HDV und HOGAPAGE
Mit Vorurteilen aufräumen, für ein besseres Image kämpfen!
von Daniela MüllerSie sind seit 2014 Vorsitzender der Hoteldirektorenvereinigung Deutschland. Wofür stehen die HDV und ihre rund 200 Mitglieder?
Die HDV hat im vergangenen Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum gefeiert und wir können mit Fug und Recht von uns sagen: Wir sind DAS Netzwerk in der Hotelbranche. Zu unseren Mitgliedern zählen rund 150 Hoteliers, Geschäftsführer, Pächter und Eigentümer namhafter Häuser. Dazu kommen rund 50 Fördernde Mitglieder aus der Zuliefererindustrie. Sie alle profitieren von der exklusiven Gemeinschaft, die wir bieten. Der Austausch mit anderen Hoteldirektoren ist von unschätzbarem Wert. Insbesondere im familiären Rahmen der alljährlich stattfindenden Frühjahrs- und Herbsttagungen lassen sich lohnenswerte Bekanntschaften knüpfen, die oftmals über viele Jahre gepflegt werden. Durch die persönliche Mitgliedschaft stellen wir sicher, dass jedes Mitglied dauerhaft ein Teil unseres Netzwerks bleiben kann.
Wie hat die HDV ihre Mitglieder während der Pandemie unterstützt?
In unserer Kommunikation sind wir wesentlich digitaler geworden und haben zum Beispiel eine ganze Reihe von Webinaren zu aktuellen Themen ins Leben gerufen. Für unsere Mitglieder waren wir zudem in virtuellen Sprechstunden da. Aber wir waren auch unter den Ersten, als es darum ging, wieder Präsenzveranstaltungen zu ermöglichen. Rund 190 HDV-Mitglieder sind mit ihren Familien unserer Einladung zum 40. Geburtstag der HDV gefolgt. Gefeiert wurde eine große Outdoor-Party am Weissenhäuser Strand, die alle damals geltenden Maßnahmen berücksichtigte. Das war ein voller Erfolg und ein wirklich emotionales Wiedersehen. Außerdem haben wir im vergangenen Jahr die HDV Regio-Camps und unser Charity-Golfturnier durchgeführt.
Als Folge der Pandemie ist der Personalschwund in der Hotellerie bedenklich hoch.
Wir haben in der gesamten Hotellerie etwa 25 Prozent unserer Mitarbeiter verloren. Die Recruiting-Voraussetzungen sind im Moment desaströs, viele Mitarbeiter sind in andere Branchen abgewandert. Diese Probleme sind durch die Pandemie nur verstärkt worden und waren vorher schon da. Wir haben nicht nur einen Fachkräftemangel, sondern wir finden vielerorts überhaupt keine Mitarbeiter mehr. Wir beobachten aber sehr wohl, dass gute Betriebe, die schon immer stark im Bereich Employer Branding waren, heute, trotz Pandemie, sehr viel weniger von Mitarbeitersorgen geplagt werden als andere. Wer es also versteht, sich als attraktiver Arbeitgeber zu etablieren, wird auf dem Bewerbermarkt punkten.
Wie kann das Image der Branche verbessert werden?
Wir müssen nachdrücklich kommunizieren, dass die Hotellerie ein höchst relevanter Wirtschaftsfaktor und attraktiver Arbeitgeber ist. Die geringe Wertschätzung, die uns von Bund- und Länderregierungen schon seit Langem entgegengebracht wird, wurde anhand der Corona-Beschränkungen nun noch einmal mehr als deutlich. Wir müssen aufklären, zum Beispiel darüber, dass wir eben keine Niedriglohnbranche sind – tatsächlich liegen wir in der Statistik im Mittelfeld der verschiedenen Branchen. Wir müssen mit Vorurteilen aufräumen. Unsere Betriebe sind schließlich professionell aufgestellt, schreiben die Dienstpläne im Voraus, bieten eine 5-Tage-Woche, gleichen die Überstunden aus etc. Und wir müssen, so hart das auch klingen mag, die schwarzen Schafe, die unserem Image schaden, an den Pranger stellen.
Ein Thema, das Ihnen besonders am Herzen liegt, ist der Branchennachwuchs.
Das stimmt. In den vergangenen 15 Jahren hat sich die HDV stark für die Verbesserung der Ausbildungsmodelle in der Hotellerie engagiert sowie für die Förderung des Branchen-Nachwuchses. Wir haben den »Deutschen Hotelnachwuchspreis« ins Leben gerufen und im Jahr 2013 die Zertifizierung »Exzellente Ausbildung«. Außerdem vergeben wir die Auszeichnung »Exzellenter Ausbildungsbetrieb des Jahres«.
Wie entwickelt sich das Gütesiegel »Exzellente Ausbildung?
Das Gütesiegel dokumentiert eine hohe Ausbildungsqualität und bietet jungen Menschen eine optimale Orientierungshilfe bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz. Bis heute haben wir rund 70 Betriebe mit dem Gütesiegel ausgezeichnet. Es war uns wichtig, dass die Zertifizierung von einem branchenunabhängigen Institut durchgeführt wird. Die renommierte Prüforganisation DEKRA Assurance Services GmbH erfüllt diese Anforderung und ist zudem als TÜV-Unternehmen anerkannt. Wer sich zertifizieren lassen möchte, muss Anforderungen erfüllen, die weit über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. So gilt es etwa, einen umfassenden Katalog von sogenannten »Muss-Kriterien« ausnahmslos positiv zu beantworten. Verlangt werden unter anderem regelmäßige und dokumentierte Schulungen sowie nachweisbare Mitarbeitergespräche zu erzielten Lernfortschritten. Zudem werden ein Patensystem für Auszubildende und regelmäßige Azubitreffen gefordert. Die Hürden sind in der Tat hoch – aber es lohnt sich für Betriebe, die alle Anforderungen erfüllen.
Inwiefern profitieren Unternehmen vom Gütesiegel?
Zertifizierte Hotels haben in der Regel keine Probleme, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. Natürlich ist es für den Bewerber ein Argument, wenn er z. B. seinen Dienstplan immer vier Wochen im Voraus erhält und er dadurch für sein soziales Umfeld eine Planungssicherheit hat. Unser Gütesiegel zeigt eindeutig, es gibt sehr gute Betriebe und es gibt schwarze Schafe, von denen man als Bewerber die Finger lassen sollte – auch wenn diese einen besonders guten Namen tragen. Die Initiative »Top-Ausbildungsbetrieb« des DEHOGA hält in unseren Augen nicht, was der Name verspricht. In den Leitsätzen steht etwa: »Darüber hinaus orientieren wir uns bezogen auf Arbeitszeit und Ausbildungsvergütung an den tariflichen Regelungen.« Konkret bedeutet es, dass Betriebe, die sich »Top-Ausbilder« nennen, ihre Azubis theoretisch dennoch 20 Prozent unter Tarif bezahlen können. So etwas wirkt sich negativ auf unser Image aus und schürt Vorurteile.
Wann wird sich die Branche von der Pandemie erholt haben? Und was fordern Sie von der Politik?
Ich glaube, dass wir dank der Omikron-Variante im Frühjahr das Schlimmste der Pandemie hinter uns haben. Von der Politik erwarten wir für die Zukunft Rahmenbedingungen, die es uns ermöglichen, unsere Arbeit zu tun. Wenn schon Regelungen, dann nachvollziehbare! Dieser Flickenteppich aus kunterbunten regionalen Maßnahmen muss aufhören.
Mit Qualität gegen den Fachkräftemangel
Ihr Weg zum Gütesiegel »Exzellente Ausbildung«
Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Ausbildungsstellen in der Hotellerie unbesetzt bleiben, hat die HDV 2013 das Gütesiegel »Exzellente Ausbildung« eingeführt. Die von der DEKRA Assurance Services GmbH durchgeführte Auditierung dient dazu, Ausbildungsbetriebe als erstklassig hervorzuheben, um die Bewerbersituation zu verbessern und die Zufriedenheit der Auszubildenden zu steigern.
Sie wollen sich zertifizieren lassen? So geht’s:
- Kontaktieren Sie die HDV unter der E-Mail-Adresse info@hdvnet.de oder Tel.: 0711 88279957.
- Sie erhalten umgehend alle Informationen und Unterlagen zur Zertifizierung.
- Sie erteilen der DEKRA Assurance Services GmbH den Audit-Auftrag.
- Der Termin für das Audit wird nach Ihren Wünschen vereinbart.
Fragen zum Zertifizierungsprozess:
- Wenden Sie sich bitte an die HDV.
- Nach erfolgreichem Audit überreicht die HDV in Ihrem Betrieb das Zertifikat »Exzellente Ausbildung«.
- Ein professionelles Vermarktungspaket wird Ihnen zur Verfügung gestellt.