Das geheimnis meines Erfolges-Elisabeth Perwanger
Elisabeth Perwanger spricht mit HOGAPAGE in unserer beliebten Serie über Vorbilder, Erfolge und Misserfolge
von Daniela MüllerElisabeth Perwanger ist General Manager des Steigenberger Hotel Herrenhof und Area Manager Steigenberger Österreich. 2012 wurde sie von der Steigenberger Group zur »General Manager of the Year« gekürt und gehört dem »General Manager Council« an, einem Zusammenschluss der Direktoren der 5-Sterne-Hotellerie in Wien zur Förderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der heimischen Luxushotellerie. Aber auch das Thema Nachhaltigkeit ist ihr wichtig – und wird im Herrenhof aktiv gelebt. Kräuterbeet und Bienen auf dem Dach inklusive. Im Gespräch mit HOGAPAGE verrät die sympathische Powerfrau ihr Erfolgsgeheimnis ...
Haben Sie ein berufliches Vorbild?
Ich hatte das Glück, schon in jungen Jahren mit großen Hoteliers (z.B. Gert Prantner im Vier Jahreszeiten HH, Mons. Klein im Ritz Paris, George Keck) zu arbeiten. Jeder Einzelne hat auf seine Weise dazu beigetragen, dass ich wachsen konnte. Vorbilder sind für mich Menschen mit hoher Integrität, klaren Werten und Visionen. Natürlich waren für mich meine Eltern große Vorbilder, die den eigenen Hotelbetrieb in Südtirol mit Liebe und großem persönlichem Einsatz erfolgreich geführt haben und das Wohl der Familie immer im Auge hatten.
Auf welchen Erfolg sind Sie besonders stolz?
Wir haben im Team eine wirtschaftlich sehr erfolgreiche Area Österreich geschaffen – tolle Betriebe mit hervorragenden und loyalen Teams und treuen Gästen, und nicht zuletzt auch eine ordentliche Wertschöpfung für unsere Stakeholder geschaffen. Diesen Erfolg konnten wir die letzten zehn Jahre nachhaltig Jahr für Jahr ausbauen, wir haben eine sehr hohe Gästezufriedenheit und eine sehr hohe Quote an Stammgästen.
Was war Ihre größte Hürde auf dem Weg zum Erfolg?
So komisch es klingt – ich selbst und die Vorurteile, die man ab einem höheren Management-Level der Vereinbarkeit von Familie und Beruf entgegenbrachte. Als Mutter von mittlerweile zwei Teenagern bin ich 2004 zur Steigenberger Hotel Gruppe gekommen und habe die Chance bekommen, als Stellvertretende Direktorin im Frankfurter Hof in Frankfurt am Main zu zeigen, dass man auch als Mutter und in Teilzeit erfolgreich in einer Führungsposition agieren kann. Als ich 2009 die Direktion des Steigenberger Hotel Herrenhof in Wien übernommen habe, war diese selbstauferlegte Hürde schon gar kein Thema mehr für mich.
»Alles, was lieblos ist, ist ein absolutes Don’t!«
Gibt es Dos & Don’ts für ein erfolgreiches Hotelkonzept?
Erfolgreiche Hotels geben dem Gast ein klares Versprechen, das dieser sowohl im Design und im Ambiente, aber auch im Service wiederfindet. Dieses Versprechen muss einfach zu (be-)greifen sein. Produkt und Leistung müssen stimmig sein. Erfolgreiche Hotels laden zum Wohlfühlen ein und sind Orte der Inspiration. Die Soft Skills, die Mitarbeiter, spielen eine ebenso entscheidende Rolle, ob ein Hotelkonzept gelingt oder nicht. In einem guten Hotel übertreffen diese Soft Skills die Erwartungen der Gäste, da werden Wünsche schon erfüllt, bevor sie überhaupt ausgesprochen sind. Sich mit Herz und Begeisterung um die Gäste zu kümmern, gehört zu den Erfolgsrezepten. Alles, was lieblos ist, ist ein absolutes Don’t.
Was würden Sie einem jungen Menschen raten, der von der Karriere in der Hotellerie träumt?
Herzlich willkommen in einem der schönsten Metiers der Welt. Eine gute Ausbildung, Lust auf Menschen, Neugier und Freude an der Abwechslung sind für mich die Erfolgsfaktoren. Wer in der Hotellerie und Gastronomie arbeiten möchte, muss ein Menschenfreund sein und benötigt ein großes Maß an Durchhaltevermögen. In einem Hotel zu arbeiten, heißt auch Freude an Veränderungen mitzubringen und den Willen für lebenslanges Lernen. Genauso wichtig sind wirtschaftliches Denken und Handeln.
Was war Ihr größter unternehmerischer Fehler?
Das Gute an Fehlern ist, dass man daraus unglaublich viel lernen kann und aktiv an seinem Handeln arbeitet. Spontan würde ich sagen, ein großer Fehler war, dass ich vor einigen Jahren bei einer kritischen Personalentscheidung nicht rechtzeitig auf mein Team gehört habe. Die Wahl eines Kollegen in einer Schlüsselposition war nicht die beste, da seine soziale Kompetenz sehr schwach war und so das Handeln mit unserer Philosophie eines Miteinander nicht konform ging. Das hatte zur Folge, dass einige sehr gute Mitarbeiter bereits innerlich gekündigt hatten. Mein Fehler dabei war sicher, dies nicht rechtzeitig erkannt zu haben, aber auch, dass ich diese Führungskraft nicht ausreichend begleitet habe. Seitdem haben wir das persönliche Coaching für neue Manager genauso intensiviert wie die Einarbeitung neuer Mitarbeiter.
Gibt es Dinge, die Sie heute anders machen würden?
Ich würde mir als junger Mensch mehr zutrauen und meine Stärken klarer kommunizieren – nicht warten, bis ich alles zu 120 Prozent kann, sondern mit 80 Prozent den nächsten Schritt wagen. Aber das ist wohl eine sehr weibliche Eigenschaft.
Verraten Sie uns ein Ziel, das Sie derzeit verfolgen?
Die Ausbildung des Nachwuchses liegt mir sehr am Herzen – heute formen wir die Manager von morgen! Dazu gehört, sich aktiv für ein positiveres Image unserer Arbeitswelt einzusetzen und immer wieder zu kommunizieren, dass die Hotellerie eine der schönsten Branchen in der Arbeitswelt ist. Im eigenen Hotel ist mein Ziel, 2020 die Zimmer im Steigenberger Hotel Herrenhof in Wien zu renovieren. Und privat möchte ich das immer wieder verschobene internationale Master-Studium endlich beginnen.