Ja zu Verbänden gerade jetzt
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Ja zu Verbänden, gerade jetzt!

PLONERS Gastro- Kolumne

von Jean-Georges Ploner
Mittwoch, 01.09.2021
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Aber es gab auch die entgegengesetzte Entwicklung. Neue und bestehende Mitglieder, die gerade in der Zeit der Krise den Mehrwert von Verbänden und Organisationen erkannten: als starke Stimme, als Orientierungshilfe, als Netzwerk und als Gemeinschaft.

Ein schönes Beispiel: Der Dehoga Hessen hielt seine Mitglieder in der Krise via WhatsApp auf dem Laufenden, klärte offene Fragen und die Mitglieder unterstützen sich untereinander mit Tipps und Empfehlungen. Die Krise hat gezeigt, wie wichtig der Zugang zu Informationen und ein kollegiales Netzwerk sind.

Krisenmanager und Karrierebooster

Andere Branchenorganisationen und Initiativen haben mit einfallsreichen Veranstaltungen auf die Situation der Branche aufmerksam gemacht, Petitionen und Stellungnahmen verfasst. Noch nie stand die Branche so sehr im Blick der Öffentlichkeit wie während der Krise und erhielt so massive Unterstützung vonseiten der Gäste.

Verbände und Organisationen sind weit mehr als Krisenmanager. Ihre Aufgabe ist es, die Branche voranzubringen, Innovationen und Qualität zu fördern, für verlässliche Rahmen- und Arbeitsbedingungen zu sorgen, Perspektiven für Unternehmer und Neueinsteiger sowie Karrierechancen für ambitionierte Mitarbeiter aufzuzeigen. Verbände sind Kompetenzzentren für alle Branchenthemen, sie organisieren Wettbewerbe, Awards, Mentoren-Programme, Events, Aus- und Fortbildungen und schaffen Austauschplattformen auf nationaler wie internationaler Ebene. Sie sind die wichtigsten nicht kommerziellen Player der Branche. Ihre Basis sind die Mitglieder.

Viele Verbände plagen Nachwuchssorgen

Eine Organisation oder ein Verband ist jedoch nur so stark, wie ihn seine Mitglieder machen. Das Hauptproblem: der fehlende Nachwuchs. Viele Verbände sind überaltert. Die Gründer und  Mitglieder der Anfangszeit sind in die Jahre gekommen. Die Schere zwischen den Jungen und den Alten geht immer weiter auseinander und macht den Verband für die Jungen unattraktiv.

Die Jugend hat ein anderes Verständnis von Gemeinschaft und Engagement. Bindungswille und Loyalität sind nicht mehr so ausgeprägt wie bei den Generationen vorher. Die Herausforderung besteht darin, die Jungen vom Nutzen einer Mitgliedschaft zu überzeugen. Ein Nutzen, der sich eher lang- als kurzfristig zeigt und der aktive Teilnahme erfordert. Das mag manchmal mühsam sein, häufig spannend, aber immer wertvoll, denn er bringt uns als Mensch, als Profi, als Unternehmer oder Mitarbeiter weiter.

Rückblickend auf meine berufliche Entwicklung kann ich sagen: Ohne den Leaders Club, den Dehoga und die FBMA wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt bin. Ich fand Gleichgesinnte, Mentoren, Geschäftspartner und echte Freunde. Von mir gibt es ein klares Ja zum Engagement in Branchenverbänden. Und ich scheue mich nicht, die Jungen darauf anzusprechen, sie mitzunehmen und so die Fackel weiterzugeben.

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