Lösungen suchen, neue Probleme vermeiden
Ploners Gastro- Kolumne
von Jean-Georges PlonerDigitalisierungsstrategie entlang der Schwerpunkte
Wer digitalisieren möchte, muss zunächst seinen Bedarf ermitteln. Hohe Effekte zur Steigerung von Produktivität und Effizienz liegen im digitalen Mitarbeitermanagement, beim Einkauf, in der Küche, bei der Online-Tischreservierung und im Service durch digitale Bestell- und Bezahlprozesse. Die Bestellungsannahme und das Abkassieren der Rechnung sind zeitintensive Prozesse – besonders unter Druck wie in Stoßzeiten.
Dabei ist das Aufnehmen der Bestellung die beste Gelegenheit, durch Beratung Zusatzverkäufe und Mehr-Umsatz zu generieren, eine Bindung zum Gast aufzubauen und so einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Dieser Touchpoint sollte bei Full-Service-Restaurants nicht aus der Hand gegeben werden. Anders beim Bezahlen. Diesen Prozess wünscht sich der Gast zügig, unkompliziert und möglichst kontaktlos. Bei billplease können Gäste, ohne eine App zu installieren, am Tisch einen QR-Code scannen, sofort ihre Rechnung sehen und per Smartphone zahlen. Die Zahlung wird automatisch im Kassensystem verbucht und der Tisch wird geschlossen, wenn alles beglichen wurde. Die Geschwindigkeit im Bezahlprozess wird erhöht und das Restauranterlebnis ist entspannter.
Neue Geschäftsfelder nur bei Erfolgsaussicht erschließen
Wer sich jetzt umschaut, wo sich Umsatzchancen und Einnahmequellen auftun, sollte genau hinschauen. Es gilt zu entscheiden: Wo holen wir uns Lösungen, wo Probleme? Hochzeiten zum Beispiel können Umsatzchancen bedeuten, sind jedoch auch komplex und anspruchsvoll, zeit- und arbeitsintensiv. Sicher ist der Gedanke verführerisch, sich von dem großen Kuchen nachzuholender Hochzeitsfeiern ein Stück abzuschneiden. Aber ist eine Hochzeitsfeier wirklich lukrativ für Gastronomen? Oder ist sie eher interessant für Hotels, die zusätzlich zur Gastro über den Zimmerverkauf das Logisgeschäft stärken und durch Tagungs- und Eventbereiche über geeignete Ressourcen für Beratung und Organisation verfügen?
Bei Hochzeiten nicht gleich »Ja« sagen
Wenn Gastronomen in dieses Business einsteigen wollen, empfiehlt sich die Installation eines Online-Hochzeitsplaners wie z.B. dayyourway.com auf der Website, so dass die Paare selbst recherchieren und eine erste Kalkulation erstellen können. Auf diese Weise findet eine Vor-Selektion statt, ohne dass Personal gebunden wird. Zu berücksichtigen ist ferner die lange Dauer einer Hochzeit, häufig von mittags bis nach Mitternacht. So lange dürfen Mitarbeiter nicht arbeiten. Und angesichts der angespannten Personalsituation dürfen Angestellte nicht überfordert werden, sonst sind sie irgendwann weg. Vielleicht ist hier, wenn alle Gäste im Hotel wohnen, ein eigener Raum/Bar mit Selbstbedienung ab 2 Uhr eine Idee. Der Night Audit kann aufpassen, dass nichts aus dem Ruder läuft.