Im Dienste der jüngsten Gäste
von Eva SchiwarthKlingt nach einer entspannten Aufgabe? Von wegen! »Unsere Gäste sind hier zwar im Urlaub und frei von Zwängen und Problemen, die der Alltag so mit sich bringt. Doch die Erwartungshaltung von Kindern und deren Eltern ist sehr hoch. Sie wollen richtig was geboten bekommen.« Hexenführerschein machen, Kindershow einstudieren, Krimi-Abend, Hausrallye, Tanzen mit Profi-Tanzlehrer, Poolparty, Chill-out-Abend am Lagerfeuer, Kartbahn, Biken, Fußball spielen – nur Beispiele aus dem Wochenprogramm im Sonnenpark, mit dem man sagen will: Hier gibt’s keine
Langeweile! »In den wöchentlichen Teamsitzungen planen wir das Programm, welches möglichst ausgewogen sein soll. Wir schauen, was es an neuen Ideen, Spielen, Filmen gibt. Momentan überlegen wir, ob wir ein oder zwei Mitarbeiter auf eine Tanzweiterbildung schicken, weil der Kurs mit einem externen Lehrer so gut ankam.«
Der Spaß steht im Fokus
Die Arbeit unterscheidet sich in einigen Punkten von der einer Kindergärtnerin im »normalen« Leben: Die Betreuung im Hotel hat kein pädagogisches Ziel. »Wir schauen natürlich, dass die Kids sich benehmen, und achten auf normale Umgangsformen, aber wir wollen nicht erziehen«, sagt Silvia Lahme. Die Kinder wechseln ständig, man muss sich schnell deren Namen merken und auf unterschiedliche Befindlichkeiten einstellen. Nicht zuletzt ist der Ansturm auf die Angebote wenig planbar: Die Kinder können jederzeit unangemeldet kommen, Wetter und Hotelbelegung sorgen dafür, dass nur zwei oder aber sechs Betreuer pro Schicht gebraucht werden.
Deshalb müssen die Mitarbeiter flexibel sein, was die Arbeitszeiten anbelangt. Festangestellte allein reichen dafür nicht aus. Der Sonnenpark arbeitet mit Minijobbern, Schülern und Studenten, um Arbeitsspitzen oder die Feriensaison abzudecken. Auch Silvia Lahme hat vor 22 Jahren nach ihren Kindererziehungszeiten als Aushilfe im Happy-Club angefangen. Inzwischen ist sie Teamleiterin. Wenn dann ein 11-Jähriger am Lagerfeuer an seinem Cocktail (ohne Alkohol) schlürft und der neben ihm sitzenden Betreuerin gesteht, dass sich allein dafür die 500 Kilometer Fahrt gelohnt haben, dann will Silvia Lahme ihren Job nicht mehr hergeben.
Wer stellt ein?
- Hotellerie (vor allem Familienhotels und Hotels in typischen Urlauberregionen)
- Kreuzfahrtschiffe
- Ferienclubs im In– und Ausland
- Freizeitparks und Eventgastronomie
Welche Anstellungsformen und Arbeitszeiten gibt es?
- Von stundenweisen Aushilfen über eine Beschäftigung nur in der Saison bis zur Vollzeit-Anstellung ist alles möglich.
- Schichtdienst, Einsatz an Wochenenden und Feiertagen sind, wie auch in anderen Jobs der Branche, ganz normal.
Für wen ist die Tätigkeit geeignet?
- Eine pädagogische Ausbildung ist optimal, aber meist nicht Pflicht.
- Bewerber, die Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern haben, z.B. durch ehrenamtliche Arbeit in Vereinen oder im kreativen/sportlichen Bereich, sind besonders willkommen.
- Je nach Einsatzort sind Zertifikate als Rettungsschwimmer und für Erste Hilfe am Kind gewünscht.
- Der Job ist ideal für Studenten oder Schüler ab 18 Jahre, auch für Wiedereinsteiger und Quereinsteiger.
Was ist zu tun?
- Betreuung, Beschäftigung und Unterhaltung von Kindern vom Säuglingsalter bis in den Teens-Bereich
- Konzeptionelle Planung und organisatorische Vorbereitung von Freizeitangeboten, Workshops, Ausflügen und Events
- Einlass bei Veranstaltungen, Poolaufsicht, Babysitting u.a.
- Bei klassischen Nanny-Stellen in kleinen Familienbetrieben betreut man die Inhaber- oder Mitarbeiter-Kinder und kann auch für weitere Arbeiten im Hotel eingesetzt werden.
Was kann man verdienen?
Die Entlohnung ist sehr individuell und wird beeinflusst von Erfahrung, Qualifikation, Tarifbindung, Einsatzort und -zeit. An die Höhe eines Erzieher-Gehalts im öffentlichen Sektor kommt man kaum heran, eher werden Tarifgehälter im Hotel- und Gaststättenbereich herangezogen. Viele Hotels bieten zusätzliche Benefits wie Unterkunft, Gratis-Nutzung der Hotelanlagen und anderes an. Auf Kreuzfahrtschiffen gibt es einen befristeten Seefahrer-Arbeitsvertrag, die Vergütung dort hebt sich von der Bezahlung eines Animateurs an Land ab.