Streetfood Goes Professional
Foto: Getty-Images

THE BIG FIVE – Streetfood Goes Professional

von Andrew Fordyce
Dienstag, 03.07.2018
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1st Big: Burger & Bricks

Vom Stand zum Truck zum Backsteingebäude: ­MEATliquor, London. Yianni Papoutsis startete sein Business in London mit Flashmob-Standgrill-Aktionen, gefolgt von einem Mini-Truck, wo Banker neben Bauarbeitern in seine Burger bissen. Heute hat man UK-weit die Wahl unter 13 Restaurants. Papoutsis’ Erfolgsrezept lautet »Basic Guilty Pleasure Food«: Burger & Chicken Wings in fetten Portionen – im doppelten Sinn – mit dem Gütesiegel »Best Quality for best Prize in Town«.

2nd Big: Burrrrrrrito!

Wo der Laden brummt Streetfood und Spitzenunternehmen mit Vorstandsetage ein Match? Das hätte sich vor zehn Jahren, als in Deutschland erste Straßenküchen auftauchten, keiner vorstellen können. Die Burrito Bande aus Frankfurt ist mit ihrem Business-Catering-Konzept und mittlerweile 14 Trucks sowie acht Kochstationen bestes Beispiel, was in einem Burrito stecken kann. Die Referenzliste liest sich wie ein kleines »Who’s who« führender Wirtschaftsunternehmen. Der Trend hat sich meiner Einschätzung nach noch lange nicht »ausburritot«.

3rd Big: Smoken – bis die Kasse qualmt

Er wechselte von der Sterneküche zum Streetfood und tauschte das strahlende Weiß des Fine Dinings gegen das Tiefschwarz eines 4,5 Tonnen schweren Smokers. David Carter von Smokestak, London, verbraucht nicht nur Kohle, er macht sie auch. Er setzte auf die Unabhängigkeit von Streetfood mit einem gesmokten Brisket, das einen Gaumenorgasmus garantiert. David Carter hat mit seinem Restaurant mittlerweile wieder vier gemauerte Wände um sich – und sein Produkt. Das Konzept ist erwachsen geworden, der Streetfood-Spirit geblieben. Heute stehen auf der Karte weitere Smokn-Kreationen. Ich behaupte: Der Trend wird sich weiterentwickeln und uns mit neuen Smokn-Variationen überraschen.

4th Big: Wiener Wrap

Zu den Streetfood-Pionieren in Österreich gehört Wrapstars in Wien. 2011 wollte ein kleiner idealistischer Haufen junger Leute einfach nur Wrap um Wrap die Welt retten, indem sie sich mit allumfassender Wrapliebe auf gesunde Zutaten konzentrierten. Aus dem Papp-Dummy für den Truck wurde ein echter, dazu kamen der Guerilla-Stand fürs Catering, die Taco Bar und ein kleiner Onlineshop. Der bietet eine Mini-Auswahl an Modeartikeln – Saucen und Gewürze sind in Planung –, mit denen man sich das Wrap-Feeling auch nach Hause holen kann. Ich finde, sie haben dem Wrap mit ihrer Philosophie den richtigen Groove gegeben.

5th Big: Aus dem Osten was Neues

Lángos kennt jeder, der mal auf einer Dorf-Kerb war. Aber kennen Sie auch schon Lángos-Burger? Zwischen den frittierten Hefeteigscheiben saftet ein Rindfleisch-Patty in Knoblauchschmand und Rucola. Entdeckt habe ich ihn auf der Street Food Karaván, einer Truck-Essens-Karawane im jüdischen Viertel in Budapest. Dem ungarischen Traditionsgericht verspreche ich in dieser Variante eine große Zukunft: von Ost nach West.

Mein Fazit: Streetfood wird sich in den Gastrobereichen, vor allem im Casual Dining, professionalisieren und eta­blieren, nicht als vorübergehender Trend, sondern als sanfte Streetfood-Revolution 2.0 – ganz nach Gusto.

Autor:
Der gebürtige Südafrikaner Andrew Fordyce ist mit Streetfood aufgewachsen und blieb ihm – trotz Ausbildung im 5-Sterne Hotel – treu. Heute lebt und arbeitet der internationale Food-Service- und Retail-Experte in London und im Frankfurter Raum als Entrepreneur einer Hamburger-Produktion, Berater, Food-Trend-Scout, Keynote-Speaker und Fachjournalist.

Mehr Infos: www.foodtrendtours.de
Der Original-Text aus dem Magazin wurde für die Online-Version evtl. gekürzt bzw. angepasst.

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