Schöne neue digitale Lernwelt
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Lern doch, wann Du willst!

Schöne neue digitale Lernwelt

von Sebastian Bütow
Dienstag, 17.03.2020
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Ob eine eintägige Fortbildungsmaßnahme für ein Zertifikat oder gleich ein ganzes Studium: Neue digitale Lern- und Ausbildungswelten ermöglichen berufliche Weiterentwicklungen (fast) unabhängig von festen Zeiten und Orten. »Digitale und moderne Lernsysteme, die sich individuell an die Bedürfnisse der Mitarbeiter anpassen, eröffnen den Kollegen aus der Gastronomie und Hotellerie heute ganz neue Möglichkeiten«, so Marketing-Managerin Sarah Wankelmann von der Deutschen Hotelakademie (DHA).

Immer mehr berufsbegleitende Weiterbildungen sind darauf ausgerichtet, trotz Berufsalltag zu funktionieren. »Ein Servicemitarbeiter, der wechselnde Schichten hat, kann sich seine Lernzeiten über seinen persönlichen Zugang zum Online-Campus frei einteilen und darüber auch die gewünschten Vorlesungs- und Webinar-Zeiten frei auswählen«, so Wankelmann

Moritz Maßmann, Hotelbetriebswirt und Betriebsassistent in einem familiengeführten Kölner Hotel, ist diesen fortschrittlichen Weg gegangen: mit einem digitalen Fernstudium. Dabei saß er nicht tagtäglich in Hörsälen und hetzte von einem Seminarraum zum nächsten, um College-Blöcke mit Notizen vollzuschreiben, wie es früher üblich war, er erlernte das Wissen für seinen Abschluss vor allem online.

Die Inhalte bekommt man daheim über die digitale Lernwelt vermittelt

Anisha
Bania

Alle Lern-Inhalte online abrufbar

Ein Einstieg in die digitale Lernwelt ist kein Hexenwerk. »Wer einen unserer Fernlern-Kurse bucht, etwa für den ›Fachwirt im Gastgewerbe‹, erhält nach der Anmeldung einen Zugang für unseren Online-Campus. Dort finden die Teilnehmer die entsprechenden Lehrmaterialien, die sukzessive freigeschaltet werden«, erklärt Projektleiter Björn Lindenthal von »sgd – Deutschlands führende Fernschule«, wie sich die Studiengemeinschaft mit Sitz in Darmstadt nun nennt.

So begann auch der Einstieg von Moritz Maßmann ins digitale Hotelbetriebswirt-Studium an der DHA in Köln. »Auf der Lernplattform konnte ich dann auf sämtliche studienrelevanten Informationen zugreifen und diese über das Internet abrufen. Oder mit Hilfe des Smartphones lernen«, erklärt er. Über Webinare, also eigentlich Online-Seminare, kommunizierte er virtuell mit den Tutoren und Studienkollegen, auch die eigenen Projektstudien kamen via Uploads auf die Lernplattform. So ganz papierfrei verlief sein Studium dennoch nicht. »Trotzdem las ich Fachliteratur aus Büchern, ich habe mir für die Prüfungsvorbereitung und Projektstudien unzählige Notizen gemacht«, so Maßmann, der ein digitaler Spätzünder war und sich erst relativ spät ein Notebook zulegte.

»Digitales Lernen für Ältere ideal«

Zuvor hatten schweres Gepäck mit Büchern, Stiften und Notizblöcken, unzählige Hefte mit Notizen seinen Weg als Schüler und Azubi gepflastert. Zur Umstellung auf das digitale Lernen zwang ihn letztendlich das Studium an der Deutschen Hotelakademie. Die Vorteile liegen für Maßmann »in der Flexibilität, die benötigten Informationen jederzeit und an jedem internetfähigen Ort abrufen zu können«. Wer die digitalen Lernwelten noch fürchtet, dem gibt Maßmann Entwarnung: »All das ist gar nicht so kompliziert. Im Gegenteil: Die moderne Zeit ermöglicht es immer mehr Menschen, egal welchen Alters, sich schnell in die technische Materie einzuarbeiten und schnell notwendiges Wissen in verdichteter Form abzurufen.«

Lernen nach der Spätschicht

Anisha Bania hatte während ihres Theologie-Studiums in einem Café gejobbt, um die Studiengebühren zu finanzieren, arbeitete sich bis zur Schichtleiterin hoch. Sie spürte, dass dieses Studium nicht das richtige für sie war, ihr Herz schlug für die Gastronomie. Als ihr Arbeitsgeber plante, eine neue Filiale zu eröffnen, ließ sie sich von den Vorbereitungen mitreißen. Das Know-how erlernte sie nach Feierabend – selbstverständlich digital.

»Themenfelder, die ich damals noch nicht verstanden habe, hinterfragte ich abends am PC. All das habe ich quasi selbst nachgeschlagen. Und mich dann bei der IHK angemeldet, um die Prüfung zur Fachfrau für Systemgastronomie abzulegen«, so Bania. Während sie weiter im Vollzeitmodus arbeitete, erwarb sie schließlich den Titel »Fachwirtin im Gastgewerbe« – ebenfalls an der Deutschen Hotelakademie. Das Aufstiegs-BAföG hat ihr bei der Finanzierung geholfen.

digitale Trainingsmethoden
Immer mehr Unternehmen setzen auf digitale Trainingsmethoden.
Damit kann zeit- und ortsunab­hängig Wissen vermittelt werden.
Foto: DHA

Online-Tests wie bei der theore­tischen Führerscheinprüfung

»Die Inhalte bekommt man daheim über die digitale Lernwelt vermittelt.« Hat man eine Einheit durchgearbeitet, folgt der Online-Test mit Multiple-Choice-Fragen – ähnlich wie bei der theoretischen Führerscheinprüfung. »Vor allem für die sehr theoretischen Bereiche VWL, BWL und Rechnungswesen empfand ich die Tests als sinnvoll, da die Leistung direkt bewertet wird und ich so genau über meinen Wissensstand Bescheid wusste«, findet Bania. Mal wurden Definitionen abgefragt, bei denen sich die Antwortmöglichkeiten nur durch ein einziges Wort unterschieden, mal musste sie Schlagworte für einzelne Themengebiete markieren. »Da die Lernwelt 24 Stunden, sieben Tage die Woche erreichbar ist, konnte ich die Tests jederzeit ablegen.

Vor ihren ersten We­binaren war sie noch skeptisch gegenüber dem Neuland des di­gitalen Lernens. »Für mich war das am Anfang unvorstellbar, wie und ob das klappen würde.« Die Online-Seminare kann man sich vorstellen wie eine Kreuzung aus Gruppenchat und Skype-Telefonat. Man meldet sich in der Lernwelt für einen der Termine an, tritt in den virtuellen Raum ein. Moderiert wird das Ganze von Tutoren der Deutschen Hotelakademie und jeweils einem Dozenten, der dann die Präsentation der Inhalte übernimmt. Auf dem Bildschirm sieht man quasi eine PowerPoint-Präsentation, während der Dozent eine Vorlesung hält. Über den Chat können die Studenten ihre Fragen stellen.

Digitales Lernen verändert und erleichtert nicht nur Studiengänge, sondern auch Kurzzeit-Trainings und Workshops. Mitarbeiter aus dem Gastgewerbe, die für ihren Job beispielsweise
ein Zertifikat für Lebensmittelrecht vorweisen müssen, können dieses heutzutage auch erwerben, ohne sich dafür von A nach B bewegen zu müssen. Wer an diesem Webinar teilnimmt, braucht sich nur ins virtuelle Klassenzimmer zu setzen. Über die Website www.trainahead.de, welche zur Deutschen Hotelakademie gehört, kann dieses Webinar für nur 59 Euro zzgl. Mehrwertsteuer erworben werden.

Preisgekröntes WBT der Travel Charme Hotelgruppe

Logisch, dass digitales Lernen auch in der Berufspraxis nicht zu stoppen ist. Ein fortschrittliches Beispiel ist das preisgekrönte Projekt »Lass uns sprechen – Gesprächskultur@Travelcharme« der Travel Charme Hotels & Resorts und der DHA. Die Hotelgruppe wollte eine neue Gesprächskultur innerhalb des Unternehmens etablieren – dafür sollten ihre Mitarbeiter über ein WBT (Web-Based Training) umfangreich aufgeklärt und mit einbezogen werden.

Dieses WBT sei nicht auf die reine Wissens- und Kompetenzvermittlung begrenzt, so der Director Operations Alexander Oehme. »Es soll den Mitarbeitern auch Lust auf die Arbeit, auf berufliche Weiterbildung und die unternehmensweite Kommunikation machen.« Das multimediale Lernsetting mit interaktiven Testsequenzen, Simulationen sowie Quiz- sowie Testbereichen erreichte das Ziel, alle Mitarbeiter auf den gleichen Wissensstand zu bringen. Die Jury des eLearning AWARD 2019 zeichnete das Projekt der Deutschen Hotelakademie mit dem eLearning AWARD 2019 in der Kategorie »Rapid eLearning« aus.

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