Natürlichkeit schlägt alles
Kolumne mit Pierre Nierhaus
von Pierre NierhausGäste lieben frisch zubereitete Gerichte ohne Zusatzstoffe und mit Zutaten aus der Region oder dem eigenen Garten – Aspekte, die auf die Individualgastronomie zutreffen und eine Chance darstellen.
Die Industrie hat diesen, durch Studien belegten Trend erkannt und bietet vermehrt Produkte ohne Zusatzstoffe und auf pflanzlicher Basis an. Im Lebensmitteleinzelhandel erleben natürliche Produkte einen Boom. In der Gastronomie können hochwertige Convenience Elemente das eigene Angebot ergänzen.
Wissen, wer dahintersteckt
Ein wichtiger Aspekt sowohl für die Qualitätssicherung als auch für das Storytelling ist der Bezug regionaler Grundprodukte. Gastronomen setzen verstärkt auf die Zusammenarbeit mit Betrieben, die Böden und Ökosystem regenerativ bewirtschaften und aufs Tierwohl achten. Viele Gastros stellen Gästen die Region wie auch die individuellen Erzeuger vor und reagieren so auf die zunehmende Nachfrage nach Transparenz und Authentizität.
Eigenanbau auf dem Vormarsch?
Effiziente Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung bis zu einer konsequenten Zero-
Waste-Cuisine werden sich weiter durchsetzen und lassen ganz neue Gastro-Konzepte entstehen. Urban farming oder ein eigener Kräutergarten könnten als feste Bestandteile von Gastronomiekonzepten weiterwachsen. Benchmark-Konzepte zu diesen Aspekten erleben die Teilnehmer meiner Trendtouren live in Europa und den USA.
Zwar schreitet die Entwicklung von alternativen Proteinen wie kultiviertem Fleisch und Insektenproteinen weltweit voran, doch noch herrscht Zurückhaltung. Auch Algen werden als nachhaltiges Superfood immer populärer. Darüber hinaus ändern sich die Zubereitungsmethoden – weg vom Frittieren und hin zum Dämpfen. Fermentation liegt im Trend. Umami wird als
Geschmackstrend immer wichtiger, auch bei vegetarischen und veganen Gerichten. Während die Industrie Umami-Aromen künstlich erzeugt, erhalten die in der Gastronomie zubereiteten Gerichte diesen Geschmack durch reales Grillen.
Aus Liebe zum Genuss
Natürlichkeit und Frische, der Einsatz regionaler Erzeugnisse, die handwerkliche Zubereitung – all das hat seinen Preis, dient aber auch als wertvolles USP für die Individualgastronomie. Diese steht für gutes Essen: hausgemachte Speisen aus hochwertigen Produkten, dazu Winzerweine, selbst gemachte Säfte, hochwertige Tees und Kaffeespezialitäten. Diese Aspekte sind wertvolle Pluspunkte, die Gäste zu schätzen wissen und über die sich im Restaurant und auf Social Media wunderbar sprechen lässt.
Ein authentisches Storytelling und analoge Erlebnisse durch F&B, Service, Design und Atmosphäre schaffen bleibende Eindrücke. Digitalisierung kann dabei durchaus unterstützen und entlasten. Automation und KI sind unentbehrliche Helfer, um Prozesse zu vereinfachen. Entscheidend beim Erlebnis Ausgehen ist jedoch die emotionale Seite, die analoge Gastfreundschaft als Kernkompetenz der Individualgastronomie.
Wer mehr über Trends in der Gastronomie wissen möchte, kann den aktuellen Trendreport 2025/26 von Pierre Nierhaus hier downloaden:
www.nierhaus.com

Unser Autor
Pierre Nierhaus ist Trend- und Change-Experte für die Hospitality-und Lifestylebranche. Er beobachtet und bereist regelmäßig die 30 inspirierendsten Metropolen weltweit, zu denen er interessierten Unternehmern Trendexpeditionen anbietet und ihren Betrieb als Coach unterstützt.