Brauchen Sie (k)einen Berater?
Ploners Gastro- Kolumne
von Jean-Georges PlonerVon Kundenseite betrachtet, ist das Angebot groß und vielfältig. Wer ist der bzw. die Richtige für die gedachte Aufgabe? Die Verpflichtung eines Beraters ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die man sich nicht leicht machen sollte.
Strategische Beratung
Zuerst sollte man sich fragen, was man im Unternehmen verändern möchte. Je nachdem benötigt man einen Berater oder einen Coach. Denn: Beratung ist kein Coaching. Oft wird das alles in einen Topf geworfen. Hier die Unterscheidung: Training und Coaching optimieren Fähigkeiten und Kenntnisse. Beratung dient dazu, sich selbst als Geschäftsführer und sein Geschäftsmodell infrage zu stellen. Beratung setzt auf der strategischen Unternehmensebene an und verfolgt langfristige Ziele und Modelle. Dafür kann es sinnvoll sein, sich einen externen Berater zu holen, der den Blick von außen mitbringt und die richtigen Fragen stellt. Die Begleitung durch einen Berater kann helfen, einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Eine solche strategische Beratung kann einmal im Jahr oder alle drei Jahre stattfinden.
Alltagsberatung
Anders ist es bei der Alltagsberatung. Aus meiner Erfahrung gibt es drei Gründe für eine Alltagsberatung. Erstens, wenn man für ein internes Projekt keine Zeit aufwenden will oder kann. Zweitens, wenn die personellen Ressourcen fehlen, weil es nicht genügend Mitarbeiter gibt bzw. sie bereits so eingebunden sind, dass sie keine zusätzlichen Aufgaben übernehmen können. Drittens, wenn intern das Know-how für die geplante Aufgabe nicht vorhanden ist. Es gibt noch einen weiteren Aspekt, der bei der Hinzuziehung eines Beraters eine Rolle spielen kann. Will man nicht selbst Absender einer Botschaft sein, kann die Hinzuziehung eines Beraters ein kluger Schachzug sein. Getreu dem Sprichwort »Der Prophet im eigenen Land ...«, wird die Expertise bzw. die Einschätzung von außen meist höher eingeschätzt, als wenn sie von intern kommt.
Den richtigen Berater finden
Für die Auswahl des richtigen Beraters gibt es mehrere Ansätze: Welche Qualifizierung soll er mitbringen? Was ist das Ziel und wie ist das Kosten-Budget-Verhältnis? Denn am Ende des Tages soll sich seine Tätigkeit rechnen. Schließlich ist es dann noch die Frage von Persönlichkeit und Autorität.
Berater sucht und findet man im Netzwerk, über Kollegen oder Fachverbände. Es lohnt sich immer, mindestens zwei Angebote einzuholen und vorher wirklich mit den Kollegen zu telefonieren. Denn Berater sind nicht perfekt und können nicht alles gleich gut. Es gilt, für das individuelle Projekt den Richtigen zu finden, mit genau den Stärken, die gebraucht werden.
Noch ein Tipp:
Ein Berater ist wie ein Trainer auf dem Fußballplatz. Er steht immer am Rand und nicht auf dem Platz. Er gibt Impulse, aber setzt nicht um. Sobald er anfängt, das Management zu übernehmen, ist die Zusammenarbeit am Ende. Es sei denn, Sie suchen einen Interimsmanager. Aber das ist eine andere Baustelle!