10. Teamcup der Systemgastronomie
von Daniela MüllerUnd den legten die rund 100 Teilnehmer aus knapp 40 Marken definitiv an den Tag. Gemeinsam bestritten sie die anspruchsvollen Aufgaben – und bewiesen einmal mehr, dass der Nachwuchs das Zeug dazu hat, die Erfolgsgeschichte der Branche weiterzuschreiben. HOGAPAGE war als Teil der Jury beim Wettkampf um die begehrte Trophäe live dabei.
Ausgerichtet wurde der Wettbewerb vom Bundesverband der Systemgastronomie e.V. (BdS) und der Beruflichen Schule, Europaschule in Elmshorn. Zur Jubiläumsausgabe versprach die Teilnahme am Teamcup der Systemgastronomie zahlreiche Highlights. Eine besondere Anerkennung für die Leistung des Siegerteams haben sich etwa die Veranstalter gemeinsam mit L’Osteria-CEO Mirko Silz einfallen lassen: Das Siegergericht wird im August auf der Speisekarte der L’Osteria zu finden sein. Ein Teil des Erlöses der Aktion soll für ein soziales Ausbildungsprojekt verwendet werden.
Holger Stromberg in der Jury
Außerdem konnten die Veranstalter dieses Mal mit Holger Stromberg einen echten Starkoch für die Jury gewinnen. Als Koch der deutschen Fußballnationalmannschaft hatte er einen erheblichen Anteil am Weltmeistertitel 2014. Mit seinem Know-how unterstützt er bereits seit Längerem Systeme wie zum Beispiel L’Osteria oder Cotidiano bei der Entwicklung neuer Rezepturen. Die Aufgabe, die Teilnehmer bei ihrem herausforderndem Wettkampf zu beobachten und die Ergebnisse am Ende des Tages zu bewerten, war ihm also durchaus auf den Leib geschneidert.
In diesem Jahr lautete das Motto des Teamcups »Trattoria Competizione«. Dazu mussten die Teilnehmer im Team verschiedene Aufgaben bewerkstelligen: ein italienisches Gericht gemäß diverser Vorgaben selbst konzipieren, die Zutaten bestellen, das geplante Budget einhalten und sogar ein Marketinginstrument gestalten, um das fiktive Aktionsgericht beim Gast zu bewerben. Besonders spannend: Die Teams wurden aus den verschiedensten Systemen per Los zusammengestellt. Erst am Wettkampftag lernten die jungen Nachwuchs-Systemer ihre »Mannschaft« kennen – und mussten trotzdem sofort zusammen funktionieren.
»Jedes eurer Gerichte hat lecker geschmeckt«
Besonders gut klappte das Zusammenspiel bei den siegreichen vier Nachwuchstalenten: Marc Spitznagel (McDonald’s LLC, Ilsfeld), Anna Landwehr (L’Osteria, Mönchengladbach), Gülhan Yanar (Nordsee GmbH, Bremen) und Kim Carlos Gaubies (Vapiano, Aachen). Sie setzten bei ihrer Rezeptur auf eine Pasta-Kreation mit Hühnchen, luftgetrockneten Tomaten und Grana Padano. Dass ihr Gericht bei der Jury am besten ankommt, damit hatte das Team Nr. 10 bis zuletzt nicht gerechnet. Bei der feierlichen Siegerehrung am Abend in der stylischen Event-Location View Eleven in Hamburg kannte die Freude deshalb keine Grenzen. Andrea Belegante, Hauptgeschäftsführerin des BdS, war von der Leistung aller Teilnehmer beeindruckt: »Was ihr heute in so kurzer Zeit zustande gebracht und geleistet habt, ist phänomenal. Ihr habt bewiesen, dass ihr genau die Mitarbeiter seid, die unsere Branche braucht. Und natürlich: Jedes eurer Gerichte hat lecker geschmeckt.« Letztlich seien es Nuancen gewesen, die über die Platzierungen entschieden hätten, so Belegante.
Anna Landwehrs Freude war ob des Titelgewinns riesig: »Es ist ein unbeschreiblich gutes Gefühl, dass wir jetzt tatsächlich gewonnen haben. Unser Team wurde per Zufallslos zusammengestellt, und irgendwie hat es bei uns einfach perfekt geklappt. Es gab überhaupt keinen Streit, alles war harmonisch bis zum Schluss. Obwohl wir uns vorher noch nie gesehen hatten, haben wir alle schnell in unsere Aufgaben gefunden – jeder hat nach seinen Stärken Arbeiten im Team übernommen«, erzählt die strahlende L’Osteria-Mitarbeiterin, die kurz davor gemeinsam mit ihren Teamkollegen die begehrte Sieges-trophäe aus den Händen von BdS-Präsidentin Sandra Mühlhause und VIP-Juror Holger Stromberg in Empfang nehmen durfte. Sie ist sich sicher: »Wir haben uns wunderbar ergänzt. Es hätte kaum besser laufen können. Mit unserem Gericht waren wir alle sehr glücklich – ich denke, es passt sehr gut zum Style der L’Osteria. Man kann schon sagen, wir haben mit System und gutem Teamwork den Sieg geholt!«
Wertvolle Kontakte knüpfen
Gülhan Yanar, die es ebenfalls auf das Siegertreppchen ganz nach oben schaffte, würde jedem Auszubildenden in der Systemgastronomie zur Teilnahme am Wettbewerb raten. Sie selbst war bereits das zweite Mal dabei. »Auch wenn man nicht auf den vorderen Plätzen landet, ist die Erfahrung einfach unbezahlbar. Man knüpft viele wertvolle Kontakte, die einem in der späteren Karriere Türen öffnen können«, sagt die sympathische Bremerin.
Ihren Sieg feierte sie schließlich mit all ihren ausnahmslos top-motivierten Mitstreitern im Anschluss an die Preisverleihung ausgiebig. Mit Marc Terenzi rockte ein echter Star die Bühne und brachte die Tanzfläche zum Beben. Erst in den frühen Morgenstunden ging für Teilnehmer und Organisatoren ein aufregender und erfolgreicher Tag zu Ende, der einmal mehr bewiesen hat: Mit einem guten Team lassen sich die schwierigsten Aufgaben gemeinsam lösen – und mit einem guten Team macht auch das Feiern nach getaner Arbeit besonders viel Spaß!
»Ich konnte heute spüren, dass diese Nachwuchskräfte etwas bewegen wollen«
Nachgefragt: Holger Stromberg
Starkoch Holger Stromberg gehörte in der Jubiläumsausgabe des Teamcups der Systemgastronomie der Jury an. Im Interview mit HOGAPAGE sprach er über seine Begeisterung für die Gastronomie mit System.
Weshalb unterstützen Sie den Teamcup der Systemgastronomie?
Gerade bei den jungen Kollegen, die noch ganz am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehen, ist es sehr wichtig, gleich von Beginn an für Begeisterung zu sorgen. Dafür nehme ich mir immer gerne Zeit. Da ich viel in der Systemgastronomie unterwegs bin, z.B. schon seit einigen Jahren Rezepte für die L’Osteria mitentwickle, war es für mich eine große Ehre, als die Aufgabe an mich herangetragen wurde. Ich finde es großartig, wie die Mannschaften hier zusammengearbeitet haben, einen solchen Teamgeist habe ich schon lange nicht mehr gesehen – und ich bin wirklich viel unterwegs.
Was hat Ihnen an Ihrer Jury-Tätigkeit heute besonders viel Spaß gemacht?
Es war einfach ein klasse Tag. Man hat zwar gemerkt, dass diese jungen Leute keine klassische Kochausbildung absolvieren – sie sind am Messer oder in der Küche nicht so gut geübt –, dafür haben sie ganz andere Stärken. Wir haben es hier einfach mit einer anderen Art von Gastronomie zu tun. Ich habe aber festgestellt, dass es in der Systemgastronomie ganz viele Typen gibt, die ich in der klassischen Gastronomie mittlerweile vermisse: die Aufbruchsstimmung, das Wir-Gefühl. Ich konnte heute spüren, dass diese jungen Nachwuchskräfte etwas bewegen wollen.
Was fasziniert Sie persönlich an der Systemgastronomie und wie bewerten Sie die Zukunft der Branche?
Das System bietet unglaublich viele positive Eigenschaften, bei denen man sich ausleben kann. Ich sehe da einen sehr großen heranwachsenden Markt. Vapiano war Vorreiter für diese neue Art der Systemgastronomie. Das hat viel Bewegung in den Markt gebracht. Viele Menschen haben wieder Geld in die Gastronomie investiert, haben wieder daran geglaubt, dass damit Geld verdient werden kann. Banken konnten wieder überzeugt werden. Die Branche hat ein ganz neues, frisches Image erhalten – und dafür müssen wir der Systemgastronomie und insbesondere den neuen, frischen Ablegern danken. Ich freue mich wirklich darauf, was sich da in Zukunft noch alles tun wird!
Der Original-Text aus dem Magazin wurde für die Online-Version evtl. gekürzt bzw. angepasst.