Vielschichtiger Job für kreative Köpfe
von Sebastian BütowKarriere machen als Marketing-Manager im Gastgewerbe
Auf meinem Schreibtisch landen alle Dinge, auf denen unser Hotel-Logo zu sehen ist, unser Haus repräsentiert oder beworben wird – innen und außen. Das fängt an bei der Speisekarte, betrifft Image-Broschüren, die Webseite, Social Media, Pressemeldungen. Alles, was gedruckt oder online an den Gast geht, landet bei uns im Marketing«, erklärt Sophia Frei. »Unsere Abteilung wirkt auch als Corporate-Identity-Polizei. Wir passen auf, dass nichts mit einem falschen Logo oder einer veralteten Schriftart rausgeht.«
Marketing-Manager feilen am Image der Marke
Frei gefällt, dass sie so viele Prozesse aktiv mitgestalten kann. Marketing-Manager kreieren das Image und den Stil ihres Arbeitgebers, arbeiten die Identität der Marke und deren Versprechen aus. Dieses Markenversprechen sollen die Kunden auch bei Details und Accessoires deutlich spüren. Die »Platzl«-Locations schreiben sich auf die Fahnen, traditionell und zugleich international daherzukommen, deshalb werden die verschiedensten Dinge sowohl in Englisch als auch auf Bayerisch betextet. So schmückt die Begrüßungs-Wasserflaschen auf den Hotelzimmern ein volkstümliches »A kloane Erfrischung« und der Hinweis »Complimentary« (kostenlos).
»Wir bereiten auch Messe-Auftritte vor, damit wir tolle Produkte dabeihaben, mit denen wir uns dort präsentieren können«, sagt Sophia Frei. Bei Events wie Festen mit Kunden und Geschäftspartnern ist sie stark involviert. Vor kurzem eröffnete mit »Marias Platzl« ein neues Hotel, da kommen noch viele Veranstaltungen auf sie zu.
Wir lassen in den sozialen Medien
gerne die Bilder sprechen
-Janine Ferreira, Hotel Kempinski-
Marketing-Manager unterstützen die Sales-Abteilung, in vielen Betrieben sind die Bereiche sogar miteinander verschmolzen, so auch im Hamburger Atlantic Hotel Kempinski, wo Janine Ferreira im Marketing tätig ist. »Wenn Hotelzimmer oder Veranstaltungen im Haus noch mehr Gäste brauchen, wenden sich Abteilungen wie Revenue oder Event an mich. Ich versuche dann über verschiedene Kanäle, noch mehr Gäste ins Haus zu bekommen«, so die 27-Jährige. Dafür muss sie wissen, wie die Zielgruppen ticken. Letztendlich wird der Erfolg des Marketings daran gemessen, wie sehr der Umsatz und die Bekanntheit der betreuten Marke gepusht werden.
Instagram ist angesagt
Der konzeptionelle Teil ihrer Arbeit bereitet ihr am meisten Spaß. »Weil ich bei den verschiedensten Themen immer wieder vor der Herausforderung stehe, sie optimal umzusetzen.« Das war auch beim geplanten »Recruiting Day« so. Denn bald eröffnet ein neues Restaurant im Haus, da müssen neue Mitarbeiter her. Der Plan: Bewerber stellen sich in Speed-Dating-Manier vor. Mit kreativem Online-Storytelling versucht Ferreira, viele geeignete Kandidaten anzulocken.
Instagram sei dafür das bevorzugte Instrument, »Facebook ist nicht mehr so angesagt wie noch vor ein paar Jahren, als ich angefangen habe«, so Ferreira. Mit dem Online-Dienst könne man »wunderbar die Bilder sprechen lassen. Und zielführend verlinken, sodass man Umsatz generieren kann«, bestätigt auch Sophia Frei. »Wenn wir Angebote versenden, verlinken wir zunehmend auf Instagram statt auf unsere Webseite – dann sehen die Empfänger direkt die schönsten Bilder auf einen Blick.«
De-luxe-Marketingstudium
Gängige Voraussetzung für den Job ist ein abgeschlossenes Studium an einer Uni oder Fachhochschule im Bereich Marketing oder Produktmanagement. Möglich ist auch eine betriebswirtschaftliche Ausbildung mit Schwerpunkt Marketing. Privathochschulen wie die Schweizer Institution »Les Roches« bieten die De-luxe-Version. Die Kosten des Studiums beinhalten Verpflegung, das Leben auf dem Campus und das Lehrmaterial.
»Zwei der sieben Semester bestehen aus Praktika«, sagt Wolf Magnus Gerstkamp, Dozent und Studienleiter des Bachelor-Programmes. Zu Beginn sorgt ein praxisorientierter Unterricht für die Vorbereitung auf die Hospitanzen im realen Berufsleben. In den zwei Semestern danach folgen »fundamentale Grundlagen der Hotellerie mit Fächern wie Buchhaltung, Kommunikation und natürlich Marketing«, so Gerstkamp. Nachhaltigkeit und Innovation sind weitere Themenfelder. Auch eine Fremdsprache ist Pflicht.
Der interkulturelle Austausch wird großgeschrieben bei Les Roches, es gibt Transferprogramme mit den Schwester-Institutionen in Marbella und Schanghai. »Bei uns studieren junge Menschen aus 90 Ländern, bei den Gruppenarbeiten mischen wir die verschiedenen Nationalitäten ganz bewusst«, sagt Gerstkamp. Die Marketing-Spezialisierung sei »sehr digital und ebenfalls immer mit globaler Ausrichtung. Uns ist es wichtig, zu vermitteln, wie man Marketing emotional gestaltet.« Seine Studenten analysieren verschiedene Marketingstrategien aus der Praxis. Übrigens: Die Erfolgsquote des Les-Roches-Studiums kann sich sehen lassen: 85 Prozent der Absolventen haben vor dem Ende ihres Studiums einen Job in der Tasche.
Was macht ein Marketing-Manager?
Marketing-Manager planen Strategien, die immer das Ziel verfolgen, ein bestimmtes Image zu kreieren beziehungsweise zu pflegen und den Umsatz zu steigern. Dafür arbeiten sie für die Zielgruppen passende Konzepte aus. Social Media und Webseiten zählen zu ihren wichtigsten Instrumenten. Auch die Analyse und Auswertung ihrer Strategien gehört dazu. Kreativität und ein ausgeprägtes Kommunikationstalent sollte man für diesen Job mitbringen.