Gute Aussichten für Absolventen
Wer was werden will, wird Fachwirt (im Gastgewerbe)
von Sebastian BütowAcht Jahre hat Christian De Buck Erfahrung im Service gesammelt, immer mit einem klaren Ziel vor Augen: »Mir war immer klar, dass ich nach einigen Jahren eine Führungsposition innerhalb der Gastronomie oder Hotellerie besetzen will.«
Der 27-Jährige informierte sich ausführlich über Wege zum Weiterkommen und stieß auf die Möglichkeit der Weiterbildung zum Fachwirt im Gastgewerbe (FiG). »Diese habe ich zwei Jahre berufsbegleitend per Fernstudium absolviert. Der Abschluss ist IHK-geprüft und somit eine offizielle Berufsbezeichnung.«
Wer sich Fachwirt im Gastgewerbe nennen darf, muss eine Menge können und wissen (siehe Infokasten). Zusammengefasst kann man sagen, dass die Absolventen zu Allround-Vollprofis mit Verantwortung in den Bereichen Catering, Gastronomie und Hotellerie weitergebildet werden.
Die Branche schreit nach den top ausgebildeten Fachwirten
Überall, wo Gäste versorgt und verköstigt werden, können FiGs punkten. Das Gastgewerbe setzt immer mehr auf Qualitätsstandards und Serviceoptimierung, die Messlatte für die verschiedenen Bereiche eines Betriebes (oder einer Kette) wird immer höher gelegt. Rechtliche Fallstricke, zukunftsfähige Konzepte, Konzessionsanträge und vieles mehr – mit all diesen Dingen kennen sich Fachwirte aus.
Weist nur eine Filiale eines Franchisesystems ein Manko auf, schadet das gleich dem Ruf der ganzen Kette. Deshalb fällt es leicht nachzuvollziehen, dass die Branche nach qualifizierten Top-Leuten in den verantwortlichen Positionen geradezu schreit. »Mit einer Weiterbildung zum Fachwirt im Gastgewerbe können Sie sich für weitere Führungsaufgaben qualifizieren«, heißt es etwa auf der Karriereseite von McDonalds.
Führungsposition schon vor Abschluss der Prüfungen
De Buck erhielt den Zuschlag für seine erste Führungsposition als Supervisor in einem der besten Hotels der Schweiz sogar schon vor Abschluss seiner Prüfungen. Bei der anschließenden Beförderung zum Abteilungsleiter Room Service konnte er dann weitere Elemente dieser Weiterbildung nutzen. Und zwar: »Es hat mir bei der Personalführung und Rekrutierung geholfen, bei der Angebotsplanung, beim Führen von Workshops und Präsentationen und Projekten zur Umsatzsteigerung«, fasst De Buck zusammen.
Den Gast in den Mittelpunkt seines Handelns stellen
Das Spektrum der Arbeitsaufgaben eines Fachwirtes hängt natürlich immer vom Arbeitsstandort ab. Doch wo man auch tätig ist, die Aufgaben- und Verantwortungspalette ist breit gefächert. In einer klassischen Gaststätte zählen Geschäftsführung, Finanzplanung und -analyse, das Marketing- und Event-Management sowie die Organisation des Wareneinkaufs dazu. Ein FiG sollte den Kunden in den Mittelpunkt seines Handelns stellen und den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens durch eine ausgeprägte Dienstleistungsorientierung sichern.
»Der Abschluss bildete die Grundlage für meinen Aufstieg«
Seit Januar ist De Buck HR-Consultant bei einer Personalvermittlung für Hotellerie und Gastronomie in Zürich (Hotelis SA). »Mir hat die Weiterbildung im Umgang mit Personal sehr geholfen, ebenso bei meinen administrativen Aufgaben. Der Abschluss bildete die Grundlage für meinen beruflichen Aufstieg.«
Doch der zeitliche Aufwand war nicht ohne, zumal De Buck während der Weiterbildung ganz normal arbeitete. »Da mir mein damaliger Arbeitgeber, das Sorell Hotel Zürichberg, Frühdienste ermöglichte, konnte ich abends sehr gut lernen. Es waren sicher acht bis zwölf Stunden pro Woche, die ich zusätzlich investieren musste. Vierteljährlich mussten Einsendearbeiten über den Lernstoff erledigt werden, die benotet wurden.«
Ein Fundament an Erfahrungen ist unabdingbar
Robert C. Werner bereitet angehende Fachwirte am IST-Studieninstitut in Düsseldorf auf die Prüfungen vor. »Die Weiterbildung richtet sich primär an langjährige Branchenmitarbeiter, die bereits über eine Ausbildung und einige Jahre Erfahrung verfügen«, so Werner. Das Fundament an Erfahrungen werde aufgestockt mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und branchenbezogenem Fachwissen. »Zudem hat der Abschluss einen gewissen bodenständigen und wertigen Charakter, welcher von Personalern gerne bevorzugt wird.«
Ein weiteres Plus dieser Weiterbildung ist, dass der Abschluss den Zugang zum Studium ermöglicht. Und dadurch öffnen sich wiederum Türen zu internationalen Führungspositionen.
Auf einen Blick:
Mögliche Tätigkeiten eines Fachwirts im Gastgewerbe:
- Organisation interner Abläufe
- Assistenz der Unternehmensleitung
- Management von Filialen
Planung und Durchführung von Marketingstrategien - Veranstaltungsorganisation
- Verhandlungen mit Kunden und Lieferanten
- Personalplanung und Mitarbeiterführung
- Marktbeobachtung und Konzeptentwicklung
Fortbildungsdauer:
Lehrgänge gibt es Vollzeit oder berufsbegleitend bei verschiedenen Institutionen. Sie dauern in der Regel zwischen drei und 24 Monate. Eine Lehrgangsteilnahme ist allerdings keine Pflicht!
Voraussetzungen für die Prüfungszulassung:
Berufsabschluss in einem dreijährigen gastgewerblichen oder kaufmännischen Beruf plus mindestens zweijährige Berufspraxis im Gastgewerbe oder Berufsabschluss in einem zweijährigen gastgewerblichen oder kaufmännischen Beruf und mindestens dreijährige Berufspraxis im Gastgewerbe oder mindestens fünfjährige Berufspraxis im Gastgewerbe
Prüfungskosten, -durchführung und Abschluss:
Die Weiterbildungskosten liegen bei insgesamt rund 3.000 Euro (Ratenzahlung möglich), die Prüfungskosten bei ca. 350 Euro. Die Prüfungen umfassen einen wirtschaftsbezogenen sowie einen handlungsfeldspezifischen Teil. Es gibt mündliche und schriftliche Prüfungen. Nach erfolgreichem Abschluss vergibt die prüfende IHK den öffentlich-rechtlich anerkannten Abschluss »Geprüfter Fachwirt im Gastgewerbe«.
Detailliertere Infos:
www.weiterbildung-fachwirt.de