10 Fragen an Dirk Martens
»Ich liebe die Zusammenarbeit mit den Hotels, ich liebe Dienstleistung!«
von Sebastian Bütow- Sie sind frisch zurückgekehrt von Dreharbeiten in Russland, wo Sie seit rund einem Jahrzehnt ein vielgebuchter Star sind. Warum sind Sie ausgerechnet dort
so angesagt?
2009 habe ich in dem russischen Film »Der Bomber« mitgespielt, der international sehr erfolgreich war. Seitdem drehe ich regelmäßig dort, auch in der Ukraine und Weißrussland. Meist spiele ich Deutsche in Kinofilmen und Serien, die zwischen 1933 und 1945 spielen. In der neuen Produktion »Diversant« (Saboteur, d. Red) spiele ich Schäfer, den Leiter der deutschen Luftabwehr. Ein sehr intelligenter Kopf, der Menschen manipulieren kann und für sich zu gewinnen weiß, mit sehr perfiden Mitteln. - Werden Nazi-Rollen nicht irgendwann langweilig?
Natürlich befürchte ich, dumm angeguckt zu werden, wenn ich in Russland einen Nazi spiele. Aber zum Glück verkörpere ich hier keine statische Nazi-Figur. Schäfer liebt das Leben, die Frauen und den Alkohol, die Figur ist nicht so eindimensional angelegt, vielmehr wird sie in ihrer ganzen menschlichen Komplexität gezeigt. Deshalb macht es mir großen Spaß, diese Figur zu verkörpern. - In deutschsprachigen Produktionen waren Sie viele Jahre vor allem in Krimis zu sehen, als Bösewicht oder psychisch labiler Mensch. Mittlerweile spielen Sie auch in heiteren und romantischen Produktionen mit. Wie kam es zu diesem Wandel?
In den ersten 15, 20 Jahren meiner Karriere habe ich tatsächlich meistens Figuren gespielt, die irgendeinen Makel hatten. Vor drei Jahren habe ich die Agentur gewechselt. Meiner neuen Agentur ist es gelungen, mich in anderen Genres unterzubringen. Wenn sich eine neue Tür öffnet, ich etwa zum ersten Mal eine Komödie drehe, dann muss ich punkten, indem ich es gut mache. Dann folgen weitere Angebote für heitere Rollen, und so kam es zum Glück ja auch.
- Sie sind nicht nur erfolgreicher Schauspieler, sondern auch Betreiber eines Waschsalons im Berliner Stadtteil Moabit. Woher kommt die Affinität zur Welt des Waschens?
Ohne Zweifel habe ich eine ganz besondere Beziehung zu einer Waschmaschine. In meinem nächsten Leben möchte ich als Waschmaschine wiedergeboren werden. - Sie arbeiten mit namhaften Hotels wie Waldorf Astoria und Hyatt zusammen.
Ich beschäftige fünf feste und fünf Teilzeit-Kräfte, aber auch ich setze mich manchmal auf den Roller und hole Wäsche aus den Hotels ab. Diese Abwechslung genieße ich. Ich liebe die Zusammenarbeit mit den Hotels, ich liebe Dienstleistung! - »Freddy Leck sein Waschsalon« genießt Kultstatus weit über die Hauptstadt hinaus, hier gibt’s auch leckere Kaffeespezialitäten. Es klingt wie eine irre Geschichte aus einem Film, wie es Ihr Konzept bis nach Tokio schaffte …
An dem Tag, als Barack Obama zum US-Präsidenten vereidigt wurde, besuchten japanische Geschäftsleute meinen Salon. Ein paar Tage später kam eine Mail, sie würden die Marke »Freddy Leck« gerne in Japan benutzen. Dann haben wir einen Lizenzvertrag gemacht. In diesem Jahr fliege ich wieder nach Tokio, wir feiern zehnjährige Zusammenarbeit. - Es muss ein erhabenes Gefühl gewesen sein, nach Tokio zu fliegen und zu sehen, wie die eigene Geschäftsidee dort Früchte trägt.
Das war ein un-be-schreib-li-ches Gefühl! Ich landete in Tokio und sah riesige Poster von mir in großen Kaufhäusern. Mein Gesicht ist auf rund 50 verschiedenen »Freddy Leck«-Produkten abgebildet, die es dort zu kaufen gibt. Es kam mir komplett unwirklich vor, doch es war tatsächlich so! Der nächste Ableger eröffnet übrigens in Kürze in Manila (Philippinen, d. Red.). - Sie kennen unzählige Hotels. In welchem übernachten Sie am liebsten?
Im Kölner Savoy Hotel! Diese Freundlichkeit dort, diese warmherzige Begrüßung der Mitarbeiter, Weltklasse! Es war mal ein unscheinbares Hotel und hat sich zu einem Diamanten mit Wohlfühlgarantie der ersten Klasse entwickelt. Man will dort sterben. - 2020 wird ein in vielerlei Hinsicht spannendes Jahr für Sie, weil Sie innovative Produkte auf den Markt bringen.
Ja – einen Bügelbrettbezug, den es so noch nicht gegeben hat. Ich finde es abartig, dass die Leute im Hotelzimmer dreckige Schuhe an die Bettkante stellen. Deswegen haben mein Zwillingsbruder Uwe und ich den »Shoefilou« entwickelt – ein Möbelstück, das ein komfortables und sauberes Schuhanziehen ohne Bücken ermöglicht, es kann platzsparend an die Wand montiert werden. Es wartet noch so vieles auf mich. Ich sage Ihnen eins: Mein Leben ist bunt! - Bitte vervollständigen Sie diesen Satz: Das Leben ist zu kurz, um …
… um nicht auch mal fünf gerade sein zu lassen.