10 Fragen an Brigitte Hobmeier
»Das Tantris in München ist das sexyste Restaurant, das ich bisher gesehen habe…«
von Sebastian Bütow- Als Schauspielerin kommen Sie viel herum, kennen viele Hotels. Wie wichtig ist Ihnen Ihre Unterkunft?
Sehr wichtig. Man ist manchmal so fix und fertig vom Drehen, dass eine gute Atmosphäre um einen herum schon sehr wichtig ist, um den nächsten Tag wieder begehen zu können. Das ideale Hotelzimmer für mich: großes Bett, Badewanne mitten im Zimmer, große Fenster, schöne Möbel aus den Zwanzigerjahren. Eine Wand mit einem Kunstwerk, alle anderen Wände weiß! - Gibt es eine Nummer eins unter den vielen Hotels, die Sie kennen?
Oh ja! Ich liebe das »Altstadt Vienna« in Wien, das ist mein Lieblingshotel. Wenn ich in Wien drehe, bitte ich inständig, in diesem Hotel übernachten zu dürfen. Jedes Zimmer wurde von einem Künstler ausgestattet. Es gibt für mich kein schöneres Hotel! Es hat einen wunderschönen Frühstücksraum, einen wunderbaren Lounge-Bereich, man trifft dort tolle Leute. Der Eigentümer hat es irgendwie geschafft, selbstbewusste junge Mitarbeiter anzulocken und ihnen dort viel Verantwortung zu geben, sodass sie sich als wichtiger Teil des Hotels empfinden – und nicht nur als austauschbare Zahnrädchen. Das verleiht diesem Hotel eine so schöne, warme Atmosphäre. Eine selbstbewusst-warme Atmosphäre! - Ausgerechnet Sie, als einer der größten Theater-Stars, haben mal eine Absage bekommen von einer Schauspielschule. Deren Leiter soll damals zu Ihnen gesagt haben: »Wissen Sie, es gibt Leute, die tragen Jacketts, und es gibt Leute, die tragen keine Jacketts. Und Sie gehören zu denen, die keine Jacketts tragen.«
Ich weiß bis heute nicht, was er damit gemeint hat. Vielleicht war ich nicht passend gekleidet. Das war wohl das Problem. Wenn ich nur wüsste, was ich damals anhatte. Haben ihn vielleicht meine Jeans gestört und meine Doc Martens? Vielleicht bin ich aus seiner Sicht zu ungezähmt an die damalige Rolle herangegangen. - Dieser Leiter wird sich bestimmt ärgern über seine fatale Fehleinschätzung. Sind Sie ihm danach noch einmal begegnet?
Nein. Würde er mir begegnen, dann möchte ich ihn gerne fragen, ob er sich darüber bewusst war, dass er eine junge Seele bis ins Mark erschüttert hat mit seinem Kommentar. - Glücklicherweise haben Sie sich nicht unterkriegen lassen. Warum haben Sie es weiter versucht?
Wenn meine Freundin nicht gewesen wäre, die unnachgiebig zu mir gesagt hat, dass ich es noch einmal probieren solle, dann hätte ich mich wahrscheinlich nicht noch einmal beworben. Die Absage hatte mich schwer verletzt. Ich komme auch nicht aus einer Künstlerfamilie, in der es ganz normal ist, sich solchen Herausforderungen zu stellen. Ich habe mir alles schwer erarbeitet und mit jedem Schritt Neuland betreten. - Wie haben Sie die Dreharbeiten für »Oktoberfest 1900« in Erinnerung?
Als die Festzeltstraße am Set aufgebaut wurde, der ganze Aufwand – ich stand da und dachte: Was habe ich eigentlich für ein Glück, dass ich hier dabei sein darf! Diese Produktion war so hochwertig und detailvernarrt. Oft ist man ja bei Produktionen dabei, wo es heißt: keine Zeit oder kein Geld. Hier gab es eine riesige Unterstützung. Ich finde, die Designer dieser Serie sollten mit Preisen überschüttet werden! - Inwieweit hat Ihnen die Pandemie das Berufsleben schwer gemacht?
Eigentlich wäre ich jetzt z.B. in der Vorbereitung für das Theaterstück »Susn« an den Münchner Kammerspielen. Wir freien Künstler fallen einfach durch alle Raster, das belastet mich schon. - Haben Sie auch ein Lieblingsrestaurant?
Ja, das »Tantris« in München. Es ist für mich das sexyste Restaurant, das ich bisher gesehen habe. Die Küche dort ist famos. Zuletzt habe ich eine Modedesignerin, deren Kleider ich kostenlos tragen durfte, zu einer Sause dorthin eingeladen. Wir haben uns aufgebrezelt und uns dort verwöhnen lassen. Es war bezaubernd. - Mit welcher berühmten Persönlichkeit – egal ob tot oder lebendig – würden Sie gerne mal einen Drink an einer Hotel-Bar nehmen?
Unter der Bedingung, dass diese Person mir auch die Wahrheit sagt, würde ich wahnsinnig gerne mit Frau Merkel einen Drink nehmen. Mit all dem Wissen und all der Zeit, die sie an der Macht war und immer noch ist, interessiert sie mich ganz tief. - Bitte vervollständigen Sie diesen Satz: Das Leben ist zu kurz, um …
… sich zähmen zu lassen.