Vom Gast zum Wirt
Unbegrenzte Möglichkeiten – auch für Quereinsteiger
von Martina KalusSchon als kleiner Junge hat Engin Sali seiner Mutter in der Küche geholfen. Abspülen statt Gameboy spielen und Kochen statt Fußballtraining standen bei ihm auf dem Tagesplan. Bis zur Erfüllung seines Traums von einem eigenen Restaurant und exklusiven Produkten sollte es allerdings noch etwas dauern.
Um in der Gastronomie Fuß zu fassen, hat Engin Sali zunächst als Tellerwäscher und Kellner gejobbt – von der Pizzeria über Fine Dining bis hin zur Sterneküche. Später ging es in Clubs als Runner und Barkeeper weiter. »Schließlich wurde ich in die Planung von Events involviert, bis ich meine ersten eigenen Veranstaltungen erfolgreich umsetzte. Ich habe jeden einzelnen Schritt in der Gastronomie bewusst erlebt, gelernt und mich mit neuem Wissen sowie immer größer werdender Erfahrung eingebracht. Dabei habe ich meinen eigenen Traum nie aus den Augen verloren und ein unglaubliches Netzwerk über all die Jahre aufgebaut«, erzählt der 40-Jährige.
Das Gastgewerbe bietet Quereinsteigern viele offene Türen und verspricht eine Menge Abwechslung. Jedoch sollte man hier niemals aus finanziellen Gründen einsteigen. Um den Job erfolgreich ausüben zu können, benötigt man Leidenschaft. »Die Gastronomie hat viele positive Seiten, ist aber zeitgleich auch sehr herausfordernd, daher nicht jedermanns Sache«, erklärt Engin Sali. Denn: Ein Gastronom ist nicht nur ein Gastronom, sondern auch Buchhalter, Hausmeister und, wenn es sein muss, auch mal in der Spülküche anzutreffen. Eben überall dort, wo Hilfe benötigt wird.
Ein Blick von außen
Bei der Lindner Unternehmensgruppe sind Quereinsteiger gern gesehen. Sie lernen die Arbeit in allen Bereichen der Hotellerie Schritt für Schritt kennen und werden von Beginn an von Kollegen intensiv betreut. »Quereinsteigerwissen bringt uns auch weiter«, erklärt Susanne Lawall, Corporate Manager Human Resources der Lindner Hotels. »Wir freuen uns dabei auf den Blick von außen auf unsere Branche. Sie bringen eine andere Art von Gastgeberqualitäten mit, nicht geschult, sondern von innen heraus. Die Kombination aus Quereinsteigern und ausgebildetem Personal ist dann für alle bereichernd.« Wichtig sind Persönlichkeit, Gastgeberqualitäten und ein hoher Grad an Selbstmotivation. Dann sollte mit gezielten Einarbeitungsmaßnahmen und einem guten Patensystem für fachliche Fragen nichts mehr im Wege stehen.
Als größte Herausforderung nennt Susanne Lawall das Durchhaltevermögen, denn »die Branche ist flexibel, spannend und jeden Tag passiert etwas Neues«. Man weiß nie, was der nächste Tag bereithält. Deshalb muss man flexibel in Arbeitszeiten sowie Aufgaben sein. Hinzu kommen das viele neue Wissen und die Umsetzung der genannten Herausforderungen. »Mit jedem Tag werden Quereinsteiger dann sicherer in ihren Aufgaben und mutiger, das fördert den Spaß bei der Arbeit«, berichtet sie.
Fehler zulassen
Rückblickend weiß Engin Sali, dass es ihm geholfen hat, viel selber machen zu dürfen. Und wenn doch mal Fehler passieren? »Dann lässt man diese eben zu. Durch die eigenen Fehler lernt man am meisten«, betont Engin Sali. Wichtig sei es zudem, einen Ansprechpartner an der Seite zu haben, der immer ein offenes Ohr für Fragen hat.
Natürlich kann auch der Fall eintreten, dass man merkt, es wird nicht klappen. Bei den Lindner Hotels werden hierfür sogenannte Exit-Interviews mit allen Mitarbeitern geführt, um herauszufinden, wo genau es gehakt hat. Anhand dieses Wissens versucht die Unternehmensgruppe, ihre Prozesse stetig zu verbessern.
Viele Karrierechancen
Der große Vorteil im Gastgewerbe ist: Quereinsteiger können alles erreichen. Es gibt viele Wege und Karrierechancen. »Wichtig sind dabei die zuvor genannten Stärken – diese kann jeder mitbringen, ob gelernt oder ungelernt«, weiß Susanne Lawall. Leidenschaft ist das Stichwort für die Herausforderung. »Wenn man sich in seiner Sache sicher ist, das Ziel vor Augen nicht verliert und lösungsorientiert agiert, sind alle Herausforderungen zu lösen«, fügt Engin Sali hinzu.
Quereinstieg gelungen
Engin Sali hat sich seinen Traum mit »Sallis Kitchen Restaurant« am 1. November 2021 im Bürgerhaus in Unterföhring erfüllt. Mit eisernem Willen, Durchhaltevermögen und Fleiß hat er eine Location erschaffen, in der sich Menschen aus der Region treffen und entspannt eine gute Zeit verbringen können. Gleichzeitig bietet der 40-Jährige für Firmenevents und auch für Privatfeiern ein professionelles Catering sowie eine geeignete Eventlocation. Mittlerweile sorgt er mit acht Festangestellten und fünf Aushilfen für das Wohl der Gäste und plant, in naher Zukunft zu expandieren.