Nüchtern bleiben, cool sein!
Der aktuelle Trend zu gesünderer Ernährung schlägt sich auch immer mehr auf den Getränkekarten durch
von Clemens KriegelsteinEs muss nicht immer Alkohol sein – im Gegenteil. In der Gesellschaft ist seit etlichen Jahren ein Wandel erkennbar. Wurde früher bei Geschäftsessen noch oft flaschenweise Riesling, Chianti oder Bordeaux-Wein vernichtet und zum täglichen Mittagsmenü oft das obligatorische Glas Bier getrunken, so haben sich die Werte vor allem bei jungen Leuten dramatisch verändert. Das Körperbewusstsein ist ein anderes geworden, schärfere gesetzliche Vorschriften zum Alkoholkonsum bzw. zum Fahren unter Alkoholeinfluss tun das Ihre. In der Gastronomie hat man sich darauf eingestellt und das Angebot erweitert. Wer heute alkoholfrei genießen möchte, muss nicht mehr zwischen Mineralwasser, Limonaden oder Apfelsaft wählen. Selbst angesetzte Shrubs (essiggesäuerte Fruchtsirupe), Switchels (ebenfalls eine Mischung aus Essig, Wasser, Ingwer, Zitronensaft, Fruchtsirup oder Honig), Smoothies, eine breite Auswahl verschiedenster Fruchtsäfte, aber auch Cocktails, Bier und Wein ohne Alkohol werden immer beliebter.
Apropos alkoholfreier Wein: Während diese Variante in Skandinavien aufgrund der dortigen exorbitanten Alkoholsteuern schon lange beliebt ist, war das Angebot in unseren Breiten bis dato eher überschaubar. Doch der Einsatz immer besserer Technologien sorgt auch beim Wein – ähnlich wie beim Bier – in den letzten Jahren dafür, dass der fast zur Gänze fehlende Alkohol als Geschmacksträger kaum mehr ins Gewicht fällt, AF-Weine also einem »echten« Wein geschmacklich nicht mehr nachstehen.
»AF bietet noch viel Spielraum«
»Selbstverständlich ist im Hotel Sacher Salzburg das Thema AF eines, das immer wichtiger wird«, sagt Rogier Hartman, F&B-Director im Hotel Sacher Salzburg. »Das zeigen Gespräche mit unseren Gästen, aber auch die Umsatzzahlen der letzten fünf Jahre. Denn viele unserer Gäste haben sich einem ›Healthy Lifestyle‹ verschrieben – ob das jetzt beim Sport ist, beim Essen oder beim Trinken. Der Genuss rückt in den Vordergrund, die Menschen sehnen sich nach frischen Produkten und hoher Qualität. Und auch für alle anderen sind alkoholfreie Getränke gerade bei den aktuellen Temperaturen eine tolle Alternative.
Ganz besonders beliebt sind unsere hausgemachten Limonaden, die unser Patisserie-Team frisch vorbereitet – zum Beispiel die Sorten Lavendel-Zitrone, Zitronenmelisse-Thymian-Rosmarin oder Minze-Limette. In der Bar servieren wir natürlich auch Mocktails – zum Beispiel einen Strawberry Swizzle mit Minze und Tonic oder den erfrischenden Grapefruit-Collins! Unser Bar-Team hat da so einige Ideen, und die Karte wechselt laufend. So können wir nicht nur unsere Hausgäste, sondern auch die Salzburger laufend mit neuen Kreationen überraschen.« AF bietet nach Hartmans Einschätzung aber auch noch einigen Spielraum – zum Beispiel im Fine Dining im hauseigenen Restaurant Zirbelzimmer. »Vielleicht werden wir unsere Gäste hier in Zukunft mit einer AF-Getränkebegleitung überraschen!«
Von Bio bis Vegan
Aber auch die Industrie steht mit ihren Angeboten angesichts geänderter Konsumentenwünsche »bei Fuß« und setzt hier vor allem auf Qualität, Bio-Zertifikate und eine ansprechende Optik. »Gäste wünschen sich Topqualität, jedoch nicht nur in Sachen Geschmack und Inhaltsstoffe, sondern auch in der Präsentation«, weiß Grapos-Geschäftsführer Wolfgang Zmugg. »Von Vorteil ist es zudem, wenn die Getränke vegan sind und es eine Auswahl an Biogetränken gibt.« Für diese Anforderungen hat Grapos die Linie »Brooklyn – Homemade Style« entwickelt.
Die Brooklyn-Getränke sind aktuell in zehn unterschiedlichen Sorten erhältlich, davon drei in zertifizierter Bioqualität: Holunderblüte, Grüntee-Kaktusfeige (mit echtem grünem Tee hergestellt), Erdbeere, Rhabarber, Lemon, Wassermelone, Vitaminwasser sowie Bio-Kirsche, Bio-Apfel und Bio-Orange. Die Brooklyn-Getränke sind vegan, fruchtig und frei von Allergenen. Die programmierbaren Schankgeräte der hauseigenen Marke Schankomat machen den Getränkeausschank zudem zum Kinderspiel, die Qualität der Getränke ist immer gleichbleibend hoch. Jedes der Getränke kann auf Tastendruck still oder spritzig wie eine Limo ausgeschenkt werden. Auch die Süße lässt sich einfach regulieren.
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So tun, als ob
Was bei veganen Produkten gerne praktiziert wird, nämlich das Nachahmen klassischer Fleischgerichte in Optik, Konsistenz und Geschmack, findet auch im Barbereich in Form sogenannter »Mocktails« Anwendung, wobei sich der Ausdruck aus dem klassischen »Cocktail« und dem englischen Ausdruck »to mock« (vortäuschen, nachahmen) zusammensetzt und für kreative Bartender eine völlig neue Spielwiese eröffnet. Im Hotel Sacher in Wien hat Julian Westreicher, Bar Manager der »Blauen Bar«, einige Rezepte kreiert, die mit ihren ungewöhnlichen Namen gleichzeitig an exotische Reiseziele erinnern sollen (alle Zutaten jeweils im Mixer pürieren):
»Hängende Gärten von Babylon»
- 1 Banane
- ½ Mango
- 3 Datteln
- 200 ml Kokoswasser
- 60 g Spinat
»Altes Landgut in Spanien«
- 2 Orangen
- 1 grüner Apfel
- 60 g Spinat
- ½ Zitrone
- 1 cm Ingwer
»Schiffbruch in Barbados«
- 1 Grapefruit
- ¼ Gurke
- 50 g frischer Grünkohl
- 1 Selleriestange
- ¼ Ananas