Nachgefragt: Elouan Pêcheur
Elouan Pêcheur, Direktor des »Parkhotel Stuttgart Messe-Airport«, darf sein Haus seit 2016 mit dem Gütesiegel Exzellente Ausbildung schmücken. Mit HOGAPAGE hat er über seine Erfahrungen gesprochen.
Sie haben sich bereits 2016 für das Gütesiegel Exzellente Ausbildung zertifizieren lassen. Was waren damals die Beweggründe?
Für uns ist es seit jeher sehr wichtig, dass unsere Ausbildung eine ausgesprochen hohe Qualität bietet. Schon immer haben wir deshalb sehr gute Ausbildungsverantwortliche beschäftigt, die viele Ideen hatten und Initiativen gestartet haben, um unsere Azubis zu fördern. Allerdings war es oft so, dass die einzelnen Maßnahmen beendet wurden, wenn der Mitarbeiter, der sie ins Leben gerufen hatte, unser Haus verlassen hat. Deswegen haben wir nach einer Struktur gesucht, um alles, was unsere Ausbildung so besonders gut macht, fest in unserer Firmenphilosophie zu verankern. Mit der Zertifizierung ist uns das gelungen und die einzelnen Maßnahmen sind dauerhaft implementiert.
An welchen Stellen mussten Sie damals vor der Auditierung noch nachjustieren?
Tatsächlich waren unsere Strukturen damals noch nicht ganz so ausgereift. Denn es müssen ja beispielsweise alle Mitarbeitergespräche zu einer bestimmten Zeit durchgeführt und dokumentiert werden. Das haben wir vor unserer ersten Zertifizierung einfach dann gemacht, wenn es die Zeit zugelassen hat. Ehrlich gesagt, hat es uns in der ersten Zeit auch einiges an Anstrengung gekostet, diesen Zeitplan über das Jahr hinweg einzuhalten. Mittlerweile haben wir das aber in unserer Firmenkultur verinnerlicht. Jetzt läuft es eigentlich von allein. Aber natürlich sollte jedes Haus, das sich zertifizieren lassen möchte, für diese erforderlichen Strukturen in puncto Kommunikation und Dokumentation Zeit einplanen.
Sie haben mittlerweile schon einige Rezertifizierungen durchlaufen. Wie viel Aufwand bereitet das?
Unsere Personalabteilung benötigt für die Zusammenstellung aller erforderlichen Dokumente im Vorfeld in etwa 20 Stunden Arbeit. Hier lohnt sich eine sorgfältige Vorarbeit. Bei uns sind damit gleich zwei Personen betraut, die beide sehr akkurat arbeiten. Und dann ist da natürlich noch das eigentliche Audit, bei dem der Auditor der DEKRA im Haus ist. Hier finde ich es gut, dass auch immer die Azubis nach ihrer Meinung zur Ausbildung befragt werden. Da mischen wir uns überhaupt nicht ein. Wir sehen die Rezertifizierung übrigens nicht primär als Arbeitsaufwand. Für uns ist sie in erster Linie die Belohnung für die Art und Weise, wie wir arbeiten.
Wie ist das Feedback Ihrer Mitarbeiter zum Gütesiegel?
Unsere Ausbilder und Abteilungsleiter stehen zu 100 Prozent hinter dem Gütesiegel. Und ich rate jedem, der darüber nachdenkt, sich zertifizieren zu lassen, dazu, seine Abteilungsleiter ins Boot zu holen, bevor das Projekt gestartet wird. Eine Top-down-Entscheidung darf das nicht sein. Das Team muss die Zertifizierung leben.
Die Azubis sind natürlich froh, in einem exzellenten Ausbildungsbetrieb zu arbeiten. Sie fühlen sich ernst genommen und wissen, dass sie viel lernen. Aber am Ende kennen sie es eben auch gar nicht anders und betrachten es dadurch irgendwie als selbstverständlich. Und das ist ja, insbesondere im Hinblick auf das Image unserer gesamten Branche, eigentlich auch gut so.
Welchen Rat haben Sie für Kollegen, die noch überlegen, sich zertifizieren zu lassen?
Allen, die sich die Frage stellen, ob es sich lohnt, solch eine aufwendige Zertifizierung zu machen, möchte ich sagen, dass wir hier keine Probleme haben, gute Azubis zu finden, trotz der aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt. Das heißt, wir haben in 2016 hervorragend in unsere Zukunft investiert. Und auch 2022 ist es dafür nicht zu spät ...