10 Fragen an Peter Lohmeyer
„Man sollte einen Tisch auch mal in Ruhe lassen.“
von Sebastian BütowBekannt ist Lohmayer auch als Promi-Fan des Bundesliga-Rückkehrers Schalke 04. Nach dem Rassismusskandal um den Ex-Boss Clemens Tönnies trat Lohmeyer zwischenzeitlich aus dem Verein aus – jetzt freut er sich ganz besonders auf das Gastspiel seiner Schalker in Bochum, wo er Anfang der Achtziger seine Schauspielausbildung absolvierte. Eine weitere Leidenschaft Lohmeyers ist das Malen. Kürzlich stellte er seine Bilder in Salzburg aus.
- Auf welche neuen Produktionen mit Ihnen dürfen wir uns freuen?
Momentan drehe ich in München eine Comedy-Drama-Familienserie für ZDF Neo, die im März starten soll. Die Vorlage dieser hervorragend geschriebenen Serie stammt aus Israel. Ich bin jetzt 60 – und spiele zum allerersten Mal einen Großvater. Und der steht sehr unter den Pantoffeln seiner Frau. Eine wunderbare Abwechslung zu den Bösewichtern, den unangenehmen Herren in Anzügen, die mich die letzten Jahre verfolgt haben. - In der zweiten Staffel der preisgekrönten Sky-Produktion „Die Wespe“, einer ziemlich gelungenen Serie über Berliner Dartspieler-Originale, ergänzen Sie den Cast um Florian Lukas. Welchen Part übernehmen Sie?
Ich spiele einen Gangster, der die Dartspieler erpresst. Sie sollen ihre Pfeile so werfen, dass man mit Sportwetten Geld verdienen kann. Das war natürlich herrlich, nach all den bösen Anzugträgern den drohenden Buddy zu geben. Aber gleich geht´s zum Reitunterricht für die Kinderbuch-Verfilmung von „Ponyherz“, wo man mich als Pferdeflüsterer braucht. - Was einige noch nicht wissen: Sie sind auch leidenschaftlicher Maler, als Autodidakt erfolgreich, stellen Ihre Bilder aktuell in Salzburg aus. Eines Ihrer Werke hat kürzlich Ihr berühmter Kollege Thomas Thieme („Das Leben der Anderen“) erworben.
Schauspielen ist ja eher ein Mannschaftssport, das Malen eine schöne Abwechslung, bei der ich mich mit mir selbst beschäftigen kann. Klar freut es mich, dass Menschen an meinen Bildern Gefallen haben. - Ihr Sohn Louis, der im „Wunder von Bern“ auch Ihr Filmsohn war, ist sehr erfolgreich und respektiert als Polit-Talker im TV. Sucht er noch oft Ihren Rat?
(Lacht.) Eher umgekehrt. Vor allem, wenn es politisch wird. Nur wenn er sich ein Moped zulegen will, braucht er meine Expertise. Mit meinen vier Kindern ist es ein tolles Geben und Nehmen, ich bekomme von ihnen so viel zurück. Eine meiner Töchter ist Schauspielerin, die andere wird Anwältin, mein anderer Sohn macht Mode – herrlich! Ich bin froh, dass jedes anders unterwegs ist. - Man sieht Sie öfters in dem Hamburger Restaurant Nil. Was gefällt Ihnen dort?
Ich mag die Menschen, die dort arbeiten, kenne die Leute dort seit 20, 30 Jahren. Es gibt da einen Spitzenkellner, den Alfredo, der mich immer aufzieht, weil ich Schalke-Fan bin. Günstig ist das Nil eher nicht, aber Preis-Leistung stimmt. Ich weiß einfach, dass mich dort immer die beste Küche erwartet. - Was schätzen Sie besonders bei einem Restaurantbesuch?
Ich finde, man sollte einen Tisch auch mal in Ruhe lassen. Immer Wein und Wasser nachgießen, das brauche ich nicht; ich finde es angenehm, auch mal ungestört sein zu können. Vielleicht ist das ständige Nachgießen eher toll für Paare, die sich nichts mehr zu sagen haben. - Wie sieht es mit Ihren Vorlieben bei Hotels aus? Haben Sie Favoriten?
Als ich einen Film auf Kuba gedreht habe, habe ich zwei Monate im Hotel National gewohnt. In dieser Zeit ist so viel passiert – es gab einen Anschlag, und plötzlich saß mal Udo Lindenberg am Frühstückstisch und einige Stars aus Südamerika. Es wurde einfach mein Zuhause. Ich erlebte dort eine intensive Zeit, viele Erinnerungen. In Österreich schätze ich das Sacher in Salzburg und den Seehof in Goldegg sehr. Jedes Hotel sollte seinen Gästen auf jeden Fall immer Fahrräder zur Verfügung stellen. Und wichtig noch, gute Hotelbars. Die sollte man so gestalten, dass man sich dort gerne länger aufhält. - Was stört Sie bei Hotelaufenthalten?
Wenn ich Radiosender hören muss beim Frühstücken, das kann ich auf den Tod nicht ausstehen. Dann bitte ich darum, das Gedudel auszustellen. Und wenn ich Fenster im Hotelzimmer nicht öffnen kann. - Mit welcher berühmten Persönlichkeit, egal ob tot oder lebendig, würden Sie gerne mal einen Drink an der Hotelbar nehmen?
Mit Sir Peter Ustinov. Ich schätze seinen Charme, seinen Humor und sein Wissen. Diese Mischung finde ich unschlagbar. - Das Leben ist zu kurz, um ...
Fehler zu vermeiden, statt sie zu machen – abgewandelt aus den „Geschichten von Herrn Keuner“ von Bertolt Brecht.