ein schönes Kompliment gemacht.
Welches denn?
Er sagte, ich sei eine Hommage an frische Zutaten und Einfachheit, ich würde ihn immer wieder beeindrucken.
Ein gewisser Christoph Kolumbus soll einst Ihre Karriere beschleunigt haben.
Das ist absolut richtig! Er hat nicht nur Amerika entdeckt, sondern auch das, was mich ausmacht. Während seiner Reisen im 15. Jahrhundert machte er Halt auf den Kanarischen Inseln, entdeckte dort Tomaten-, Gurken- und Paprikafelder und brachte sie von dort aufs spanische Festland.
Welche Variante von Ihnen können Sie besonders empfehlen?
Verleihen Sie mir eine fruchtige Note mit Wassermelone oder Erdbeeren! Sie können mich auch asiatisch würzen, etwa mit thailändischer Fischsoße, Koriander oder Zitronengras. Oder probieren Sie doch mal meine weiße Variante, die „Ajablanco“! Statt Tomaten werden gemahlene Mandeln verwendet, dieser nussige Geschmack hat was! Aber wissen Sie was? Reisen Sie doch mal in die Region Malaga. Dort werden nicht nur Flamenco-, sondern auch Gazpacho-Wettbewerbe zelebriert. Sie werden staunen über meine Vielfalt! Spannend ist auch, was die spanische Koch-Ikone Ferran Adrià aus mir gemacht hat.
Schießen Sie los!
Sein Restaurant „El Bulli“ wurde x-mal zum besten Restaurant der Welt gekürt. Dort bot er mich auf eine innovative Weise an. Bei seiner „Gazpacho deconstrudo“ werden meine Zutaten nicht miteinander püriert, sondern separat serviert, sodass jeder eine bevorzugte Version meiner Wenigkeit zusammenstellen kann. Diese Idee finde ich großartig. Olé!
Gazpacho, wir bedanken uns für das Gespräch.