London calling: Trend-Tour durch die britische Hauptstadt
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London calling: Trend-Tour durch die britische Hauptstadt

Wer London nicht liebt, der kennt es nicht.

von Daniela Müller
Donnerstag, 01.11.2018
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Für Gastronomen bietet die Londoner Restaurant-Landschaft brandheiße Inspirationsquellen. Es gibt unzählige Fine-Dining-Locations, die Gourmets aus aller Welt anlocken. Britische und internationale Stars der Kochszene machen die Stadt zu einer kulinarischen Top-Destination: Von Heston Blumenthal, der mit seinem »Dinner« (www.dinnerbyheston.com) im Mandarin Oriental in Knightsbridge eine Pilgerstätte für Feinschmecker geschaffen hat, über den großen Alain Ducasse im The Dorchester im feinen Stadtteil Mayfair (www.alainducasse-dorchester.com) bis hin zu James Lowe, der es mit dem Lyle’s in Shoreditch (www.lyleslondon.com) auf den 38. Platz der Liste »The World’s 50 Best Restaurants« geschafft hat. Ein Besuch in einem der zahlreichen Gourmet-Tempel der Stadt lohnt sich in jedem Fall, strapaziert jedoch mitunter das Portemonnaie. Da ist es gut, dass die Stadt an der Themse auch für den kleineren Geldbeutel unendlich viele köstliche Überraschungen bereithält.

Foodtrendtours
Foto: HOGAPAGE/Daniela Müller

An der Quelle der Inspirationen

Wer also frischen Wind in sein Geschäft bringen möchte, findet hier jede Menge Input: Viele Trends starten in New York und gelangen dann über London irgendwann zu uns. Der Versuch, die kulinarischen Hot Spots der City auf eigene Faust zu erkunden, ist allerdings – ob der unendlichen Vielzahl und Qualitätsunterschiede der Angebote – fast immer zum Scheitern verurteilt. Man findet den Wald buchstäblich vor lauter Bäumen nicht. HOGAPAGE-Kolumnist und Trend-Scout Andrew Fordyce, den man u.a. aus dem TV-Format »Der große Trend-Check – Das beste Street Food der Welt« auf Kabel eins kennt, bringt mit seinen Trend-Touren (www.foodtrendtours.de) Ordnung ins Dickicht der Food-Angebote – und seine Teilnehmer in die coolsten Locations der Stadt.

Dabei wird schnell klar: Die Food-Szene der Metropole passt zwar in keine Schublade, deutliche Tendenzen, in welche Richtung sich die Nachfrage der Gäste entwickelt, gibt es dennoch. Die goldene Regel des London-Gourmet-Knigges lautet deshalb: Von Fine Dining über Burger, Smoked Meat, Sushi, Pasta, Chicken, Asia bis hin zu Vegan – jeder darf nach seinem Geschmack glücklich werden. Aber bitte mit Konzept und Stil!

Don’t you forget about … Frühstück

Eine gute Nachricht vorab: Wer in London kulinarisch etwas erleben möchte, verbraucht in der Regel sehr viele Kalorien. Denn in der verkehrsgeplagten Innenstadt ist der Schuh das Fortbewegungsmittel Nummer eins. Mit gutem Gewissen darf man es sich auf einer Food-Trend-Tour also bereits beim Frühstück so richtig schmecken lassen.

Gut, dass das Thema ohnehin gerade boomt in der britischen Hauptstadt. Moderne Konzepte räumen mit dem schweren Good-Old-English-Breakfast-Mythos – Baked Beans, Bacon, Black Pudding & Co. – auf und verzichten auch auf die klassischen Büfetts, die man aus dem Hotel kennt. »Das ist angenehm für den Gast und rechnet sich für den Gastronomen, der mit einer durchdachten Frühstückskarte wesentlich effektiver kalkulieren kann«, erklärt der Trend-Scout.

Prima frühstücken kann man z.B. im »The Breakfast Club« (www.thebreakfastclubcafes.com), einem Konzept, das heute stolze elf Mal in London und Umgebung vertreten ist. Tendenz steigend. Benannt nach dem Filmklassiker der 80er-Jahre, ist der Name Programm. Es wird vergleichsweise preiswertes Frühstück im American Style serviert – süß oder herzhaft, ganz nach Geschmack. Auf einer Food-Trend-Tour lässt es sich hier angenehm kulinarisch in den Tag starten bei Spezialitäten wie Eggs Benedict, dem Breakfast Burrito oder den Salted Caramel Banoffee Pancakes. Alles
in lockerer Atmosphäre und mit gut gelauntem Personal.

Trendiges Frühstück
Wer im »The Breakfast Club« köstlich frühstücken möchte, sollte etwas Zeit einkalkulieren, denn wie vor vielen beliebten Locations in London bildet sich hier oft eine typisch englische »Queue« – eine Warteschlange. Foto: Andrew Fordyce

Cup of Tea …? London kann jetzt auch Kaffee

Noch einen Tick gesünder, ungewöhnlicher und weniger süß frühstückt man z.B. im »Caravan« (www.caravanrestaurants.co.uk) an insgesamt sechs Standorten in der Stadt. Neben den leckeren Kaffeespezialitäten aus der eigenen Rösterei empfiehlt Andrew Fordyce z.B. den Toast mit Smashed Avocado, eingelegten roten Zwiebeln, Manouri-Käse, Kernen, Sprossen und pochierten Eiern. Körner, Früchte, Gewürze & Co. spielen eine große Rolle auf der Karte. So kommt der Porridge alles andere als traditionell englisch daher. Er wird vegan mit Kokos, Datteln, schwarzem Sesam und Tahini zubereitet. Zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, spätestens aber Liebe auf den zweiten Löffel …

Sexy, gesund, vegan – iss Dich schön!

Apropos vegan und gesund: Man mag davon halten, was man will – aber schreibt man über Trends in London, geht wirklich gar nichts mehr ohne die Healthy-Food-Bewegung. Sie verlangt nach veganen, vegetarischen, fettarmen und nährstoffreichen Angeboten – und wurde von vielen Konzepten erhört. Ein schönes Beispiel sind die mehr als 60 Läden der bereits 1997 gegründeten Restaurantkette »Itsu« (www.itsu.com). »Eat beautiful« ist nicht nur das Motto, sondern beschreibt auch die Mission der angebotenen Speisen: Bei Itsu gibt es asiatisch inspirierte gesunde Nahrung – in Form von Sushi, Salaten, Bowls und natürlich veganen Speisen etc. Unterstrichen wird die gesunde Ausrichtung des Konzepts durch die helle und frische Atmosphäre der Shops.

Erfolgreiche Healthy-Konzepte finden sich an fast jeder Straßenecke und in jeder Größenordnung: Zwei weitere Vertreter ihrer Gattung sind die Ketten »Pure« (www.pure.co.uk) und »EAT.« (www.eat.co.uk), die ganz klar auf schnelle, unkomplizierte, aber gesunde Angebote setzen – bitteschön aber kein schlechtes Gewissen machen. Du bist, was Du isst – so besagt ein Sprichwort. Und viele Londoner glauben offensichtlich gerne daran, wenn es um gesunde Schönmacher geht.

Fleisch
David Carter startete sein Smok´n-Konzept in einem Food-Truck. Heute füllt er sein Restaurant im Szene-Stadtteil Shoreditch an guten Abenden beachtliche vier Mal. Foto: HOGAPAGE / Daniela Müller

Gegentrend: Fleisch und nochmal Fleisch für echte Männer

Wie das Yin nicht ohne das Yang auskommt, braucht jeder Trend einen Gegentrend. Der heißt in unserem Fall: Fleisch und nochmal Fleisch. Echte Männer müssen in London nicht auf Körnern kauen, auf sie warten gesmoktes Brisket, knuspriges Chicken und saftige Rippchen. Zum Beispiel in einem der drei »Big Easy«-Restaurants (www.bigeasy.co.uk), wo Freunde der American BBQ-Kultur feuchte Augen bekommen. Wer sich im Big Easy in der Canary Wharf umsieht, der weiß sofort: Hier werden keine Kalorien gezählt.

Zu Live-Musik, dem Duft von Hickory-Rauch in der Luft und vor der Kulisse der herrlich authentisch wirkenden Einrichtung, die auch am BBQ-Originalschauplatz in den Staaten so stehen könnte, werden riesige Tabletts aufgetragen. Darauf zeichnet sich deutlich das Motto »Fleisch ist mein Gemüse« ab: Ribs, Buns, Lobsters, Chicken Wings, etc. Dazu gibt es Fries und Cornbread, ein leicht süßliches Brot aus Maismehl. Satt wird garantiert jeder – und das zu einem recht vernünftigen Preis, wenn man Londoner Verhältnisse zugrunde legt.

Schafft man es trotz großer Fleischeslust nicht, im Big Easy einen Tisch zu ergattern, kann man sein Glück beispielsweise auch bei »Texas Joe’s« (www.texas-joes.com), einem weiteren Geheimtipp von Trend-Scout Andrew Fordyce, versuchen: Ein bisschen ab vom Schuss der üblichen Touristenpfade im Stadtteil Southwark kommt das Restaurant äußerlich erst einmal ziemlich unscheinbar daher. Wer sich dennoch hineinwagt, wird mit authentisch texanischer Küche belohnt, die geschmacklich überzeugt.

volles Pub
Im »Big Easy« geht es lässig amerikanisch zu. Für das perfekte US-Feeling sorgt am Abend eine Live-Band. Foto: HOGAPAGE / Daniela Müller

Von der Straße in den eigenen Laden

London ist natürlich auch bekannt für seine einzigartige Streetfood-Szene. Die ist nicht nur wahnsinnig erfrischend und ganz offensichtlich deutlich weniger reguliert, als wir das aus dem deutschsprachigen Raum kennen. Sie entwickelt sich auch ständig weiter, und nicht selten bringt die »Evolution des Streetfoods« am Ende einen neuen Star der Gastro-Szene hervor. So wie David Carter, der vom Food-Truck-Business aufgestiegen ist in seinen eigenen coolen Laden, das »Smokestak« (www.smokestak.co.uk) in der Sclater Street im angesagten Stadtteil Shoreditch. Ein zweiter Standort soll übrigens bald schon folgen, verrät uns der ambitionierte Chef.

Dunkel und rauchig – aber trotzdem auf eine charmante industrielle Weise irgendwie furchtbar stylisch – geht es im Smokestak zu. Stahl, Metall und Holz kreieren eine düstere Atmosphäre, die nicht nur echte Männer anlockt, sondern es tatsächlich auch schafft, Frauen überzeugend auf die Kernkompetenz des Hauses einzustimmen: Fleisch aus dem 4,5 Tonnen schweren Smoker, den sich David Carter in den Staaten maßschneidern ließ.

Mit viel Glück ergattert man einen Platz an der Theke rund um die offene Küche, denn es ist eine pure Freude, Carter bei seinem Handwerk zuzusehen. Mit Sorgfalt, Präzision und Leidenschaft sorgt er dafür, dass jeder Teller absolut perfekt seinen Pass verlässt.

Und nur damit keine Missverständnisse entstehen: Vollgepackte Teller mit Fleisch, Pommes und Coleslaw erwarten die Gäste hier nicht. Vielmehr spielen raffinierte Aromen und pfiffige Rezepturen eine größere Rolle als das Volumen des Tellers. Trotzdem versprochen: Wer sich etwa das Beef Brisket mit Mustard Barbecue oder die unverschämt locker vom Knochen fallende 30-Days-Dry-Aged-Beef-Rib einverleibt, wird keinesfalls hungrig den Laden verlassen.

… oder andersherum

Das Smokestak oder auch die Burger-Kette MEATliquor (www.meatliquor.com), die einst mit mobilem Grill gestartet und mittlerweile an neun Standorten sesshaft geworden ist, sind nur zwei von vielen Beispielen für Streetfood-Unternehmer, die sich erfolgreich professionalisiert haben – von der Straße in den eigenen Laden.

Doch der Weg funktioniert auch andersherum: An der Food-Meile rund um den Old Spitalfields Market angesiedelt, eröffnete z.B. die italienische Kette »Carluccio’s« (www.carluccios.com) jüngst vor dem eigenen Restaurant zusätzlich eine Straßenküche, um den Umsatz der eiligen Mittagsgäste nicht kampflos an die mobilen Mitstreiter abgeben zu müssen.

Musikband
Foto: Andrew Fordyce

Digitalisierung: Von wegen Bares ist Wahres

Der Umsatz wird in der Themsestadt übrigens hauptsächlich bargeldlos gemacht. Von der kleinsten Straßenküche bis zur großen Restaurantkette setzt man auf das Motto »No cash – no stress«. An manchen Stellen kennt man diesbezüglich noch nicht einmal Kompromisse: Wer etwa mit dem Portemonnaie voller Scheine, aber ohne Kredit-, Geldkarte oder Handyzahlungsfunktion in die trendy Streetfood-Arena »Dinerama« (www.streetfeast.com) – eine Mischung aus Streetfood-Markt und Club in Shoreditch – einläuft, muss mit langem Gesicht und knurrendem Magen feststellen, dass man hier längst ausschließlich im Zeitalter des Digital Payments lebt, und hungrig wieder von dannen ziehen. Die »Cards only«-Philosophie verhindere dabei nicht nur, dass die Mitarbeiter an den Ständen Bargeld handeln müssen – sie soll zudem dazu beitragen, die hohe Kriminalität in London einzudämmen, erklärt eine Verkäuferin die für unsereins doch recht ungewöhnliche Maßnahme.

In puncto Digitalisierung ist man an der Themse ohnehin schon ein gutes Stück weiter als auf dem Kontinent. Das zeigt sich nicht nur beim Thema Bezahlen. Gerade die junge Klientel wird von innovativen Konzepten angelockt, die digitale Tools mit trendigen Speisen geschickt verbinden. »Quick food, ultra personalised« ist beispielsweise der Slogan der Kette »Vita Mojo« (www.vitamojo.com). Die Gäste können aus einer Auswahl von über neun Milliarden Menükombinationen ihr personalisiertes Gericht an einem Terminal selbst zusammenstellen: Geschmack, Zutaten, Menge, Makronährstoffe und sogar die Ernährungsweise bestimmt der Kunde selbst. Individueller geht nicht.

Profis kochen in der Küche
Foto: HOGAPAGE / Daniela Müller

Eatertainment unterstreicht das Konzept

Dass schließlich nicht nur das Auge, sondern auch das Ohr zu einem gelungenen Restaurant-Erlebnis beitragen kann, demonstriert Andrew Fordyce seinen Tour-Teilnehmern bei einem Besuch im »Red Rooster« (www.redroosterldn.com) in der Curtain Road. Der Mann hinter dem Konzept ist niemand Geringerer als Marcus Samuelsson. Der in Äthiopien geborene und in Schweden aufgewachsene Starkoch hat u.a. schon für die Obamas gekocht, was die »Obama« Short Ribs auf der Speisekarte erklärt.

Die wirklich sehr stylisch designte Location zelebriert nicht nur amerikanisches Wohlfühlessen – eben »Soul Food for the 21st Century«. Hier findet auch jeden Sonntag ein Brunch mit echtem Gospel-Chor statt.

Wer eine Reservierung ergattert, darf sich auf Genuss für alle Sinne freuen – wahrhaft göttliches Eatertainment sozusagen. London hat es eben drauf. Daran zweifelt nach all den unendlich vielen Eindrücken während der zwei aufregenden Tour-Tage mit dem Trend-Scout ohnehin keiner der Teilnehmer mehr.

Streetfood-Märkte: Man kann nie genug davon essen …

Böse Zungen behaupten, die Londoner waren der ewigen Pies und Minzsaucen der berüchtigten englischen Küche müde und haben deshalb der Streetfood-Szene einen besonders fruchtbaren Boden bereitet. Heute gibt es tatsächlich auch traditionell englisches Streetfood – jedoch überwiegend Spezialitäten aus aller Herren Länder: griechisch, vietnamesisch, indisch, belgisch, russisch … – you name it, they cook it.

Unsere 5 Tipps für Streetfood-Lovers:

  1. Brick Lane Market
    Die vielleicht beste Möglichkeit, in London seinen Sonntag zu verbringen. Street-Art, Vintage-Mode und Streetfood in perfekter Kombi.
    Brick Ln, London E1 6QR
    www.visitbricklane.org/brick-lane-market/4537676886
  2. Camden Lock Market
    Bunt, verrückt, schrill – wer in London Mode, Streetfood oder Vintage sucht, findet es hier.
    Camden Lock Pl, Camden Town, London NW1 8AF
    www.camdenmarket.com
  3. Old Spitalfields Market
    Neben Streetfood gibt es viel Kleidung, handgemachte Accessoires und Mode von Nachwuchsdesignern.
    16 Horner Square, London E1 6EW
    www.oldspitalfieldsmarket.com
  4. Borough Market
    Der älteste Lebensmittelmarkt der Stadt. Ein Muss auf dem Programm.
    Borough Market, 8 Southwark Street, London SE1 1TL
    www.boroughmarket.org.uk
  5. Dinerama Street Feast
    Viel Streetfood, viel Musik und lässige Party-Atmosphäre. Sehr cool!
    19 Great Eastern St, London EC2A 3EJ
    www.streetfeast.com/visit-us/dinerama

Ideen gefällig? Gehen auch Sie auf Tour mit Andrew Fordyce!

Wer die Trends der britischen Hauptstadt erkunden möchte, kommt mit einer Food-Trend-Tour am schnellsten und effektivsten ans Ziel. Trend-Scout und Food-Experte Andrew Fordyce führt Sie nicht nur in die kulinarischen Hot Spots der Metropole, sondern unterstützt Sie auch dabei, die besten Inspirationen für Ihren Betrieb aus den unzähligen Eindrücken herauszufiltern. Ob in einer offenen Tour oder ganz exklusiv für Sie und Ihr Team – wer frischen Wind für seine Gastronomie sucht oder neue Ideen für die Produktentwicklung sammeln möchte, der ist bei Andrew Fordyce in den besten Händen.

Mehr Infos zu den nächsten Trend-Touren unter: www.foodtrendtours.de oder per E-Mail an andrewfordyce@foodtrendtours.de.
Der Original-Text aus dem Magazin wurde für die Online-Version evtl. gekürzt bzw. angepasst.

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