10 Fragen an Patricia Aulitzky
von Sebastian BütowDie Österreicherin Patricia Aulitzky, Jahrgang ´79, wuchs in Tirol und Salzburg auf und hat vor ihrem Durchbruch als Schauspielerin schon so einiges von der Welt gesehen. Neben Theater, Kino und TV ist Musik und Gesang ihre große Leidenschaft. Demnächst kommt das erste Album ihres Elektro-Projekts Oxytronic auf den Markt. Zuletzt war Patricia Aulitzky in der Hauptrolle des Quotenhits »Das Mädchen aus dem Bergsee« zu sehen, den im ZDF mehr als sieben Millionen Zuschauer sahen.
- Sie leben in Wien und Berlin. Was vermissen Sie jeweils in der anderen Stadt?
In Wien vermisse ich den Landwehrkanal und meine Berliner Freunde. Berlin ist noch vermixter, was die verschiedenen Kulturen betrifft. Das mag ich sehr gern. Das Leben auf der Straße, gerade jetzt im Sommer, ist in Berlin aufregender. Anfangs habe ich in Berlin ein leckeres Wiener Schnitzel vermisst, dann aber ein sehr gutes Gasthaus bei mir in Kreuzberg gefunden! Im »Wirtshaus zum Mitterhofer« bekomme ich ein extrem gutes Wiener Schnitzel. - Was ist für einen Schauspieler der große Unterschied zwischen TV-Kamera und Theater?
Das Publikum macht natürlich einen Unterschied. Da ist eine Energie, wenn Live-Publikum dabei ist. Da springt ein Funke über! Das ist ein ganz tolles elektrisierendes Gefühl. Im Theater wird viel geprobt und chronologisch gearbeitet. Beim Film muss man dagegen meist sofort in seiner Rolle funktionieren. Bei »Das Mädchen aus dem Bergsee« gibt es etwa eine Szene, in der ich meinen Vater bedrohe und zur Rede stelle, eine ganz intensive und emotional aufgeladene Szene, und diese mussten wir gleich am allerersten Drehtag drehen. - Worauf dürfen wir uns demnächst von Ihnen freuen?
Zum Beispiel auf den TV-Movie »Jeanny«. Diese Produktion ist inspiriert von dem Falco-Titel, es geht um verschwundene Mädchen. Auch »Blind ermittelt« wird fortgesetzt. Außerdem arbeite ich gerade an meinem ersten Musikalbum. Das Projekt heißt Oxytronic, es ist elektronische Musik mit deutschen und englischen Texten. - Welcher Film hat Ihnen zuletzt sehr gefallen?
Oft sind es Fragmente, die mich beeindrucken. Bei der Miniserie »Halston« hat mich das Schauspiel von Ewan McGregor sehr beeindruckt, der einen Modedesigner spielt. Ich mag gerne Filme und Serien von und über Frauen, die sich etwas trauen, die Sachen einfach selbst in Hand nehmen. Deshalb freue ich mich sehr auf den Film »Promising Young Woman« von der britischen Schauspielerin Emerald Fennell. - Sie haben sich in einem Interview als »moderne Nomadin« bezeichnet.
Als Schauspielerin reise ich zwar sehr viel, bin tatsächlich aber recht selten in Hotels zu Gast. Ich bin lieber mit dem Dachzelt unterwegs, wir reisen viel mit unserem VW-Bus herum. Wenn ich beruflich in anderen Städten unterwegs bin, versuche ich, bei Freunden oder Verwandten zu wohnen. Corona hat meine Reiselust natürlich ausgebremst, ich lechze danach! - Ist ein Hotelzimmer nicht besser geeignet zum Texte lernen?
Das gelingt mir auch sehr gut in Cafés. Meist arbeiten die Freunde, bei denen ich übernachte, sodass ich auch bei denen gut arbeiten kann. - Welche Gastro-Locations haben es Ihnen angetan?
In der Nähe der Wiener Oper gibt es das »Guesthouse«, ich liebe es, dort zu frühstücken. Es ist übrigens auch ein sehr, sehr nettes Hotel. Das Gebäck wird dort selbst gebacken, sie machen köstliche Salzstangen und ein sehr gutes Rührei. Da ich ein begeisterter Frühstücker bin, ist es genau der richtige Ort für mich. Ganz lange frühstücken und mich dabei lange unterhalten, das ist mein Schönstes! - Wo frönen Sie sonst noch gerne Ihrer großen Leidenschaft?
Im »Breakfast Club« in der Wiener Schleifmühlgasse. Das ist ein ganz kleines Lokal mit nur drei Tischen, mit etwas Glück stellen sie noch ein Tisch vor die Tür. Der Besitzer legt Jazz-Platten auf und serviert ein köstliches Frühstück. Da gibt´s übrigens nur Frühstück, dafür bis drei, vier Uhr, und dann war´s das. - Mit welcher berühmten Persönlichkeit würden Sie gerne mal einen Drink an einer Hotelbar nehmen?
Frances McDormand (bekam kürzlich ihren dritten und vierten Oscar für »Nomadland«, d. Red.)! Sie ist eine herausragende Frau und Persönlichkeit, die keinen einzigen schlechten Film gemacht hat. Sie ist so unprätentiös und authentisch, mit der würde ich mich gerne mal unterhalten. - Das Leben ist zu kurz, um …
… nicht das zu machen, worauf man Lust hat – egal, was wer anderer sagt!